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Smarte Navigation von Bosch eBike Systems

-Advertorial-

Entdecken Sie die neue smarte Navigation von Bosch eBike Systems! Mit der eBike Flow App können Sie jetzt personalisierte Routen planen, die auf Ihren individuellen Vorlieben basieren. Das System analysiert Ihre Fahrt und berücksichtigt Faktoren wie Distanz, Geschwindigkeit und Untergrund. So erhalten Sie maßgeschneiderte Tourenvorschläge, die perfekt zu Ihnen passen. Dank des smarten Systems können Sie auch die voraussichtliche Dauer Ihrer Tour genau berechnen und unliebsame Überraschungen vermeiden. Mit dem Höhenprofil auf dem Display behalten Sie während der Fahrt stets den Überblick über Ihre Route und können sich optimal auf bevorstehende Anstiege vorbereiten.

 

Mit der neuen Höhenprofil-Anzeige auf dem Kiox 300 und Kiox 500 Display oder auf dem Smartphone behalten Sie den Fortschritt Ihrer Tour immer im Blick. Optimieren Sie Ihr eBike-Erlebnis mit Bosch!

 

Die eBike Flow App bietet zudem zahlreiche weitere Features für eine noch bessere Navigationserfahrung. Entdecken Sie jetzt die Zukunft des eBike-Fahrens mit Bosch und genießen Sie mehr Sicherheit, Individualität und Fahrspaß auf jeder Tour!

Die neuesten Navigationsupdates im smarten System von Bosch bieten Ihnen innovative Funktionen und verbesserte Navigationserlebnisse:

  • Re-Routing: Bei Abweichungen von der Route berechnet die eBike Flow App sofort eine Alternative.
  • Flexible Änderungen des Navigationsziels während der Fahrt, ohne anzuhalten und mit den Händen am Lenker.
  • Abbiegehinweise per Sprachausgabe über das Smartphone oder als kurze Töne mit dem Kiox 500 Display.
  • Automatische Synchronisation von Routen aus komoot für noch schnellere Planung.
  • Individuellere Routenplanung mit zusätzlichen Kartendetails wie „eBike Heatmap“, „Satellit“ oder „MTBTrails“.
  • Export abgeschlossener Aktivitäten als GPX-Datei, jetzt auch im FIT-Format mit Informationen zur Leistung und Trittfrequenz.

 

Erleben Sie eine noch bessere Navigationserfahrung mit den neuen Funktionen von Bosch und genießen Sie mehr Flexibilität, Sicherheit und Individualität auf Ihren eBike-Touren!

WWW.BOSCH-EBIKE.DE

Den aktuellen Beitrag finden Sie in der RADtouren-Ausgabe 2/24.

Bildnachweis: Bosch eBike Systems

Messekalender 2024

Faszination Fahrrad

Rennräder, Gravel- und Mountainbikes, Lastenräder, Tourenräder, E-Bikes, Anhänger, Bekleidung, Navigationssysteme, Reise- und Freizeittipps … Auch in diesem Jahr stellt die Radfahr-Branche die neuesten Entwicklungen vor. Hier die wichtigsten Messetermine 2024

Text: Michael Soltys

Mehr als 82 Millionen Fahrräder soll es in Deutschland geben. Rund 4,4 Millionen Menschen haben sich im Laufe des Jahres 2023 ein neues Fahrrad gekauft, ob beim Fachhändler in der Stadt oder über ein Online-Portal. Der Durchschnittspreis steigt stetig, zuletzt haben die Kunden etwa 1800 Euro für ein Fahrrad ausgegeben. Allein diese Zahlen des Online-Datenportals „Statista“ zeigen, wie attraktiv das Fahrrad als Verkehrsmittel geworden ist.

Und innovativ zugleich. Dafür ist vor allem die Entwicklung auf dem E-Bike-Markt ein herausragendes Beispiel. Die Motoren werden leistungsfähiger, die Akkus halten länger, die Fahrräder werden generell leichter. Rahmen, Motor und Akku werden mit den Bedienungselementen zu Systemen verbunden. Auf den spezialisierten Märkten für Rennräder, Mountainbikes und Gravelbikes schreitet die Systemintegration voran. Verbesserte Funktionskleidung und ein spezialisiertes Zubehör runden das Angebot für die Kunden ab. Reiseveranstalter weiten das Angebot an Radurlauben jeden Schwierigkeitsgrades aus.

Wie findet sich der Kunde da noch zurecht? Messen sind eine gute Gelegenheit, Neuentwicklungen zu entdecken und zu testen. Das wissen auch die Hersteller und Händler, die sich mit ihren Produkten auf der Messe direkt beim Kunden präsentieren können. Ein Blick auf den Messekalender 2024 zeigt die ganze Vielfalt des Messegeschehens in Deutschland. Neben den Branchengrößen wie der Eurobike in Frankfurt und der CMT in Stuttgart haben sich einige regionale Messen mit unterschiedlichen Schwerpunkten etablieren können.  RADtouren stellt die wichtigsten Messen des Jahres vor.

CMT Stuttgart

Das Messe-Jahr für Fahrrad-Enthusiasten beginnt mit der CMT in Stuttgart, die in diesem Jahr vom 13. bis 21. Januar auf dem Messegelände nahe dem Flughafen stattfindet. Auf der „weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit“, wie sich die Messe „Caravan Motor Touristik“ selbst charakterisiert, hat das Fahrrad schon seit Jahren einen eigenen Platz errungen.  Als Sondermesse der CMT findet dort die Messe „Fahrrad & WanderReisen 2024“ statt. Abenteuerlustige Radfahrer und Outdoor-Liebhaber, die für das kommende Jahr eine Reise planen, finden am ersten Messe-Wochenende, von Freitag, 13. Januar, bis Sonntag, 15. Januar, in Halle 9 des Messegeländes alle notwendigen Informationen und viele Anregungen.

Nach Informationen der Messe-Organisatoren sind mehr als 200 Aussteller aus zahlreichen Ländern auf der Sondermesse vertreten. Sie stellen ihre aktuellen Angebote rund um Fahrradreisen, Mountainbiketouren, Fahrräder, Zubehör, Bekleidung, Fahrradhotels, Ausrüstung und Outdoorbekleidung vor. Spannende Dia-Vorträge mit den schönsten Touren rund um die Welt sowie ein Rahmen- und Bühnenprogramm runden das Ausstellerangebot ab. Große Hersteller von Rädern sind ebenso vertreten wie kleine Manufakturen. Auf einem eigenen Parcours können die aktuellen Modelle ausprobiert werden.

Das Tagesticket zum Preis von 15 Euro an Wochentagen und 17 Euro am Wochenende berechtigt zum Besuch der gesamten Messe. Wer die Fahrrad-Sondermesse besuchen möchte, muss sich auf einen regen Betrieb einstellen. Im vergangenen Jahr war die Halle 9 an allen Tagen ausgelastet, es war proppenvoll, zogen die Veranstalter im Nachgang Bilanz.
messe-stuttgart.de/cmt/

Fahrrad Essen

Ähnlich rege dürfte es in diesem Jahr auch wieder auf der „Fahrrad Essen“ zugehen, einer der beliebtesten Fahrradmessen Nordrhein-Westfalens. Renommierte Hersteller und Händler präsentieren vom 29. Februar bis 3. März in der Messe Essen Fahrräder, Zubehör und radtouristische Angebote. Viele Branchengrößen haben laut dem Veranstalter ihre Teilnahme wieder zugesagt.

Mehrere zehntausend Besucher werden an den vier Messetagen erwartet. Sie erhalten in den Messehallen 4 und 5 einen umfassenden Einblick in die Welt des Fahrradfahrens, vom klassischen Mountainbike über Gravel- und E-Bikes bis hin zum faltbaren Lastenrad. Der Schwerpunkt der Messe liegt auf E-Bikes und Urban Biking. Insbesondere City- und Lastenräder entwickeln sich für viele Besucher zur nachhaltigen Alternative zu Auto, Bus und Bahn, sind die Messe-Macher überzeugt. Auf mehreren Teststrecken können Fahrrad-Fans ausprobieren, welches Rad am besten zu ihnen passt. In Kombination mit zahlreichen Anbietern von Zubehörteilen ergibt sich für Gunter Arndt, den Projektleiter der Messe, ein überzeugendes Gesamtkonzept.

Ein Höhepunkt der Fahrrad Essen wird die Trend-Arena in Halle 4 sein, in der sich die Besucher in einem besonders hochwertigen Umfeld informieren können. Hier besteht die Möglichkeit, Beratung und Informationen von Fachverkäufern einzuholen, sich ein Bild von der Produktvielfalt zu machen, um am Ende das passende Premium-Bike für seine individuellen Bedürfnisse zu finden.

Parallel zur Fahrrad Essen findet in den angrenzenden Hallen mit der Reise + Camping die größte Urlaubs-Messe Nordrhein-Westfalens statt. Besucher haben somit nicht nur die Möglichkeit, sich über aktuelle Trends auf dem Fahrrad-Markt zu informieren, sondern können auch Einblick in die Produktwelten des mobilen Reisens und Tourismus nehmen. Die Tagestickets, die für beide Messen gelten, kosten 13 Euro. fahrrad-essen.de

 

Cyclingworld Europe Düsseldorf

Einen außergewöhnlichen Ort haben sich die Macher der „Cycling World Europe“ für ihre Messe ausgesucht: In den restaurierten Industriehallen der Firma Böhler in Düsseldorf präsentieren sie vom 15. bis 17. März „feinste Radkultur“, wie sie ihr Konzept nennen. Organisator Torsten Abels sieht die Messe als Impulsgeber für Fahrradfreunde, Fahrradhändler und Vertreter der Fahrradindustrie. Schwerpunkt sind hochwertige Fahrräder, präsentiert ausschließlich von Herstellern, von renommierten Namen der Branche ebenso wie von Start-ups.

Jahr für Jahr hat sich die Fahrradmesse vergrößert, auch 2024 wird eine weitere Halle hinzukommen. Der Veranstalter, die Düsseldorfer Agentur Events 4 Ideas, erwartet in diesem Jahr etwa 25.000 Besucher, 300 Aussteller und 500 Marken. Auf dem Außengelände werden sich zwischen 80 und 100 Aussteller mit Testrädern präsentieren. Wie in den Vorjahren wird es wieder ein attraktives Rahmenprogramm geben, mit Ausfahrten, Rennen, Sternfahrten, Kunstprojekten, Chillout-Areas und vieles mehr. Tagestickets kosten zehn Euro. Fachbesucher werden auch 2024 wieder kostenlosen Zutritt erhalten.
cyclingworld.de

Rad+Freizeit, Siegburg

Die 23. Auflage der Radtouristikmesse Rad+Freizeit des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC findet am Sonntag, 7. April, im neuen, großzügigen und modernen Rhein Sieg Forum in Siegburg statt. Der ADFC erwartet zu der eintägigen Publikumsmesse rund 100 Aussteller und zwischen 3000 und 4000 Besucher. Präsentieren werden sich Radregionen aus dem In- und Ausland, Reiseveranstalter, Fahrradhersteller, Fahrradhändler, Anbieter von Fahrradzubehör sowie Verlage mit dem Schwerpunkt Radreisen.

Messepartner der ADFC-Messe 2024 ist zum zweiten Mal das Großherzogtum. „Luxemburg hat es geschafft, ein flächendeckendes Radnetz aufzubauen, das jedes Jahr wächst und inzwischen viele Fans in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gewonnen hat. Deshalb freuen wir uns, diese Fahrrad-Hochburg im Rheinland präsentieren zu können“, sagt ADFC-Messechef Jörn Frank. Das touristische Radnetz in Luxemburg hat inzwischen eine Länge von 600 Kilometern erreicht. Gleichzeitig finden auch sportliche Mountainbiker im Großherzogtum viel Platz und sind auf 700 Kilometern in mehreren Mountainbike-Parcours willkommen. „Die Rad+Freizeit ist für uns sowohl vom Einzugsgebiet her als auch mit Blick auf den Themenfokus äußerst attraktiv“, begründet Dr. Sebastian Reddeke, CEO des Luxemburgischen Tourismusverbandes die Partnerschaft.
radreisemesse.de

Eurobike Frankfurt

Die Eurobike ist nach wie vor die wichtigste Messe der Fahrradbranche, die 32. Ausgabe der weltgrößten Fahrradmesse findet vom 3. bis 7. Juli zum dritten Mal in den Hallen der Messe Frankfurt statt. Die Messe versteht sich als die zentrale Plattform der Fahrradwelt und darüber hinaus der Zukunft der Mobilität. Im vergangenen Jahr zählten die Macher 34.000 Fachbesucher aus mehr als 122 Nationen, die sich an den Ständen der 1900 Aussteller drängten. Die boomende und sich rasant verändernde Fahrrad- und Future Mobility-Branche haben in der Eurobike ihre gemeinsame Plattform, hebt Veranstalter fairnamatic hervor. An den ersten drei Tagen von Mittwoch bis Freitag ist die Messe lediglich für Fachbesucher geöffnet. Am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Juli, öffnen sich die Hallen für das allgemeine Publikum.
eurobike.com

Weitere Fahrradmessen 2024
20. und 21. Januar, Bad Salzuflen, Messezentrum: Faszination Fahrrad, messezentrum.de/fahr-rad/
26. bis 28. Januar, Dresden, Messegelände: e-bike-days Dresden, ebike-days-dresden.de
31. Januar bis 4. Februar, Hannover, Messegelände: abf Fahrrad & Outdoor, abf-hannover.de
3. bis 4. Februar, Wels, Österreich, Messegelände: Bike Festival Austria, bike-festival.at
7. bis 11. Februar, Hamburg, Messezentrum: RAD Hamburg 24. hamburg-messe.de
14. bis 18. Februar, München, Messegelände, f.r.e.e., free-muenchen.de
17. bis 18. Februar, Münster, MCC Halle Münsterland, Leezenfrühling, mevelo.de
17. bis 18. Februar, Lingen, Emslandhallen, Radmesse Emsland, rad-reisemesse.de
17. bis 18. Februar, Saarbrücken, Congresshalle, Reisen und Freizeit Messe, reisen-freizeit-saar.de
24. bis 25. Februar, Braunschweig, Millenium-Halle, Faszination E-Bike, faszination-e-bike.de
10.März, Kiel, Ostseekai, Fahrradmesse Kiel, nhvs-events.de
13. bis 14. April, Berlin, Flughafen Tempelhof, Velo Berlin, veloberlin.com
25. bis 26. Mai, Frankfurt, Eissporthalle, Velo Frankfurt, velo-frankfurt.de

Leselust auf Rädern

Kann man Träume verschenken? Man kann!
Unsere BUCHTIPPS FÜR FAHRRAD-BEGEISTERTE laden allesamt zum Schmökern, Schmunzeln und Staunen ein – und bieten jede Menge Anregungen für eigene Radel-Unternehmungen.

TEXT: BETTINA BERNHARD

GEWICHTIGES PRACHTSTÜCK

Gleich drei Reifenpannen auf der allerersten Alpentour – und trotzdem war Nicolas Richoz so begeistert, dass er nichts anderes mehr machen wollte, als die Alpen mit dem Fahrrad zu erkunden und andere an seinen Eindrücken teilhaben zu lassen. Strukturiert, wie es sich für einen Ingenieur gehört, ließ sich der damalige Student nebenher zum Fotograf und Drohnenpilot ausbilden und zog dann los: Nach fünf Monaten standen 9600 Kilometer und 210.000 Höhenmeter aus sieben Alpenländern auf dem Tacho. Daraus entstand ein prächtiger, fast 500 Seiten starker, großformatiger Band, in dem 125 Fahrradtouren in den Alpen vorgestellt werden. Durch die vielen aussagekräftigen Fotos und die Ich-Erzählung ist man als Leser mittendrin im Geschehen und kann sich stundenlang wegträumen nach Slowenien oder Frankreich, Italien oder Liechtenstein und natürlich in die Schweiz, nach Österreich und Deutschland. Es geht hoch hinauf und tief hinunter, jede Tour ist mit Karten geografisch eingeordnet, dazu gibt’s Alpenwissen und Statistik, Ausrüstungstipps und praktische Tricks wie die Gartenhandschuhe aus Silikon, die dem Fotografen auch bei Regen garantiert trockene Hände bescherten.

Nicolas Richoz; Die Alpen mit dem Fahrrad
AT Verlag, 480 Seiten, 55 Euro

TOSKANA-LIEBE

Das geht schon gut los. Doppelseitige Fotos und ein grafisch so fantasievoll aufbereitetes Inhaltsverzeichnis, dass man erst mal daran hängenbleibt und versucht, die Fotos in den Zahlen zu deuten oder die Piktogramme zum Thema der neun Touren, die ans Meer, in die Wälder und Berge der Toskana führen. Allesamt sind sie lebendig beschrieben und bebildert, informativ ergänzt durch Reisezeit, Radinfrastruktur, Klima und Übernachtungstipps.
Dazu gibt es spannende Geschichten über die Erfinder und Erbauer der Trails, sowie den einen oder anderen Kochkurs. Auch das ist eine Besonderheit: Obwohl in jedem der vorgestellten Mountainbike-Trails durchaus sportliche Herausforderungen stecken, kommen immer auch Kultur, Natur, Geschichte so- wie das Dolce Vita und die italienische Küche vor – und zwar als unverzichtbare Bestandteile der überzeugend präsentierten „schönsten Toskana-Trails“.

 

Ines Thoma, Max Schumann; Toskana Trails
Delius Klasing Verlag,192 Seiten, 34,90 Euro

MIT DEM BIKE ZUM K2

In einer Statistik über Bike-Traumziele käme das Karakorum, jene spektakuläre Bergwelt zwischen Pakistan, Indien und China, kaum auf einen vorderen Rang. Und in einer Liste über verwirklichte Bike-Träume kämen Baltoro-Gletscher, Concordiaplatz, Broad Peak und K2 überhaupt nicht vor, wäre da nicht Gerhard Czerner. Der gelernte Zweiradmechaniker ist seit Jahrzehnten auf dem Rad unterwegs, verdient seinen Lebensunterhalt mit Trialshows, als Bikeguide, Outdoortrainer und Skilehrer, ist glücklich damit und hat den Gedanken, „später, wenn ich zu alt bin zum Reisen und Biken, mache ich mal was Vernünftiges“ inzwischen aufgegeben. Stattdessen startete er mit Mitte 40 zu seinem Lebenstraum vom K2.
Es ist eine irre Tour, Himmel und Hölle wechseln sich ab. Über weite Strecken tragen die Männer das Fahrrad (statt umgekehrt) über Gletscherspalten und Geröllfelder, entlang von Fixseilen und senkrechten Felswänden. Beim Lesen schwankt man zwischen Kopfschütteln und Bewunderung, leidet mit und schmunzelt, denn an Selbstironie fehlt es dem Autor nicht. Auch nicht an Beobachtungsgabe und Gefühl für die Menschen vor Ort. Die Standardantwort des einheimischen Guides lautet „No Problem. Insha‘allah.“ – „Kein Problem. So Gott will“ – egal, ob es um gang- oder fahrbare Wege durch Lawinen, tosende Fluten oder über eisige Höhen geht. Nichts zum Nachmachen, aber spannender Stoff für Bergliebhaber mit oder ohne Biker-Gen.

Gerhard Czerner; Unter die Räder gekommen
Knesebeck Verlag,240 Seiten,20 Euro

DAS WASSER STETS IM BLICK

1000 Fahrradkilometer auf 288 Seiten? Ja, das geht. Genaue Karten, schöne Fotos, Hintergrundwissen und Tipps inklusive. Es geht vor allem deshalb gut, weil sich die Autoren vorgenommen haben, die schönsten Kilometer am Wasser vorzustellen – und damit ist der Weg meist selbsterklärend: immer am Ufer lang, den Fluss, See oder das Meer als Referenz in Sichtweite. Die meisten der 22 bis 85 Kilometer langen Touren sind ein Teilstück eines Radfernweges, also Ostseeküsten-, Elbe-, Rhein-, Donau- oder Bodenseeradweg. Und vielleicht, so die Idee, machen die Vorschläge ja auch Lust, einmal den gesamten Weg anzugehen. Auf jeden Fall hat die Kon- zentration aufs Wasser mehrere Vorteile: einfache Orientierung, wenig Steigungen und erfrischende Aussichten. Eine nette Idee, hübsch eingepackt, geeignet sowohl als Ideengeber als auch als Tourbegleiter.

Diverse Autoren; Die 1000 schönsten Fahrradkilometer am Wasser – Deutschland
Kompass Verlag, 288 Seiten,15 Euro

UND DER PAZIFIK IMMER RECHTS

Wenn der Fotograf und Extremradler Dirk Rohrbach aufs Fahrrad steigt, kommen immer viele Kilometer, viele Fotos und viele Geschichten dabei heraus. So auch in seinem neuesten Werk „West Coastin‘“ entlang des Pazifik-Highways No. 1 von der kanadischen bis zur mexikanischen Grenze. Rohrbach nimmt sich Zeit, Menschen zu treffen und Abseitiges auszuprobieren, surft auf Sanddünen, grillt mit einem Häuptling und besucht einen Künstler, der aus Plastikmüll aus dem Meer Skulpturen schafft. Und er nimmt sich Zeit, über Knieschmerzen, schlechtes Wetter und Besserwisser zu philosophieren. Das alles macht das Buch zu einer gehaltvollen wie unterhaltsamen Lektüre. Nicht nur für Reisende auf Rädern.

Dirk Rohrbach, West Coastin‘
Verlag National Geographic, 192 Seiten, 26,99 Euro

Plötzlich ist es ganz still in diesem Land

Mit seinen hübschen Kolonialstädten, den vergletscherten Gebirgszügen in den Anden, dem üppigen Regenwald und den paradiesischen Stränden gilt Kolumbien als DAS SCHÖNSTE LAND LATEINAMERIKAS. Und: Die Tropenrepublik bringt immer wieder herausragende Rennradfahrer hervor. Eine Spurensuche.

TEXT: JANNIK JÜRGENS FOTOS: REMY VROONEN

Plötzlich ist es ganz still in diesem Land, in dem immer und überall Musik aus Lautsprechern dröhnt, Straßenhändler Avocados anpreisen und Motorradfahrer hupen. Auf dem Aufstieg zum Alto de Letras, einem 3340 Meter hohen Pass, nichts als Nebel und Stille. Ich schließe kurz die Augen, atme tief durch und denke, so könnte es ewig weitergehen.

Drei Tage zuvor bin ich mit meinem Freund Remy in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá zu einer Radtour gestartet, die uns bis nach Cartagena führen soll, also etwa durch die Hälfte dieses faszinierenden lateinamerikanischen Landes. Am Ende werden wir 1.200 Kilometer und 15.000 Höhenmeter unter den Reifen haben. Aber es ist mehr als nur“ eine Radtour durch Kolumbien. Unterwegs wollen wir herausfinden, warum dieses Land so viele herausragende Radprofis hervorgebracht hat. Idole wie Rigoberto Urán, der bei der Tour de France 2017 mit nur 54 Sekunden Rückstand auf Chris Froome Gesamtzweiter wurde, oder Egan Bernal. Der 26-Jährige wurde 2019 der erste Tour de France-Sieger aus Südamerika und gewann 2021 auch den Giro D ́Italia. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Der Alto de Letras ist der längste asphaltierte Pass der Welt. Von der Kleinstadt Mariquita aus schraubt er sich 80 Kilometer die Zentralkordillere der Anden hinauf. Zwischendurch fällt die Straße immer wieder ab, um dann wieder anzusteigen, wie eine endlose Treppe bis in die Wolken.

Als wir am Fuße der Berge starten, zeigt der Fahrradcomputer 37 Grad Celsius an. Wir radeln vorbei an haushohen Palmen und Feldern, auf denen Mais und Yucca angebaut werden. Später prägen Kaffee-, Avocado- und Bananenfelder das Bild. Ganz oben auf dem Pass dominieren Farne, Gräser, Moose und Frailejones. Die mannshohe Pflanze gehört zur Gattung der Korbblütler, wird als Heilpflanze verwendet und von den Einheimischen „Großer Mönch“ genannt.

Hunger und kein Proviant

Zwei Tage brauchen wir, um den Altro de Letras zu bezwingen. Nicht, dass es nicht auch an einem Tag zu schaffen gewesen wäre. Wir hatten nur am ersten Tag einen Fehler gemacht: Wir waren so motiviert in dieses Abenteuer gestartet, dass wir vergessen hatten, für Proviant zu sorgen. Als wir das bemerkten, hatten wir Honda, die Stadt am Rio Magdalena, bereits hinter uns gelassen.

Im Aufstieg geht nichts mehr, der Hunger schlägt zu. Die Beine leer, der Kopf müde, jeder Tritt verzweifelter. Die Versuchung ist groß, sich an einen der Lastwagen zu hängen, die sich mit Kartoffeln, Ananas oder Avocados beladen den Berg hinaufquälen. Doch nein, das wäre Betrug gewesen. Selbstzweifel machen sich breit: Schaffen wir es nicht, Kolumbien mit dem Rad zu durchqueren?

Ich muss an Efraín Forero denken. Der Radfahrer aus Zipaquira hatte sich schon 1950 in den Kopf gesetzt, den Alto de Letras mit dem Fahrrad zu bezwingen. Damals bestanden die Straßen aus Steinen, Schlamm und Schlaglöchern, und niemand traute Forero den Aufstieg zu. Forero hatte erst ein Jahr zuvor mit dem Radfahren begonnen. Auf halber Strecke drehte sein Begleitwagen um, dem Fahrer war der Weg zu gefährlich. Forero fuhr weiter, führte Selbstgespräche, als er die nebligen Höhen erreichte. Er schaffte es bis zum Gipfel und dann weiter nach Manizales.

Wir dagegen sind noch lange nicht oben. Hinter einer Kurve sehen wir ein Haus. Auf der Veranda ein Tisch mit Orangen und Bananen und eine Saftpresse. Wir kaufen zehn Bananen.

Als ich nachts in meinem Schlafsack liege, muss ich wieder an Efraín Forero denken. Er hatte damals die Tageszeitung El Tiempo überredet, die erste Tour de Colombia zu organisieren. Drei Dutzend Fahrer gingen 1951 an den Start, Forero gewann. Fortan nannte man ihn „El Zipa indomable“, den „Unbezwingbaren von Zipaquira“. Niemand hatte mit der Begeisterung gerechnet, die das Radrennen auslöste. Überall standen jubelnde Zuschauer am Straßenrand.

Aber das Rennen zeigte noch etwas anderes. In den 1950er Jahren hatte die Gewalt das Land zerrissen. Innerhalb von zehn Jahren starben je nach Schätzung zwischen 180.000 und 300.000 Kolumbianer im Bürgerkrieg. Die erste Kolumbien-Rundfahrt zeigte den Menschen, dass Straßen dieses Land verbinden, dass Berge, Dschungel und Küsten zu einer Einheit, zu einem Land gehören. Sie zeigten, dass es diese Nation gab.

Neue Kraft aus Bananen und Kaffee

Als wir am nächsten Morgen weiterfahren, hängt Nebel in den Bergen. Je höher wir kommen, desto kälter wird es. Die Straße schlängelt sich um Felsblöcke, erklimmt Bergrücken und überquert Schluchten auf Brücken. Die Lastwagen, die uns entgegenkommen, riechen nach verbrannten Bremsbelägen. Unser Atem steigt in Wolken vor unseren Gesichtern auf, als ein Schild anzeigt, dass wir „nur“ noch acht Kilometer radeln müssen, bis wir den Pass erreicht haben.

Nächster Halt ist das Dorf Letras – eine Polizeistation, eine Kirche, ein Restaurant, zwei Krim-Kram-Läden. Es ist kalt, die Berge verschwinden in einer Suppe und kippen fünf Gläser Saft hinunter. Gestärkt fahren wir weiter nach Fresno, wo wir zwei gegrillte Hähnchen und einen Berg Kartoffeln essen.

Der Alto de Letras ist mit seinen 3.680 Metern einer der anstrengendsten Pässe der Welt. Von Mariquita aus sind es gut 80 Kilometer bergauf.

Nebel und Wolken. Plötzlich höre ich eine Stimme hinter mir: „Warte, es gibt Kaffee und Kuchen! Es ist Brayan Chaves. Er ist der sieben Jahre jüngere Bruder von Radprofi Esteban Chaves, der 2016 als erster Nicht-Europäer die Lombardei-Rundfahrt gewonnen hat. Brayan serviert und erzählt von der Stiftung seines Bruders, die Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zum Radprofi unterstützt. „Viele junge Kolumbianer träumen von einer Karriere in Europa“, sagt er.

Später, nach knapp einer Stunde rasanter Abfahrt, erreichen wir Manizales, die Hauptstadt des Departements Caldas. Die Stadt liegt im Hauptanbaugebiet für Kaffee in Kolumbien, in Sichtweite des Vulkans Nevado del Ruiz. Der härteste Teil unserer Reise liegt nun hinter uns.

In der Werkstatt der Katze

Am nächsten Tag radeln wir weiter nach Medellín. Die Stadt liegt in einem Talkessel, und als wir sie wieder Richtung Norden verlassen, müssen wir über einen weiteren Pass, den Alto de la China. Zwölf Kilometer geht es bergauf, an der steilsten Stelle 18 Prozent. Im kleinsten Gang quälen wir uns hinauf. Hinter uns verschwindet Medellín im Dunst. Am Hang patrouillieren Soldaten.

Nach dem Pass geht es weiter durch die ländliche Gegend des Departamento de Antioquia, einer Region im Nordwesten Kolumbiens. Die Straße schlängelt sich über Hügel und Wiesen, auf denen Rinder grasen. Am Abend erreichen wir Santa Rosa de los Osos, wo zunächst eine Reparatur ansteht.

Im Haus der Katze

Remys Vorderrad dreht sich nicht mehr richtig, der Nabendynamo hat wohl einen Schlag abbekommen. Wir suchen den einzigen Fahrradladen des Ortes auf. El Gato heißt er, die Katze. Das ist der Spitzname des Besitzer. Während er den Dynamo repariert, unterhalten wir uns über Radsport. Wer denn sein Lieblingsfahrer sei, will ich wissen. „Rigo natürlich“, sagt er und meint Rigoberto Urán, einen der erfolgreichsten Radsportler des Landes. Aber El Gato mag Rigo noch aus einem anderen Grund. Wie er ist Rigo als armer Junge auf dem Land aufgewachsen. Die Region, in der Rigo mit seiner Familie lebte, war ein Zentrum der Farc-Guerilla. Sein Vater geriet zwischen die Fronten, und als Rigo 14 Jahre alt war, wurde er ermordet, mutmaßlich von Paramilitärs. Rigo begann, Lose zu verkaufen, und verdiente so viel Geld, dass er sich ein gebrauchtes Fahrrad kaufen konnte – und sein erstes Rennen gewann. El Gato bewundert Rigoberto Urán, weil er trotz seiner schwierigen Lebensumstände ein herausragender Radprofi geworden ist.

Mit erneuertem Dynamo geht es am nächsten Tag weiter. Kurz vor Tarazá und Cáceres entdecken wir an den Häusern Schriftzüge der Paramilitärs und der Guerilla: AUC und ELN. Und wir schaudern bei dem Gedanken, dass hier in der Vergangenheit Tausende Menschen entführt wurden. Pakete fischen“ nannten die Guerilleros das. Sie hielten ihre Geiseln im Regenwald gefangen, um Lösegeld zu erpressen. Eine grüne Hölle war der Regenwald für die Opfer. Für mich hingegen symbolisiert das Grün Hoffnung. Der Frieden, der seit sechs Jahren herrscht, ist zwar nicht perfekt,Aber er hat dafür gesorgt, dass wir ohne Angst vor Entführung durch dieses wunderbare Land reisen können.

Die letzten 205 km

Der letzte Tag unserer Radreise hat es noch einmal in sich. Wir fahren 205 Kilometer durch das Departamento Bolivar und sitzen gut neun Stunden im Sattel. Am Morgen sticht die Sonne wie eine glühende Kugel durch den Nebel und taucht die Wiesen, Bäume und Palmen in ein zartes Rosa. Am Abend erreichen wir die Innenstadt von Cartagena, die als eine der schönsten Städte Südamerikas gilt. Cartagena liegt an der Karibikküste und so lassen wir die Eindrücke dieser Reise am Strand Revue passieren. Wir überlegen, wie wir die Frage beantworten würden, warum Kolumbien so herausragende Radprofis hervorbringt. Ich glaube, dass die Kolumbianer so gute Radfahrer sind, weil sie von klein auf auf den steilsten Straßen und in den höchsten Bergen trainieren. Viele von ihnen leben auch in Gegenden, die 3000 Meter über dem Meeresspiegel liegen, und sind somit quasi ständig im Höhentrainingslager

Fazit des Autors Jannik Jürgens:

„Wer Kolumbien entdecken will, sollte das mit dem Fahrrad tun. Das Land ist radsportverrückt und die Berge sind gigantisch.“

 

 

KOGA E-Worldtraveller

UNTER STROM

TEXT & FOTOS: INGO EFFING

Seit 25 Jahren geht das KOGA WORLDTRAVELLER auf Reisen, mit „E“ gibt es das bewährte Bike seit letztem Jahr erst in der zweiten Generation. Schon beim Blick auf das Datenblatt ziehen sich die Augenbrauen angesichts einiger Superlative in die Höhe. Auf der Straße ist es dann eher die ausgefallene Geometrie, mit der das Koga beeindruckt.

Zeitgleich mit der Einführung des neuen E-Worldtraveller im vergangenen Jahr wurde auch die nicht-elektrische Variante mit einem neuen Rahmen überarbeitet.

Die Aluminiumbasis ist ähnlich aufgebaut wie beim E-Bike und kann mit den gleichen Vorzügen aufwarten. An der Entwicklung war Markenbotschafter und Extremradler Alee Denham beteiligt, der mit seinen 34 Jahren bereits über 100 Länder bereist und 130.000 Kilometer im Sattel zurückgelegt hat. Das Ergebnis ist ein extrem robustes Reise-E-Bike, das ein Gesamtgewicht von 180 Kilogramm tragen kann. Ein rekordverdächtiger Wert, den sonst nur wenige Reiseräder aus Stahl erreichen.

Schalter, Hebel, Knöpfe und sogar die Klingel sind ergonomisch angeordnet und leicht zu bedienen. Auch das Display ist nach vorne versetzt und gut ablesbar

Schwer belastbar

Gegen einen Aufpreis von 200 Euro gibt es das Koga auch mit einer 100-Millimeter-Federgabel, aber vor der starren Variante mit starrer Gabel muss man sich nicht fürchten. Der Komfortsattel und die 55er Breitreifen dämpfen ausreichend und das Gefühl für die Straße bleibt erhalten. Die starre Alugabel mit Lowrider ist für den Transport von Gepäck vorbereitet und mit zusätzlichen Gewindeösen versehen. Ösen gibt es auch am Oberrohr und am Sattelrohr, was man nicht gleich sieht, weil es kaum verbreitet ist: Das Unterrohr ist oben und unten mit je einer MRS-Schiene (Modular Rail System) ausgestattet, an der Trinkflaschen oder andere Ausrüstung an beliebiger Stelle passend angeschraubt werden können.

Die Möglichkeiten, schwere Ausrüstung für lange Strecken mitzunehmen, könnten vielseitiger kaum sein, denn auch der integrierte Gepäckträger mit System und zweiter Reling kann mit bis zu 45 Kilogramm beladen werden. Damit ist der E-Worldtraveller ein echter Schwerlasttransporter. Da verzeiht man auch, dass er im Vergleich zu seinem Vorgänger um 6 Kilo zugenommen hat, was angesichts der Möglichkeiten, die die robuste Konstruktion bietet, durchaus akzeptabel ist.

Am Unterrohr befinden sich 2 MRS-Schienen (je 38 cm). Das System ermöglicht das Anschrauben von Zubehör an frei wählbaren Positionen. Die Gummilippe lässt sich entsprechend kürzen.

Leicht zu beherrschen

Wie man es von Koga gewohnt ist, wird auf ein elegantes Design nicht verzichtet: Klare Formen verbinden die metallisch schimmernden schimmernden Rohre zu einem harmonischen Gesamtbild. Der Radstand ist lang, die Räder groß, mit 55er Reifen in MTB-Breite sogar sehr groß. Entsprechend hoch sitzt man auf dem E-Worldtraveller, die Fahreigenschaften sind hervorragend: Ruhig und komfortabel rollen die großen Räder leichtfüßig über die Piste. So leicht, dass man der kräftigen Motorunterstützung immer wieder davon rollt, oder besser: davon gleitet, denn der Koga fährt so sanft und spurtreu wie auf Schienen. Das Heck ist lang und bietet genug Platz für Packtaschen und große Füße. Die 25 Kilo Testgepäck auf der steifen Trägerkonstruktion sind kaum zu spüren. Insgesamt gibt das E-Bike kaum Anlass zur Kritik, die Ausstattung ist gut und angemessen, nur der Scheinwerfer ist mit 50 Lux bestenfalls mittelmäßig, ein „Worldtraveller“ sollte auf dunklen Wegen für bessere Sicht sorgen.

So gelassen der E-Worldtraveller auch über die Straßen gleitet, das Handling hat etwas Erfrischendes. Diesen Spirit hauchen die Niederländer ihrem E-Bike mit einem extrem kurzen Vorbau ein. Eine Länge von 35 Millimetern findet man sonst nur bei Downhill-Mountainbikes, aber in Verbindung mit der laufruhigen Rahmengeometrie funktioniert das auch hier und verleiht dem Koga eine spritzige Note, die zum Kurvenräubern einlädt und Laune macht.

Fazit: Der E-Worldtraveller Rigid zeichnet sich durch extreme Belastbarkeit und vielfältige Gepäckoptionen aus. Er rollt hervorragend, ist spurstabil und leicht zu lenken. Ein Reiseprofi!

Über dem Motor befindet sich hinter einer Magnetklappe das Akkuschloss (gleichschließend wie das Rahmenschloss). Die große 750er Batterie wiegt 4,5 kg und wird seitlich entnommen, was gut funktioniert.
Der leichte Schwalbe Marathon Efficiency hat einen geringen Rollwiderstand und soll laut Hersteller die Reichweite des Akkus um 7 Prozent erhöhen

 

Von Münster nach Amsterdam

Der Veranstalter Rückenwind Reisen baut sein Programm weiter aus.

Neu ist unter anderem eine achttägige grenzüber- schreitende Einzeltour, die von Münster in Nordrhein-Westfalen bis ins niederländische Amsterdam führt.

Die Teilnehmer durchqueren auf der rund 330 Kilometer langen Reise zahlreiche Natur- und Landschaftsparks und besuchen romantische Weiler und Städte, darunter Zutphen mit seinem mittelalterlich wirkenden Stadtzentrum und Apeldoorn mit dem ehemaligen Königsschloss Het Loo, das zu den bedeutenden Barockschlössern in Europa zählt. In Winterswijk tauchen die Radreisenden in die Kunst von Piet Mondrian (der mit den bunten Karos) ein. Der Maler verbrachte dort seine Kindheit, die Villa Mondrian zeigt Jugendbilder und Meisterwerke. Eine Symbiose gehen Kunst und Natur im Nationalpark De Hoge Veluwe ein, der ebenfalls auf der Strecke liegt. Hier kann man mitten in der Natur, zwischen Heideflächen, Sanddünen und Wald und weitab von jeder Siedlung, das Museum Kröller-Müller besuchen. Es beherbergt nicht nur die größte private Sammlung des Künstlers Vincent van Gogh, sondern auch Werke von Claude Monet, Georges Seurat und Pablo Picasso.

Weitere Infos und Buchung unter rueckenwind.de

Fahrbericht CONTOURA FE – 17

Tourentauglich, mit Stahlrahmen und Pinion-Getriebe, in schönem Türkis, eine echte Augenweide … Das neue CONTOURA FE-17 aus der Manufaktur des Fahrradgroßhändlers Herman Hartje bietet aus vielen Gründen Anlass zum Schwärmen. Wir haben den Newcomer aus Niedersachsen zur Testpremiere ausgiebig ausgeführt.

Den kompletten Fahrbericht gibt’s im Heft 01/24 ab 12.12. am Kiosk !

 

Wohin mit alten Fahrradteilen?

Fahrradteile, ob Komponenten oder Zubehör, nutzen sich im Laufe der Jahre ab. Als Folge müssen sie ersetzt werden. Doch dann stellt sich die Frage: Wohin damit? Denn viele Fahrradprodukte dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden. Unser Autor gibt einen Überblick über DIE RICHTIGE ENTSORGUNG von Schlauch, Kette & Co.

TEXT: THOMAS GEISLER

Schläuche und Reifen

Fast jedem Rad geht irgendwann die Luft aus. Und wenn alles Flicken nicht mehr hilft, muss ein neuer Schlauch her. Den alten im Hausmüll zu entsorgen, ist legal. Nachhaltig

Aber nicht nachhaltig, denn das Schlauchmaterial Butyl ist aufwändig herzustellen. Geben Sie kaputte Schläuche deshalb am besten beim nächsten Fahrradhändler ab. Von dort gehen die alten Schläuche an den Reifenspezialisten Schwalbe.

Reifenspezialist Schwalbe, der sie recycelt. Das Recyclingkonzept von Schwalbe wurde Ende 2020 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Das gilt übrigens auch für abgetragene und kaputte Jacken. Egal von welchem Hersteller – sie sollten im Fachhandel abgegeben werden, denn auch sie können recycelt werden. Das Verfahren dazu hat Schwalbe im vergangenen Jahr auf der Eurobike vorgestellt. Bei der so genannten Pyrolyse werden die Reifen in ihre Bestandteile zerlegt. Ein Teil davon wird für die Produktion neuer Reifen verwendet. Übrigens: Auf der diesjährigen Eurobike stellte Schwalbe den ersten Reifen aus Recyclingmaterial der Öffentlichkeit vor.

Ketten und Riemen

Ein weiteres Verschleißteil ist die Fahrradkette. Verschlissene Ketten können nicht recycelt werden. Als Altmetall entsorgt, finden sie jedoch ihren Weg zurück in den Wertstoffkreislauf. Als langlebige Alternative zur Kette hat sich inzwischen der Riemenantrieb etabliert. Ein Riemen hält zweieinhalb bis dreimal länger als eine handelsübliche Fahrradkette. Dadurch entsteht auch weniger Abfall. Muss der Riemen jedoch ausgetauscht werden, ist er wegen seines Karbonanteils als Sondermüll zu behandeln. Er darf nur am Wertstoffhof entsorgt werden. Das gilt übrigens für alle Teile, bei denen Carbon als Werkstoff verwendet wird, also auch für leichte Lenker, Laufräder oder Sättel aus Carbon. 

Taschen

Fahrradtaschen sind häufig mit PVC beschichtet, da dieses Material als sehr langlebig gilt. Problematisch ist jedoch die Entsorgung. PVC darf in Deutschland nicht deponiert werden, da krebserregende Weichmacher aus dem PVC ins Grundwasser gelangen können. Ausrangierte Fahrradtaschen gehören deshalb nicht in den Hausmüll.

Sattel- und Lenkertaschen sind meist mit PVC beschichtet und gehören nicht in den Hausmüll.

Sie sollten direkt beim Hersteller abgegeben werden, der sich um die fachgerechte Entsorgung kümmert.

Kunststoff und Blech

In Fahrradzubehör wie Luftpumpen werden häufig thermoplastische Kunststoffe verwendet. Diese können bei entsprechender Wärmezufuhr geschmolzen und neu geformt werden. Premiumhersteller wie z.B. SKS Germany versehen die Kunststoffteile mit einer Materialkennzeichnung. Damit sie nach der Abgabe auf dem Recyclinghof wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können, sollten sie vorher in Einzelteile zerlegt werden. Auch alte Kotflügel werden wieder eingeschmolzen. Sie sollten daher am Recyclinghof abgegeben und nicht über den Hausmüll entsorgt werden. 

E-Bike-Akkus

Viele Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit sind derzeit noch freiwillig und beruhen auf der Initiative einzelner Unternehmen. Eine gesetzliche Regelung gibt es hingegen für die Rücknahme von ausgedienten E-Bike-Akkus. Sie fallen unter das Batteriegesetz, kurz BattG. Darin ist geregelt, dass gebrauchte Akkus im Fachhandel oder beim Hersteller abgegeben werden müssen.

Der Fachhandel nimmt schwächelnde Akkus zurück. Sie enthalten wertvolle Rohstoffe, die recycelt werden können.

Online-Plattformen zurückgegeben werden müssen. Aber auch kommunale Wertstoffhöfe nehmen alte Akkus an. Eine Entsorgung im Hausmüll ist wie bei allen Batterien verboten. Damit soll sichergestellt werden, dass die wertvollen Rohstoffe der Akkus wie Lithium, Nickel oder Kobalt recycelt werden können.

Scheinwerfer

Alte Fahrradscheinwerfer gelten als Elektronikschrott und müssen über entsprechende Sammelstellen entsorgt werden.Wie bei allen Produkten, die verschiedene Wertstoffe in sich vereinen, ist es auch bei Scheinwerfern besonders nachhaltig, sie zu zerlegen und getrennt zu entsorgen.

Fahrradhelme

Auch wenn Fahrradhelme einen hohen Styroporanteil haben, gehören sie nicht in den Gelben Sack. Sie können über den Hausmüll oder den Wertstoffhof entsorgt werden. Haben sie allerdings ein integriertes Rücklicht, gelten sie als Sondermüll. Rücklicht und Batterie gehören auf den Wertstoffhof. Gleiches gilt für ausgediente Airbags.

Auch alte Schutzbleche – egal ob aus Metall oder Kunststoff – können recycelt werden – bitte nicht in den Hausmüll werfen!

Fahrräder für Uganda

World Bicycle Relief ist eine internationale Hilfsorganisation, die Menschen in Entwicklungsländern mit Fahrrädern zu mehr Mobilität verhelfen will. Robuste Buffalo-Räder sollen nun auch in Uganda dafür sorgen, dass viele

Einwohner an der gesellschaftlichen Entwicklung teilhaben können. „Der Entscheidung für die Expansion gingen umfangreiche datenbasierte Analysen und unzählige Gespräche mit den Menschen vor Ort voraus“, so die Hilfsorganisation. Die langfristige

Fahrräder helfen, wo andere Verkehrsmittel fehlen

Ziel ist es, den Transportbedarf im ganzen Land zu decken. Zunächst sollen bis 2025 insgesamt 55.000 Fahrräder geliefert werden. 1250 freiwillige Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes konnten bereits mit Fahrrädern ausgestattet werden. Zuvor legten sie täglich bis zu zehn Kilometer zu Fuß zurück, um anderen zu helfen. Die nächsten Schritte sind bereits geplant. So soll eine Montagestätte für Buffalo-Fahrräder eingerichtet und gleichzeitig lokale Mechanikerinnen und Mechaniker eingestellt bzw. ausgebildet werden. Wer die Arbeit der World Bicycle Relay unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter

join.worldbicyclerelief.org

FAHRRADFREUNDLICH!

Mit diesem Prädikat schmücken sich inzwischen immer mehr Kommunen in Deutschland. Geht es ihnen dabei ums Klima, um die Verkehrswende – oder womöglich doch nur ums grüne Image?

Als radverrückt würde sich Christian Wilhelm nicht gerade bezeichnen. Trotzdem besteht für den Bürgermeis- ter des Allgäuer Fremdenverkehrsortes Sonthofen in einem Punkt kein Zweifel: „Es gibt keinen Grund, im Ort nicht Fahrrad zu fahren – vor allem, weil es viel bequemer ist als mit dem Auto.“ Der Rathauschef hat daraus die Konsequenz gezogen und bald nach seiner Amtsübernahme im Jahr 2014 den fahrradgerechten Umbau seiner Stadt angepackt.

TEXT: KLAUS TSCHARNKE

Wilhelm ließ ein Radverkehrskonzept erstellen, das Radnetz ausbauen, Lücken schließen und die erste Fahrradstraße im Oberallgäu anlegen. Heute führt eine Nord- Süd-Achse die Radfahrenden sicher durch die Stadt. Eine Ost-West-Achse soll folgen. Am Bahnhof gibt es eine Fahrradabstellanlage mit 250 Plätzen, ein Fahrradparkhaus ist geplant. Damit gilt Sonthofen unter süddeutschen Radverkehrsplanern als Modellstadt. Und als „fahrradfreundliche Kommune“ – mit Brief und Siegel des bayerischen Verkehrsministeriums. In diesem Punkt ist Sonthofen inzwischen freilich keine Ausnahme mehr. Dem Kreis der offiziell als „fahrradfreundlich“ geltenden Kommunen gehören allein im Freistaat inzwischen 113 der gut 2100 bay- erischen Städte, Gemeinden und Kreise an. Knapp 1000 sind es nach Recherchen von RADtouren derzeit bundesweit.

Unterschiede gravierend

Nicht in allen Bundesländern sind die Anforderungen zur Erlangung des begehrten Titels „Fahrradfreundliche Kommune“ so hoch wie in Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen. Dort müssen interessierte Gemeinden teils ein mehrstufiges Zertifizierungsverfahren durchlaufen, bevor sie den offiziellen Titel „Fahrradfreundliche Kommune“ tragen dürfen. Stoßen die Prüfer auf Mängel, fordern sie von den örtlichen Radverkehrsplanern Nachbesserungen. Keineswegs jede Kommune besteht den zweigeteilten Prüfzyklus auf Anhieb.

In etlichen anderen Bundesländern reicht hingegen bereits ein Bekenntnis des Stadt- oder Gemeindeparlaments zur Förderung des Radverkehrs und die Mitgliedschaft in der jeweiligen Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK), um sich fahrradfreundlich nennen zu dürfen. Manche Landes-AGFKs fordern auch noch ein Fahrradkonzept für die jeweilige Kommune. In Hessen wiederum versteht sich das dortige Pendant zu den AGFKs, der Verbund AG Nahmobil (AGNH), eher als Beratungsdienstleister für das Kommunen-Netzwerk.

Auch für den Berliner Mobilitätsforscher Tobias Klein ist die Aussagekraft und Verbindlichkeit des Labels „Fahrradfreundliche Kommune“ bzw. die AGFK-Mitgliedschaft im Ländervergleich recht unterschiedlich. Gerade in Ländern wie Sachsen und Thüringen mit einer nicht so stark ausgeprägten Radtradition ist nach seiner Ansicht das Siegel „Fahrradfreundliche Kommune“ wenig aussagekräftig. „Ich habe nicht den Eindruck, dass die Kommunen dort schwierige Bedingungen erfüllen müssen“, macht der wissenschaftliche Mitarbeiter im Team Nahmobilität am Deutschen Institut für Urbanistik (DiFU) in Berlin deutlich.

Vor einem Missverständnis beim Begriff „Fahrradfreundliche Kommune“ warnt derweil die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Bayern, Sarah Guttenberger. „Die fahrradfreundliche Gestaltung einer Kommune ist eine Daueraufgabe. Den Titel bekommt eine Gemeinde nicht, weil sie bereits das Endstadium erreicht hat. Die Vergabe des Titels ist vielmehr eine Anerkennung der bisher erbrachten Leistung und der Bereitschaft, am Thema Fahrradfreundlichkeit dran zu bleiben. Das sind Maßnahmen, die zunächst stadtintern wirken und erst dann Stück für Stück ins Stadtbild getragen werden“, erläutert Guttenberger. Mit einer vollmundigen Absichtserklärung ist es nicht getan. Wer den Titel tragen will, muss zumindest in Bayern ähnlich wie in NRW und Baden-Württemberg etliche Anforderungen erfüllen.

Hier einige Beispiele:

  • Ein Grundsatzbeschluss des Kommunalparlaments zur Förderung des Radverkehrs
  • Die Ernennung eines/r Fahrradbeauftragten
  • Die Erarbeitung eines Radkonzepts und eines Radwegnetz-Plans sowie klare Zielvorgaben für den künftigen Radverkehrsanteil
  • Den Nachweis eines Winterdienstplans für die Schneeräumung auf Radwegen
  • Die Ausweisung von Rad-Umleitungsstrecken bei Baustellen
  • Konkrete Planungen etwa zur Schließung von Radweglücken, der Anlage von Radfahrstraßen, Abstellanlagen und der Radwegweisung
  • Ein Internet-Angebot zum Thema „Radverkehr“ sowie einen Online-Schadensmelder oder ein „Scherbentelefon“
  • Zusammenarbeit mit örtlichen Verbänden, etwa dem ADFC

Auch wenn das in Bayern übliche mehrstufige Zertifizierungsverfahren Städte nicht von einem Tag auf den anderen in Radparadiese verwandelt – die inzwischen mehr als zehnjährige Arbeit der bayerischen AGFK hat nach Guttenbergers Überzeugung den Blick auf das Thema Fahrradverkehr in vielen Kommunen deutlich geschärft.

Der von der AGFK verlangte Grundsatzbeschluss eines Stadt- oder Gemeinderates, fahrradfreundlich werden zu wollen, verändere oft Vieles: „Für uns ist es wichtig, Verbindlichkeit zu schaffen. Nach und nach wird das dann auch auf der Straße sichtbar“, berichtet Guttenberger. Für weiteren Schub sorge zudem das umfangreiche Beratungs- und Fortbildungsangebot der AFGK Bayern. Die Motive der Kommunen, sich dem nicht einfachen Zertifizierungsverfahren in Bayern zu unterwerfen, ähneln sich nach Guttenbergers Erfahrung: „Das Rad wird inzwischen als tägliches Verkehrsmittel ernster genommen“. Und natürlich spiele inzwischen auch das Thema Klimaschutz in immer mehr Städten und Gemeinden eine Rolle. Auch hätten viele Kommunalpolitiker verstanden, dass der Umstieg der Bürger vom Auto aufs Fahrrad Ortskerne und Stadtzentren lebenswerter mache.

Bis die begehrte Plakette aber neben der Rathauspforte prangt, können zumindest in Bayern schon mal drei bis fünf Jahre vergehen. In der Zeit zwischen der sogenannten Vorbereisung und der späteren Hauptbereisung haben die Kommunen in der Regel eine lange Mängelliste abzuarbeiten. Da mahnen die Prüfer, wie im fränkischen Fürth, schon mal die rasche Schließung von Radweglücken an oder verlangen, wie in München, drastischere Maßnahmen gegen die vielen Falschparker auf Radwegen.

Und dennoch bleiben bisweilen in der örtlichen Radlerszene Zweifel: Nicht jeder autogeplagte Alltags- oder Ausflugsradler hält seinen positiv bewerteten Ort für wirklich fahrradfreundlich. Wer es genauer wissen will, wirft am besten einen Blick in den ADFC-Fahrradklimatest, eine alle zwei Jahre stattfindende Umfrage unter Fahrrad- nutzern. Das Ergebnis ist ein bundesweites Städteranking auf Schulnotenbasis (eine Zu- sammenfassung finden Sie im RADtouren Spezial Deutschland 2023). Vergleicht man die Urteile etwa der bayerischen AGFK-Prüfer mit denen der Nutzer vor Ort, ergibt sich ein gemischtes Bild.

Einerseits finden sich unter den 25 von Radfahrern am besten benoteten Kommunen viele als „fahrradfreundlich“ zertifizierte Gemeinden. Die Einschätzungen der AGFK- Prüfer und der örtlichen Radelszene sind in diesen Fällen also weitgehend deckungsgleich. Andererseits rangieren einige der vermeintlich fahrradfreundlichen Kommunen auch auf Schlusslichtplätzen. Von denen, so stellt AGFK-Geschäftsführerin Guttenberger allerdings klar, steckten einige noch mitten im Zertifizierungsverfahren.

Der Mobilitätsforscher Tobias Klein hält dennoch den kommunalen Zusammenschluss in Sachen fahrradgerechter Ortsgestaltung für richtig und wichtig. Denn in vielen Kommunen bekenne man sich in Sonntagsreden zwar zur Fahrradfreundlichkeit, „zwischen den Lippenbekenntnissen und der Realität klaffen aber oft tiefe Gräben“, berichtet er.

Mangelhafte Umsetzung

Eher ernüchternd fällt auch die Bilanz der ADFC-Ortsvereins in Troisdorf bei Bonn aus. Troisdorf gehört zu den Kommunen, die vor 30 Jahren die AGFS in Nordrhein-Westfalen gegründet hatten. „Am Anfang lief das alles sehr gut“, erinnert sich Wolfgang Zeidler, der Troisdorfer ADFC-Ortsvorsitzende. „Nach und nach schlief das Ganze aber wieder ein“. Von den zentralen Verbesserungen für den Radverkehr sehe man heute jedoch kaum noch etwas: „Ein Fahrradstreifen auf der Bundesstraße wurde rasch wieder entfernt. Und eine rund zwei Kilometer lange Velo-Straße wurde Ende letzten Jahres auf Drängen der Polizei wieder geschlossen.“

Fidlock Trinkflasche mit Magnethalterung im Test

Mit einem kleinen Dreh die Trinkflasche vom Halter pflücken, das verspricht die verspricht die Twist Bottle 590 von Fidlock, dem Spezialisten für magnetisches Fahrradzubehör. Die quetschbare Flasche kommt im Set mit einem Halter (Base), der mit mit zwei kleinen Magnetknöpfen ausgestattet ist. Vorteil: Fährt man mal ohne Flasche, fällt die unscheinbare Halterung am Rahmen kaum auf, denn einen ausladenden Käfig gibt es nicht. Das Gegenstück zur Base, der Connector, ist an der Flasche angebracht. Auch dieser lässt sich abnehmen und auf andere Fidlock-Flaschen mit Twist-System übertragen.

Wir haben es mehrer Tage an einem E-Mountainbike auf Trails im Wald getestet. Das System überzeugt: Man muss die Flasche nur kurz vor die Base führen, schon zieht der starke Magnetverschluss die Flasche in die Halterung und rastet sofort ein. Absolut sicher und wackelfrei, weder Schlagloch noch Wurzelteppich öffnen den Verschluss. Nur ein leichtes Drehen im Uhrzeigersinn gibt die Flasche frei. Super einfach und eine echte Erleichterung während der Fahrt. Für 5 Euro mehr gibt es die Trinkflasche mit der antibakteriellen Fidguard Technologie, die unangenehme Gerüche und Bakterienwachstum physikalisch und ohne Chemie bekämpfen soll.

Fidlock – Twist Bottle 590 + Bike Base (Set), Trinkflaschen mit Magnethalterung Preis: 44,99 Euro Gewicht: 131 g (Flasche 114 g, Halter 17 g) Volumen: 590 ml Material: BPA-freies Polyethylen

Das Design wurde ergonomisch optimiert, die weiche Flasche liegt gut in der Hand und ist spülmaschinenfest.
Eine Kappe schützt das Mundstück mit selbstschließender Membran vor Schmutz und Staub.

Ausprobiert: Garmont-Schuh 9.81 hi-ride für Radreise und Wandertour

Einer für Alles

Warum zwei Paar Schuhe mit auf die Radtour nehmen, wenn eines reicht? Gerade für gewichtsparende Radtouristen eine wunderbare Aussicht, denn in der Regel sitzt man nur den geringeren Teil der Radreise im Sattel, sondern bewegt sich in Städten, auf dem Campingplatz oder begibt sich auch einmal auf eine Tageswanderung. Keine einfache Aufgabe für einen Schuh, denn für den Pedaleinsatz ist zur optimalen Kraftübertragung eine relativ steife Sohle gefragt, während Wanderungen gute Dämpfungs- und Abrollqualitäten fordern. Wir haben das Experiment gemacht und uns eine Woche lang auf Radreise begeben – mit dem Garmont 9.81 Hi-Ride als einzigem Schuh. Und er hat uns nicht enttäuscht.

Dank gutem Grip auf den Pedalen und ausreichend steifer Sohle sind auch kraftvolle Antritte für den Garmont kein Problem

Der italienische Hersteller Garmont hat sich auf qualitativ hochwertige Wanderschuhe spezialisiert, und das merkt man dem Modell auch an. Obwohl nur ein Halbschuh und mit 820 Gramm Paargewicht (bei Größe 43) sehr leicht, wird der Fuß insbesondere im Fersenbereich sehr sicher geführt und gegen Umknicken geschützt. Die hervorragend gedämpfte Sohle und das griffige Profil sorgten bei unseren Touren für sicheren Tritt und Rutschfestigkeit bei unterschiedlichsten Wegen  inklusive Schotter und Kopfsteinpflaster – aber auch für guten Halt auf den Pedalen und ermüdungsfreie Etappen. Die Schnürung ermöglicht eine optimale Passform und besten Halt, benötigt allerdings dadurch auch etwas Zeit beim An- bzw. Ausziehen. Der Garmont ist eben kein Slipper, aber das will er auch gar nicht sein. Unsere Reisetemperaturen von bis zu 27° waren angenehm zu fahren, ein Sauna-Feeling kam nicht auf.  Der aus recycelten Materialien hergestellte Hi-Ride hinterließ aber auch bei leichtem Regen und nassen Zeltwiesen keine nassen Füße – auch hier also ein sehr praxistauglicher Kompromiss zwischen Wasserdichtigkeit und Luftdurchlässigkeit. Unser Fazit:  Garmont hat mit dem 9.81 Hi-Ride einen hervorragenden Rad- und Wanderschuh geschaffen, der sich auch für mehrtägige Radreisen eignet. Der Preis von 140 € erscheint damit mehr als angemessen. www.garmont.com

Sportlich bis stadtfein – der Hybridschuh Garmont Hi-Ride 9.81 bewährte sich auf unserer Testtour in verschiedenen Einsatzgebieten

Großes Kino – in Spaniens Süden wurden viele Western gedreht.

Wer durch die sogenannten Badlands in ANDALUSIEN reist, ist Hauptdarsteller im eigenen Film. Die Rundtour führt durch die Sierra Nevada, die Wüsten Gorafe und Taberna bis ans Mittelmeer. Eine echte Herausforderung!

TEXT & FOTOS: THORSTEN BRÖNNER

Manchmal genügt ein Bild oder eine Sequenz und schon ist es um einen geschehen. Dann nimmt das Kino im Kopf seinen Lauf. Die innere Stimme ruft: Wow! Da will ich hin! Dieses Verlangen setzte bei mir beim Trailer zum Gravelbike- Event Badlands ein. Eine Drohnenaufnahme: zerfurchte Berglandschaft mit Zacken bis zum Horizont. Darin ein einsamer Biker, der bergab durch die Hügel cruist. Gibt es diese Gefilde wirklich in Europa? Ein Besuch der „Badlands“-Website bringt Gewissheit und schürt die Sehnsucht. Das Rennen überwindet mehr als 15.000 Höhenmeter. Puh! Durch diese wilde Naturschönheit brettern? Den ganzen Tag fahren, teils sogar bei Nacht? Ich entscheide mich für eine Solofahrt im Frühjahr Ende April. Ob das so klug war? Für den ersten Tag ist eine halbe Etappe eingeplant: 34 Kilometer und 1600 Höhenmeter. Am Morgen bin ich um neun Uhr am Südeingang der Alhambra mit der Reiseleiterin Monica Rodríguez Mantilla verabredet. Hinter der Puerta de la Justicia öffnet sich eine andere Welt. „Die rote Festung“ sitzt auf einem langgestreckten Hügelzug über der Stadt. Das Bollwerk erlebte seine Blüte während des Kalifats. An einem der Aussichtspunkte hält Monica und erklärt die Lage Granadas. Die heutige Provinzhauptstadt liegt am Zusammenfluss von Darre und Genil. Ringsum ragen hohe Bergketten auf. Bis zur Küste sind es Luftlinie 50 Kilometer, in die Gegenrichtung führt eine Verbindung nach Norden, ins Herz Spaniens. Wir spazieren tiefer in die Alhambra hinein. Hier verzaubern der Löwenbrunnen, da das Stalaktitengewölbe in der Sala de los Abencerrajes und dort die Bewässerungsanlagen. Überall Ornamente, Verzierungen und Kacheln. Die Alhambra ist zurecht Weltkulturerbe. Ich könnte den ganzen Tag den Schilderungen von Monica zuhören und über die weitläufige Anlage spazieren. Doch die Berge rufen, dazu die Badlands.

Mit Rückenwind über löchrige Pisten

Um 13 Uhr trete ich in die Pedale und schnaufe ein steiles Sträßchen hinauf. Es zieht sich ostwärts durch die Olivenbäume in die Stille des Naturparks Sierra de Huétor. Weiter oben wachsen Kiefern-, Zedern- und Tannenwälder. Wo die Bäume zurückweichen, bieten sich tolle Blicke auf die schneebedeckten Berge. Die Piste wird löchrig und ausgewaschen, die Hänge sind teils zerfurcht – jetzt beginnt das Abenteuer und die Nervosität der Anreise ist purem Bewegungsdrang gewichen. Weiter und was für eine Lage!

In der Unterkunft „Casas Cuevas Almagruz“ in Purullena übernachtet man in Höhlenhäusern weiter, treten und treten. Jede Kurve, jede Kuppe zaubert neue Eindrücke. Die zweite Etappe unterstreicht: Wer für die Badlands Tour nicht trainiert hat, wird leiden. Heute verteilen sich über 2000 Höhenmeter auf nur 67 Kilometer. Der erste Anstieg beginnt in meinem Übernachtungsort Güejar Sierra. Es geht von 1050 Metern auf 1900 Meter. Vom Frühling in den Winter. Die Sierra Nevada macht ihrem Namen „schneebedeckte Bergkette“ alle Ehre. Ne- ben den Gipfeln um den 3482 Meter hohen Mulhacén sind die Hänge überzuckert. Darüber dunkle Wolken. Die Farben der Landschaft bestehen aus Braun und einem zarten Grün. Darin grasen Kühe mit ihren Kälbern. Ab und zu fährt ein klappriges Auto vorbei, der Hirte der Tiere. Sonst ist niemand zu sehen. Bildtafeln warnen vor den „Perros de Guarda“ – den riesigen Hütehunden.

Gut geschützt durch zwei Lagen Outdoorbekleidung lasse ich mich von dem im Lauf des Tages immer stärker werdenden Wind vorantragen. Die Piste taucht in ein Tal ab. Kurz nach elf Uhr versperrt mir ein Gitter den Weg. Es gehört zu einer Farm und lässt sich schnell öffnen und schließen. So schön die Stille hier auch ist, an die menschenleere Landschaft muss man sich als Mitteleuropäer erst gewöhnen. Mich mahnt sie auf dieser Solofahrt immer wieder zur Vorsicht. Jetzt bloß kein Defekt am Rad, bloß nicht stürzen. Am Nachmittag erreiche ich bei Beas de Guadix die Badlands. Das Dorf schmiegt sich im Tal des Rio Alhama in die von der Erosion zerfurchten Hänge. Die Landschaft sieht aus, als wäre sie nach einem gewaltigen Erdbeben aufgerissen. Weiß angestrichene Häuser mit roten Ziegeldächern. Auf der Ostseite der üppig bewachsenen Senke zieht sich ein Plattenweg steil auf die nächste Anhöhe hinauf. Büsche krallen ihre Wurzeln in den nackten Boden. Kakteen, dazu der Wind. Wildwest-Feeling setzt ein. Das Rad fetzt über staubige Pisten, der Sand knirscht zwischen meinen Zähnen. Jetzt legt die Fahrt richtig los.

Bergab, bergauf, rollen und schieben

Auf dem dritten Teilstück ist bei Kilometer 146 die Stelle aus dem Trailer erreicht. Die Piste springt von Anhöhe zu Anhöhe. Wie elegant sie sich in die Landschaft integriert – fast wie ein Kunstwerk. Die Übersetzung des englischen „Badlands“ bedeutet „schlechtes Land“. Ich bin schon durch viele Ecken Europas geradelt – dieser Flecken Erde haut mich um. Erneut ist weit und breit niemand zu sehen. Im Dorf Gorafe beginnt die Schleife.

Schneebedeckte Gipfel – die Tour umrundet die Sierra Nevada, das mit 3482 Metern höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel, sie fällt im Nordteil ab. Die Landschaft braucht sich nicht vor jener in Amerika zu verstecken. Es gibt Tafelberge, steil abfallende Klippen und trockengefallene Bäche. Wäre das ein Western, so würde hier jetzt jemand durch den Canyon reiten. Für mich heißt es: ein Stück rollen und schieben, dann das gleiche Spiel bergauf.

Am Nachmittag zieht sich der Himmel zu. Es nieselt. Die Piste verwandelt sich in wenigen Minuten in eine Matschpartie. Ich bin das erste Mal auf der Tour richtig fertig und kraxle im Schongang die letzte Anhöhe hin- auf. Der Regen wird stärker. Die Dämmerung senkt sich über die Badlands. Für mich ist heute am Etappenziel Gorafe eine der Hobbit-Höhlen reserviert. Wegen der großen Hitze in den Sommermonaten haben die Einwohner Wohnungen in die Hänge gegraben. Über 200 Stück gibt es im Dorf Gorafe. Die Bauweise geht auf die Besiedlung der Mauren zurück. In der heimeligen Behausung ist alles drin, Schlafzimmer, Bad, Küche, Wohnraum. Auf der Ablage stehen Brot und Obst. Ich hole den zuvor bestellten Nudelauflauf aus dem Kühlschrank und schiebe ihn in die Mikrowelle. Ein bisschen Luxus darf es schon sein – auch in einer Hobbit-Höhle.

Andere Bilder vermittelt die Sierra de los Filabres. Die Route zieht sich einmal quer durch. Auf der 108 Kilometer langen Etappe gibt es drei Dörfer. Gorafe am Morgen. Gor am Nordrand der Berge und mein Etappenort Gérgal am Abend. Dazwischen stundenlang nichts als Natur. Es geht nur rauf oder runter. Auf über 2000 Metern liegt noch Schnee. Dieser ist letzte Nacht gefallen und schmilzt recht schnell. Zurück bleibt eine aufgeweichte Piste. Die Reifen schlittern. Im Nu legt sich eine Schlammschicht über den Rahmen. Nach der Passage sieht das Bike aus wie ein paniertes Schnitzel.

Kurz vor dem Calar Alto Observatorium flitzen die Räder über Asphalt. Bei 2150 Metern kippt die Straße ab und beschert eine herrliche Abfahrt. Los geht es mit 600 Höhenmetern wie im Rausch. Kurve folgt auf Kurve. Dann hangelt sich der nächste Gravel-Traum auf feinstem Schotter am Fuß der Berge entlang. Im Abendlicht durch sattgrüne Wälder. In der Ferne wellt sich das Land. Ich bin im Flow und weiß genau, morgen wird es wieder toll, nur ganz anders.

Neben dem Video der Badlands haben mich die Spaghetti-Western des Regisseurs Sergio Leone hierher ge- lockt. Er verlegte den Wilden Westen in die Wüste von Tabernas. Das vegetationsarme Land drückte Filmen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und der „Dollar-Trilogie“ ihren Stempel auf. Radler, die durch diese Landschaft streifen, fühlen sich ebenfalls ein wenig wie ein Filmheld.

Manche Entbehrungen sind die gleichen. Auch ich bin verdreckt und von früh bis spät draußen, habe Durst, schwitze oder friere. Zum Glück lauern heute keine Ganoven. Es ist die Strecke selbst, die einem zusetzt. Die seit Tagen geschätzten Schotterwege werden von Sandpisten abgelöst. Im Nu drücken sich die Laufräder seitlich weg. Absteigen. Schieben. Immer wieder. Plötzlich sind da Radelnde, die am Gravelbike-Event Desertus Bikus teilnehmen. Die Fahrer sind so verschwiegen wie „Mundharmonika“ alias Charles Bronson im Film „Spiel mir das Lied vom Tod“. Vor allem sehen sie ziemlich fertig aus – die Biker bilden das Schlusslicht des 1350 Kilometer langen Rennens.

Die Western-Landschaft der Provinz Almería entschädigt für die Entbehrungen. In der Region Filab- res-Tabernas leben neun Menschen auf einem Quadratkilometer. Deutschlandweit sind es im Schnitt 233 Einwohner. Vor lauter Fotostopps und dem rauen Terrain stehen um 16 Uhr erst 40 Kilometer auf dem Tacho. Im Ort Tabernas steuere ich eine Bar an. Warmes Essen, Wasser und Cola – das hat stets geholfen. Im Abendprogramm gilt es nochmals so viele Kilometer zu bezwingen, dazu 1300 Höhenmeter. Irgendwie klappt es immer, dass kurz vor Sonnenuntergang das Ziel erreicht ist. So auch heute.

Kurvig und beschwingt an die Küste

Das nächste Teilstück zieht sich zum Mittelmeer hinab. Die Besiedlung nimmt zu. Es geht durch Berge, zwischen denen sich Plantagen erstrecken. Wildblumen sprenkeln die Wiesen – gelbe, lilafarbene, blaue, weiße. Das Cabo de Gata ist einer der Reisehöhepunkte mit Steilhängen, kleinen Buchten und Stränden. Auf Dörfer mit weißen Häusern folgt eine herrlich kurvige Küstenstraße, die Mittelmeer-Route der EuroVelo 8 für Radtouristen. Es bereitet Freude, ein Stück leichter voranzukommen.

Auf der siebten Etappe ist das Zentrum von Almería keine zwei Kilometer entfernt, dann geht es wieder in die Einsamkeit der Berge. Im Dauerregen nehme ich eine Kehre nach der anderen. Große, glitschige Steine säu- men die Piste. Einen erwische ich seitlich und schon haut es mich samt Rad um. Zum Glück habe ich Knielinge an, so bleibt der Sturz ohne Folgen. Aufpassen! Und Kraft einteilen! Die Tour Badlands fordert jeden Tag, aber sie belohnt auch. Auf diesem Teilstück blüht und grünt es um die Wette. Weit und breit bin ich der Einzige, der die Naturpracht der Sierra de Gádor betrachten darf.

Die Wolken hängen an den Bergen. Richtung Meer scheint die Sonne und leuchtet das Mare del Plástico einer Fata Morgana gleich aus. Eine Fläche von rund 50.000 Fußballfeldern ist mit Gewächshäusern überzogen. Gemüse und Salate für die EU aus einer der trockensten Regionen Europas. Da ist das Regenwetter heute ein Segen für die Natur. In mehreren Anstiegen zieht sich die Tour Badlands an den Südfuß der Sierra Nevada. In den letzten Jahren endete das Rennen im Dorf Capileira. Von dort aus schwingt sich eine der höchsten Pisten des Kontinents über den 3212 Meter hohen Veleta Pass. Da dieser bis in den Frühsommer eingeschneit ist, bleibt nur der Weg um die Berge.

Dazu folge ich der Fahrradroute Transnevada. Sie führt zurück nach Granada. Die Fahrt schlängelt sich an der Grenze des Nationalparks Sierra Nevada entlang. Auf der rechten Seite steigen die Berge steil empor. In der Höhe haben die Bäume ihr zartes Grün ausgetrieben. Im Gipfelbereich liegt Schnee. Viele der Bäche haben tiefe Furchen in die Hänge gewaschen. An einer Stelle geht es nur zu Fuß weiter. Das Bike steil runterschieben, über den Bach hieven, wieder steil raufschnaufen. Zum Glück ist das Meiste befahrbar. Es macht Freude, durch die Stille zu cruisen. Und die Stille wissen auch die Iberien-Steinböcke zu schätzen. Die Herden sind überall. Hoch oben, unten und voraus auf den Schotterpisten. So viele habe ich noch nie gesehen, und alle lassen sich in Ruhe beobachten.

Mit zerschlissenen Bremsen zum Ziel

Auf der finalen Etappe bleibt die Transnevada anspruchsvoll. Ein Problem hat die Tour – sie hangelt sich oben durch die Berge. Meine Bremsen sind von der gestrigen 1000-Höhenmeterabfahrt derart verschlissen, dass ich Bedenken habe, rechtzeitig stehen zu bleiben. Und nochmals stundenlang hochmühen und gleich wieder runter? Und das ohne Vorräte? Keine gute Idee. So fahre ich am Morgen ein Stück im Tal. Es ist Samstag und auf den kleinen Sträßchen sind die ersten Rennradler und Jogger unterwegs. Felder wechseln mit Seen und Dör- fern. In Dilar kann ich endlich Lebensmittel einkaufen und fahre ein letztes Mal Richtung Berge. Die Schnee- felder der Sierra Nevada leuchten in der Sonne. Dieses Mal im Osten. Gleich habe ich das Gebirge umrundet. Es kommen Wiesen voller Olivenbäume, dahinter rückt Granada ins Bild. Als ich das eingestaubte Gravelrad durch die Hotel-Lobby trage, muss ich grinsen. Geschafft – was für eine coole Fahrt! Irgendwann muss ich zurück nach Andalusien, in die Wüsten Gorafe und Tabernas. Oder durch eine der ruhigen Sierras ziehen. Im Süden Spaniens gibt es noch viele verlockende Schotterpisten zum Gravelbiken.

Fazit von Autor Thorsten Brönner: „Schwer? Ja, aber auch wunderschön! Für mich zählt die Strecke durch die Badlands zu den intensivsten, die ich in Europa durchradeln durfte.“

 

Mountainbike Tour in OBERBAYERN an der KAMPENWAND

Chiemsee Kampenwand summit cross, Germany

Urgemütliche Hütten, liebliche Almwiesen und ein atemberaubender Blick auf den Chiemsee – die 1668 Meter hohe Kampenwand ist einer der schönsten Aussichtsberge in Bayern. Der Aufstieg mit dem Mountainbike hat es aber in sich.

TEXT & FOTOS: NORBERT EISELE-HEIN

Der Michi aus Aschau weiß genau Bescheid: „Den Trail haben wir unserem Kini zu verdanken. König Ludwig II. Hat Theodor von Cramer-Klett, einen Nürnberger Großindustriellen, seinerzeit zum Freiherrn ernannt. Und weil jener zu diesem Titel einen passenden Landsitz brauchte, hat er sich hier im Schloss Hohenaschau niedergelassen. 1875 war das. Und schon ein Jahr später hat er den Reitweg anlegen lassen.“ Der Patriarch war als Wegbereiter der Eisenbahn in Bayern ein hochverdienter Mann. Michi kennt sich freilich nicht nur in der Historie aus, auch über das Klima kann er gut fachsimpeln. Die Sonne hat hier, so lässt er seine radelnden Begleiter wissen, eine nicht zu unterschätzende Kraft. „Passt auf, gleich saust sie runter wie ein Handkantenschlag. Trifft euch genau im Rücken. Und wenn ihr euer Pulver zu früh verballert habt, dann fallt ihr vom Pferd“, sagt der erfahrene Mountainbiker. Und tatsächlich: Der Weg hat es in sich. Anfangs bietet der dichte Blätterwald Schutz vor der Sonne, doch jenseits der Baumgrenze brennt der Fixstern erbarmungslos vom Himmel. Der Trail wird zudem steil und steiler, das schwarze Asphaltband windet sich mit einer Steigung von bis zu 25 Prozent zur Felsformation der Kampenwand hinauf. „Wer hier schwächelt, bekommt bei dem Anblick schnell einen psychischen Knacks“, ruft mir Michi warnend zu. Ich kralle mich am Lenker fest, während mir in der Mittagshitze von der Gori-Alm, einer beliebten Berghütte, der verführerische Duft von Kaiserschmarrn und Apfelstrudel entgegenweht. Und dann sind da noch die vielen verlockenden „Bankerl“: Liebevoll gestaltete Sitzgelegenheiten mit lustigen Namen. Das „Lausdirndl-Bankerl“ etwa hat Ilse Aigner gestiftet, die Präsidentin des bayerischen Landtags. Das berühmte Bankerldorf wurde vom Aschauer Tourismuschef Herbert Reiter ersonnen und ist nun schon seit bald zehn Jahren ein eingetragenes Markenzeichen. Die Idee hat der Gemeinde am Fuß der Kampen wand zahlreiche touristische Preise und damit eine Menge Aufsehen verschafft. Offiziell wurde ihr eine Urkunde zum Weltrekord für die „größte Sitzbankdichte an einem Ort (pro m2)“ durch das Rekord-Institut für Deutschland (RID) verliehen. An dem zwei Kilometer langen ausgebauten Höhenweg animieren zehn Entschleunigungsstationen zum Innehalten und Krafttanken. Hier können Ruhesuchende mit einem alten Ofenrohr ins Gebirge blicken, auf einer hölzernen Hängematte meditieren, die Kuhglocke schlagen oder in der Bibel lesen. Die kultige Stätte ist fester Bestandteil der Ortsgemeinschaft und wird ständig weiterentwickelt, um die Pflege des Wegs kümmern sich etliche Ehrenamtliche.

Selbstverständlich würde ich zwischendrin gerne mal auf dem „Wohlfühl-Bankerl“ oder dem „Love Seat“ Platz nehmen, um meinen Puls abzusenken und einen Blick in die wunderbaren Weiten des Chiemgaus zu werfen. Aber der gnadenlose Michi lässt mich ja nicht. Er will der Gruppe noch mehr bieten, hier in der vom Föhn verwöhnten Alpenregion. Das bayerische Wetterphänomen sorgt jährlich für bis zu 30 Prozent mehr Sonnentage im Vergleich zum Rest der Republik. Somit stehen die Chancen günstig, den Chiemgau lichtdurchflutet zu erleben. Und Bikern beschert er trockene Trails und eine prima Fernsicht. Von der Kampenwand aus reicht der Blick nach Süden weit in den Alpenhauptkamm hinein, der Wilde Kaiser scheint zum Greifen nah, und auch die Hohen Tauern in der Ferne faszinieren den Betrachter. Nach Norden erscheint der Chiemgau, diese grandiose Kulturlandschaft in Südost-Oberbayern, in sattem Grün. Gekrönt wird die Aussicht vom Chiemsee, dem bayerischen Meer, der wie ein überdimensionaler Saphir die Ebene dominiert. Zu Füßen der Kampenwand liegt Aschau. Wer sich der Gemeinde nähert, dem wird das prächtige Schloss Hohenaschau, heute in staatlichem Besitz, sofort ins Auge stechen. Schon Leopold Mozart machte gern im

Chiemgau Halt – des süffigen Bieres wegen. Währenddessen komponierte sein Sohn ein paar Stücke für das nahe Kloster Seeon, wo heute noch die „Mozart-Orgel“ steht. Diese Kombination aus Braukunst und Hochkultur, kulinarischem und kulturellem Genuss macht den Reiz des Chiemgaus aus.

Nur eine knappe Stunde Fahrzeit von München entfernt, bietet die 1668 Meter hohe Kampenwand urige Hütten und sommers wie winters erstklassige

Touren für alle Outdoorsportler. Radfahrer belohnt sie mit großartigen Panoramarouten, Mountainbikern beschert sie schweißtreibende Trails mit flotten Abfahrten. Der Chiemsee ist nur wenige Kilometer entfernt – darum sollte die Badehose unbedingt mit ins Gepäck. Die Sonnenalm, ein renommiertes Traditionsgasthaus direkt unter dem Gipfel, verfügt zudem über komfortable Übernachtungsmöglichkeiten mit Traumblick auf den See und den Alpenhauptkamm. „Die meisten Touren kannst du optimal kombinieren“, erklärt mir der Aschauer Michi. „Wenn du von Rottau über die Vorderalm und die Maureralm auf den Forststraßen und breiten Waldwegen einigermaßen gleichmäßig unterwegs bist, bleibt dir noch genug Luft, um das gewaltige Panorama zu genießen.“ Und er hat für seine Gäste auch noch eine Menge anderer Tipps auf Lager: „Runter kannst du auf den Trails über die Lindlalm und das Wirtshaus Adersberg ordentlich Gas geben.“ Richtig wild, fährt Michi fort, werde es beim Downhill vom Münchner Haus. „Dort startet in der Nähe der Bergstation ein hammerharter Singletrail. Der ist gespickt mit Felsen und führt hinunter zur Hofbauernalm. Den schaffen aber nur echte Cracks, die anderen müssen ihr Bike gelegentlich tragen.“ Wer ganz nach oben wolle, müsse sich schon ein bisserl plagen, fügt er hinzu. Michi kennt sich eben aus.

Letztlich enden alle Trails vor jenem aufregenden Gipfelmassiv, dem der Ingolstädter Mathematiker und Kartograf Philipp Apian im ausklingenden Mittelalter, genauer gesagt im Jahre 1560, den Namen „Campen“, verliehen hat. Hier ist auch für die besten Mountainbiker Schluss. Fortan muss man mit der Hand an den Felsen greifen, um den Klettersteig zu meistern. Er führt mitten durch die bis zu 33 Meter hohen Wände der sogenannten Kaisersäle, eine schluchtartigen Gesteinsformation. Schwindelfreiheit ist hier Voraussetzung. Dass die Kampenwand eine Diva ist, die nicht jeden an sich heranlässt, besingt schon der Volksmund frohsinnig: „Wann i mit meina Wampn kannt, na gangat i auf d’Kampenwand“ (auf Hochdeutsch: Wenn ich nur könnte mit meinem dicken Bauch, ginge ich auf die Kampenwand). Eine 1957 gebaute Seilbahn macht den Ausflug auf den Berg komfortabler, mit ihr kommen unzählige Besucher zu den höher gelegenen Almwirtschaften. Die meisten pilgern auf dem gut zwei Kilometer langen Panoramaweg direkt unterhalb des Felswalls zur Steinlingalm, die zwischen riesigen Felsbrocken auf einer majestätischen Anhöhe unterhalb des Gipfelmassivs thront. Dort spiegeln sich dann – am besten bei einer deftigen Brotzeit – die Zacken der Kampenwand auf dem Maßkrug, und die Welt ist für die meisten Wanderer in Ordnung, mögen sie auch das Gipfelkreuz nicht erreicht haben.

Der Kaiserschmarrn lässt das Versäumnis leicht vergessen. Von Michi, ein absoluter Kenner der Wirtshäuser, kommt der Tipp: Erst den klassischen Kaiserschmarrn mit Apfelmus auf der Gori-Alm probieren und anschließend die extravagante Art mit exotischen

Früchten und Eis auf der Sonnenalm. Die Riesenportionen geben den Gipfelstürmern auf jeden Fall Kraft für die steilen Passagen.

So mancher Hüttenwirt hat noch bis in die neunziger Jahre die Bergradler ziemlich skeptisch beäugt. Doch die Zeiten des Missfallens sind längst vorbei, heute gibt es auf der Steinlingalm jeden Donnerstag einen Biker-Stammtisch. Das Duell Wanderer gegen Radler hat sich für die Einheimischen ohnehin fast schon von selbst erledigt: Kundige Biker kommen entweder frühmorgens, oder sie bleiben bis nach fünf Uhr nachmittags. Spätestens dann transportiert die Gondel die letzten Wanderer hinunter ins Tal.

Gar nicht so selten ist zu beobachten, dass am Abend noch Räder am Weidezaun lehnen, und für die Wirtsleute geht das Geschäft munter weiter. Dutzende Biker sitzen dann beim Techtalk im Biergarten zusammen und rauschen erst zu später Stunde wieder hinunter nach Aschau. Die Vorsichtigen mit der Stirnlampe.

Fazit des Autors Norbert Eisele-Hein:

„Hart, aber herrlich. Die satten Rampen auf die Kampenwand fordern Druck auf dem Pedal, entlohnen aber mit umwerfenden Tiefblicken und urigen Bergalmen.“

Fernradweg München – Venezia: von der Weißwurst zum Prosecco

Munich Venice cycle track

Der Fernradweg „München-Venezia“ verbindet puren Radgenuss mit dem Erlebnis einer Alpenüberquerung, ausgehend von der Isar-Metropole München, vorbei an den Bayerischen und Tiroler Seen und entlang der Flüsse über das Tiroler Inntal, durch das UNESCO Weltnaturerbe, den Dolomiten, nach Treviso und schlussendlich zu den Dogenpalästen und Kanälen der Lagunenstadt Venedig.

Sterzing  Bildrechte: Shutterstock

Auf Radwegen oder kleinen Nebenstraßen erleben aktive Genussradler drei Länder mit ihren Tourismusregionen, kulinarischen Köstlichkeiten und vielen herausragenden Natur- und Kulturschönheiten.

BESCHREIBUNG

Die Radreisenden erleben entlang der Strecke fünf sehr unterschiedliche Erlebniswelten. In der ersten Erlebniswelt ist das Element Wasser ständiger Begleiter. Die Strecke führt an der Isar, dem Tegernsee, dem Sylvensteinspeicher und dem Achensee vorbei. Im Fokus der zweiten Etappe – Schatzkiste Tirol – stehen die Tiroler Bergbautradition und die zahlreichen Kultur- und Naturschätze. Gleich nach dem Brennerpass ist Abschnitt drei mit alpin-mediterranem Lebensgefühl erreicht. Im vierten Routenteil steht das UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten im Zentrum. Auf der letzten Etappe – Gärten Venedigs & Art Cities – durch die venezianische Ebene, tauchen Radfahrer in das Flair der weltberühmten Lagunenstadt und, wer mag, ins Meer bei Jesolo ein.

CHARAKTER DER STRECKE

Die Radreise von München nach Venedig ist eine sehr abwechslungsreiche Tour. Den anspruchsvollsten Abschnitt über die Alpen (Innsbruck–Brenner) kann man mit der Bahn oder dem Bus abkürzen und die Strecke durch die Dolomiten von Toblach nach Cortina d’Ampezzo auf dem Radweg entlang der einstigen Bahntrasse ohne Schwierigkeiten radeln. Die letzten zwei Tage geht es bergab und flach dem Meer entgegen.
Die Radreise ist für Kinder ab 16 Jahren geeignet.

München – Venezia 10 Tage, 9 Nächte

  • Datum 17/09 – 26/09
  • Dauer: 10 Tage / 9 Nächte
  • Verlängerung in Venedig optional
  • Teilnehmer: 15 – 20 / mind. 8 Personen

Leistungen:

  • Übernachtung in Hotels der guten 3*** oder 4**** Kategorie
  • Halbpension
  • Erfahrener Reisebegleiter
  • Gepäcktransfer von Hotel zu Hotel
  • Transfer mit der Bahn von Innsbruck auf den Brennerpass
  • Bike Boxenstopp zur Radkontrolle in Toblach
  • Ausführliche Reiseunterlagen (Streckenkarten, Streckenbeschreibung, Sehenswürdigkeiten, wichtige Telefonnummern)
  • Begrüßung durch den Guide in einem Biergarten mit Spezialitäten der bayerischen Küche (exkl. Getränke)
  • Besichtigung Swarowski Kristallwelten
  • Kneipp-für-mich Erlebnisdorf Niederdorf: Besuch Kneippanlage mit Gesundheitstrainerin, am Abend statt der Halbpension Kneipp-Menü in einem Gasthaus
  • Gelati-Verkostung in der Eisstadt Longarone
  • Verkostung und Führung in einer ausgewählten Kellerei der Prosecco Region
  • Geführter Stadtrundgang in Venedig mit Aperol und Cafe
  • Preis pro Person im Doppelzimmer EUR 1.490,00
  • Aufpreis EZZ EUR 350,00

Buchung und nähere Informationen:
https://www.funactive.info/de/tour/muenchen-venezia-radtouren-magazin-lesereise-gefuehrt/