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Radweg Deutsche Einheit – GPS-Daten und Infos zur Tour

Foto: Andreas Worms

 
Foto: Andreas Worms

Die Route folgt dem „Weg der Deutschen Einheit“, einem Rad- und Wanderweg, von der westlichsten zur östlichsten Grenze Deutschlands. Auf dem rund 780 Kilo langen Teilstück des insgesamt etwa 1.080 Kilometer langen Weges, der Aachen und Görlitz miteinander verbindet, können bis zu 16.000 Höhenmeter überwunden werden. Am ehemaligen Grenzübergang kreuzt der Weg das „Grüne Band Deutschlands“, ein entlang der ehemaligen Grenze errichtetes Naturschutzgebiet. Hier wurden Infos und GPS-Daten zum „Weg der Deutschen Einheit“ noch einmal für Sie zusammengefasst.  
Der „Weg der Deutschen Einheit“ verbindet über 1.080 Kilometer Aachen und Görlitz miteinander. Autor Andreas Worms fuhr 780 Kilometer der Strecke. Foto: Andreas Worms.

Anreise 
Bahn: Aachen ist schlecht an das EC/IC-Netz der Bahn angebunden. Anreise über Köln und von dort mit Regionalexpress. Alternativ Start in Winterberg mit guten Regionalverbindungen aus dem Großraum Rhein-Ruhr. Der nächste Bahnhof von Nordhalben ist das 23 Kilometer entfernte Kronach, das über eine Radroute parallel zur Straße 2207 gut zu erreichen ist.
Route

Tag   1: Aachen – Simmerath62 km

Tag   2: Simmerath – Ittenbach106 km

Tag   3: Ittenbach – Olpe 88 km

Tag   4: Olpe – Winterberg 73 km

Tag   5: Winterberg – Frankenau 58 km

Tag   6: Frankenau – Waldkappel 96 km

Tag   7: Waldkappel – Friedrichroda 85 km

Tag 8: Friedrichroda – Bad Steben143 km

Tag   9: Bad Steben – Nordhalben 69 km

Gesamt:780 km

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GPS-Daten
Grenzerfahrung.gpx Touren Deutsche Einheit von Andreas Worms
Streckencharakter & Ausrüstung
Eine landschaftlich reizvolle Strecke, welche teilweise höhere Ansprüche an Ausstattung wie Ausrüstung stellt und trotz E-Unterstützung teilweise auch an die Kondition. Letztere wächst mit den gefahrenen Kilometern. Gefahren wurde diese Strecke mit dem Velo-de-Ville L800 Premium, das mit einem Bosch Active-Line Motor ausgestattet ist. Das L800 erweist sich als ein tourentaugliches Rad, das auch schon mal ruppigere Passagen wegstecken kann. Der montierte Schwalbe Marathon Mondial ist leichtläufig und bietet auf trockenen Strecken guten Halt. Erst auf losem, matschigem Untergrund wird er etwas schwammig. Aber hierfür wurde er ja auch nicht konzipiert. Bei Fahrten mit Gepäck ist auf die Beladung bzw. das Gesamtgewicht zu achten. Bei solchen Strecken ist es ratsam entweder ausreichend Pause für eine Zwischenladung einzuplanen, oder in diesem Falle besser, einen Zweitakku mit sich zu führen.

D7 Route GPS-Daten und Infos zu Teil 2 der Radreise

Die Entdeckung der Langsamkeit auf der Pilgerroute D7 setzt bekommt im zweiten Teil der Reise einen heiteren Anstrich: Eine flache Route, einladende Begegnungen und abwechslungsreiche Landschaften machten dem Autor und seiner Familie die verbleibenden 572 Kilometer bis zum Meer leicht. Seinen Bericht lesen Sie in RADtouren 3/14. Die wichtigsten Infos und die offiziellen GPS-Daten der gesamten Radreise finden Sie hier.
Anreise
Bahn: Osnabrück ist ein Verkehrsknotenpunkt und aus Richtung Hannover, Münster, Rheine und den Niederlanden an das IC/EC-Netz der DB angebunden, z. B. von Berlin kommend ca. 3 Std. +1x umsteigen, München 7 Std. 2x umsteigen. Infos:  http://reiseauskunft.bahn.de     
 
Pkw: Osnabrück erreichen Sie über die Bundesautobahnen A 30 Amsterdam-Bad Oeynhausen, A 33 Diepholz-Bielefeld und über die Hansalinie A 1 Hamburg-Dortmund. Jede der Autobahnabfahrten führt Sie direkt in den Innenstadtbereich.
Parken Infos: www.opg-parking.de
 
Route
1  Osnabrück –  Vechta:  Wallenhorst – Bramsche/Kalkriese – Campemoor – Damme – Steinfeld – Lohne – Vechta  ca. 87 km
2 Vechta – Bremen: Goldenstedt – Harpstedt – Heiligenrode – Stuhr – Bremen ca. 78 km
3 Bremen – Sittensen: Borgfeld – Fischerhude – Buchholz – Wilstedt – Vorwerk – Nartum – Wehldorf – Zeven – Hesslingen – Freyersen – Klein – Meckelsen – Sittensen  ca. 87 km
4 Sittensen – Hamburg/Wedel: Heidenau – Hollenstedt – Appel – Sottorf – Harburg – Hamburg – Blankenese – Hamburg/Wedel  ca. 85 km
5 Hamburg/Wedel – Itzehoe: Holm – Uetersen – Seester – Elmshorn – Horst – Hohenfelde – Itzehoe ca. 74 km
6 Itzehoe – Rendsburg: Winseldorf – Hohenlockstedt – Peissen – Hohenweststedt – Strafstedt – Jevenstedt – Rendsburg ca. 72 km
7 Rendsburg – Flensburg: Klint – Fockbek – Kropp – Klein Rheide – Kleindannewerk – Friedrichsberg – Schleswig – Idsted – Sieversted – Oeversee – Flensburg ca. 89 km
Gesamt: ca. 572 km
 

Das Leben am Fluss und am Meer prägt den zweiten Teil der Radreise auf der D7 Route. Foto: Herzmann.

Streckencharakter & Ausrüstung
Die Pilgerroute D7 , Teil 2, ist mit dem „D7 Logo“ nur bis Bramsche ausgeschildert. Der in Karten verzeichneten Route entspricht die Wegführung über den Brückenradweg, der weiter bis nach Bremen reicht. Dort wechseln wir auf den Fernradweg Hamburg – Bremen. In Hamburg geht’s auf dem Elberadweg weiter bis nach Wedel. Auf der Westroute vom Ochsenweg bis nach Jevenstedt und weiter der Ostroute vom Ochsenweg folgend bis nach Flensburg. Die komplette Strecke ist gut ausgebaut und verläuft überwiegend auf asphaltierten Rad- und Wirtschaftswegen. Sind zu Anfang um Osnabrück noch einige kleine Anstiege zu meistern, verläuft die Route anschließend meist flach. Ein einfaches Trekkingrad mit Nabenschaltung reicht vollkommen aus.
GPS-Daten
DOWNLOAD .gpx-Track D7-Route (offizieller Track der gesamten Route)

Radreise Uckermarck GPS-Daten zur Rundtour

Die Uckermark im Brandenburger Nordosten gehört zu den am dünnsten besiedelten in Deutschland. Radler können die wasser- und hügelreiche Gegend auf einem knapp 300 Kilometer langen Rundweg erschließen, der noch wenig bekannt ist. Zeit also für eine Proberunde, die unser Autor Stefan Jacobs unternommen hat. Seinen Bericht lesen Sie in RADtouren 3/14. Die wichtigsten Infos und GPS-Daten zur Uckermarck-Radreise finden Sie hier.
Anreise
Bahn: Regionalexpress-Verbindungen im Stundentakt gibt es von Berlin z.B. nach Templin, Prenzlau und Angermünde. Wer den noch nicht ausgebauten Teil weglassen will, startet in Schwedt, radelt im Uhrzeigersinn und endet in Seehausen.
Auto: Über den nördlichen Berliner Ring und die A 11 bis zur Ausfahrt Joachimsthal oder über die B 109 nach Templin; jeweils ca. 70 km nördlich von Berlin.
Gefahrene Route

  1. Schwedt – Angermünde: 40 km
  2. Angermünde – Templin: 50 km
  3. Templin – Feldberg: 45 km
  4. Feldberg – Boitzenburg: 45 km
  5. Boitzenburg – Seehausen: 45 km
  6. (Seehausen – Schwedt: 55 km)

Gesamt: 225 / 280 km

Ruhige Allee durch eine weite Landschaft. Foto: Jacobs

Streckencharakter und Ausrüstung
Überwiegend verläuft der Weg auf gut asphaltierten Wegen abseits des Verkehrs. Ausnahmen gibt es im Mecklenburger Teil um Feldberg (ca. 15 km unbefestigt, z.T. holprig), zwischen Boitzenburg und Prenzlau (holprig und sandig oder auf mäßig befahrenen Landstraßen) sowie zwischen Seehausen und Schwedt (komplette Etappe noch nicht ausgebaut, d.h. nur Landstraßen oder Holperwege). Für die Tour empfiehlt sich ein Trekkingrad mit nicht zu schmalen Reifen und mehr als drei Gängen. Werkzeug und Proviant sind wegen der dünnen Besiedlung ratsam.
GPS-Daten
DOWNLOAD .gpx-Track Uckermarck Radrunde von Stefan Jacobs

Hohenzollern-Radweg GPS-Daten und Infos zur Radreise

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Die Fürsten von Hohenzollern bestimmten einst die Geschicke Europas. Der nach ihnen benannte Radweg verlangt ritterlichen Einsatz an vielen Steigungen, zahlt aber reichlich Sold in Form spektakulärer Ausblicke und verbindet einige der schönsten Fachwerkstädte im Südwesten Deutschlands mit der mächtigen Stammburg der Hohenzollern. Den Bericht der Radreise lesen Sie in RADtouren 3/14. Die GPS-Daten und die wichtigsten Infos finden Sie hier.

An- und Abreise

Stuttgart ist mit Nah- und Fernverkehrszügen aus ganz Deutschland problemlos erreichbar. Von hier verkehren S-Bahnen nach Esslingen am Neckar, Radmitnahme mit Ausnahme von Montag bis Freitag, 6.00 bis 8.30 Uhr kostenlos. Rückreise: Von Bodman-Ludwigshafen fahren Regionalbahnen nach Singen, hier Anschluss an das deutsche Fernverkehrsnetz.
 

Gefahrene Route

1. Anreise nach Esslingen am Neckar
2. Esslingen – Denkendorf – Aichtal – Naturpark Schönbuch – Dettenhausen – Tübingen  ca. 50 km
3. Tübingen – Bebenhausen – Schloss Hohenentringen – Unterjesingen – Rottenburg am Neckar – Bad Niedernau – Bodelshausen – Hechingen  ca. 45 km
4. Hechingen – Balingen – Schömberg – Wehingen – Gosheim – Böttingen – Tuttlingen  ca. 65 km
5. Tuttlingen – Windegg – Eigeltingen – Schloss Langenstein – Wahlwies – Bodman-Ludwigshafen am Bodensee  ca. 35 km
6. Rückfahrt oder Anschluss Bodensee-Rundfahrt oder Schwäbische Alb-Radweg
 Gesamt: ca. 195 km
Alternative: Mit ein wenig Wadenschmalz lässt sich der Radweg auch gut in drei Radetappen mit Übernachtungen in Tübingen und Schömberg bewältigen.

Wären doch alle Radwege so schön. Foto: Clemens Carle

STRECKENCHARAKTER & AUSRÜSTUNG
Der Hohenzollern-Radweg führt konsequent auf verkehrsarmen bis autofreien Wirtschafts-, Wald- und Radwegen vom Neckar über die Schwäbische Alb bis zum Bodensee. Nur selten einmal wird es in den Städten etwas hektischer. Vor allem Tübingen glänzt als Universitätsstadt mit einem fast lückenlosem Radwegenetz, aber auch in Rottenburg, Balingen und Tuttlingen erreicht man problemlos auf Radwegen die Zentren. Dass der Radweg dennoch nur bedingt für Familien mit Kindern unter 12 Jahren und Ungeübte geeignet ist, ist der hügeligen bis bergigen Topografie geschuldet. Knapp 2.500 Höhenmeter bergauf und bergab wollen schließlich gemeistert werden. Viel anstrengender als die langen Steigungen etwa hinter Schörzingen, hinter Gosheim und hinter Tuttlingen sind die vielen kleinen und kurzen während der gesamten Tour. Rund um den Naturpark Schönbuch dominieren geschotterte und im Sommer recht staubige Waldwege. Ein Trekkingrad mit Profilreifen ab 42 mm Breite reicht aber auch hier vollauf aus, bei etwas Planung kann der Radweg selbst mit einem Rennrad gemeistert werden.
GPS-Daten
DOWNLOAD .gpx-Track Hohenzollern-Radweg des Autors Clemens Carle

Erfahrungsbericht: Umbau zum Rohloff Pedelec mit Bosch-Antrieb

Von Andreas Worms. Erzählungen, Berichte und Gespräche mit begeisterten Nutzern der Rohloff Schaltung haben mich auf die Nabe neugierig gemacht. Ihre breite Übersetzung mit 526 Prozent und die Robustheit deckten sich mit meinen Anforderungen. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich ein E-Bike mit Bosch-System, genau genommen das R.T1 Hybrid von Rotwild, das über eine 10-fach-Kettenschaltung verfügte. Telefonate mit Rohloff und Bosch ergaben keinerlei Bedenken. Die Schraubaufnahme des Gepäckträgers konnte zur Aufnahme der Drehmomentabstützung der Rohloff Nabe, mittels OEM 2-Adapter von Rohloff, verwendet werden.

Das Rohloff-Pedelec mit voller Radreise-Ausrüstung am Bahnhof Binz. Foto: Worm

Welche Ritzelkombination verwenden?
Nun ging es an die Umsetzung, und gleich tauchten die ersten Fragen auf. Welche Ritzelkombination sollte ich verwenden? Schließlich hatte ich die Absicht, die Möglichkeiten meines Rades zu erweitern und in kleinen, wie in grossen Gängen in den Genuss von etwas „mehr“ zu kommen. Das Handbuch von Rohloff, es ist online verfügbar, gibt ausreichende Auskunft, auch wenn man sich zunächst in die Entfaltungs- und Vergleichstabellen einlesen muss. Ein wenig eigenes hin- und herrechnen brachte das gewünschte Ergebnis im Vergleich zur montierten 10fach Kettenschaltung.
Die Wahl für mein geplantes Rohloff Pedelec fiel auf eine 40-13 Kombination, welche sich im Tourenbetrieb und gerade hier in unwegsamen Gelände, wie Feld- und Walwegen, so wie Steigungen bewährt hat und mir so manche Strecke erst ermöglichte.
Als Beispiel:
Mein Rad war, bei einem 28er (2,18m Umfang) Rad, mit einer Ritzelkombination 40-11 als größtem gang und 40-36 Zähnen als leichtestem Gang ausgestattet – und damit für eine Shimano-Kettenschaltung maximal breit übersetzt. Draus ergeben sich folgende Entfaltungen, also der Weg, den mein Fahrrad pro Kurbelumdrehung zurücklegt:
40 : 11 x 2,18 = 7,927 m
40 : 36 x 2,18 = 2,422 m
Laut Rohloff-tabelle ergibt sich bei der Kombination 40-13 eine Entfaltung von 1,87 m bis 9,84 m und bei einer 40-15er Kombination eine Entfaltung von 1,62 m bis 8,53 m. Beides stellt einen großen Gewinn dar, in den kleinen wie auch in den großen Gängen.
Für das nunmehr auf meiner Radreise auf der Via Baltica von mir gefahrene 29-Zoll-Rohloff Pedelec, ein Rotwild R.C 1 Hybrid, wählte ich die Kombination 40-15 mit einer Entfaltung von 1,71 m bis 9,0m. Der obere Bereich könnte mit Motorunterstützung etwas mehr Entfaltung bieten, ist aber noch ausreichend. Dieses mehr würde eine 38-13er Kombination mit 1,88 m bis 9,86 m abbilden, wobei ohne Motorunterstützung der untere Bereich schwerer zu treten ist. Hier muss jeder nach seinen eigenen Bedürfnissen und Empfinden entscheiden.
Der Umbau
Der Umbau an sich muss ein wenig geplant und den vorhandenen Gegebenheiten am Rad angepasst werden. Nicht jeder Rahmen bietet die Möglichkeit die OEM 2-Achsplatte zu verbauen. Bei meinem Pedelec musste ich das Ausfallende auf der linken Seiten wechseln, was mit einem Kostenaufwand von knapp 30 € die notwendige Aufnahme für die original Drehmomentabstützung bereitstellt. Ebenso steht die Zugverlegung und somit Schaltansteuerung als Externe- oder interne Version zur Wahl. Ich habe mich, aus Montagegründen und einfacher Tauschbarkeit des Systems von einem zum anderen Rad, für eine externe Zugverlegung entschieden.
Fazit:
Der Umbau auf die 14 Gang-Speedhub hat sich gelohnt. Ich möchte keine andere Schaltung mehr fahren. Wenn man mit etwas Voraussicht unterwegs ist und nicht unter Last am Berg schaltet, ist eine Anpassung der Motorelektronik von Ketten- auf Nabenschaltung nicht unbedingt notwendig. Bei der Nabenschaltung wird die Kennlinie verändert um einen reibungslosen Schaltungsablauf zu gewährleisten. Der Motor schaltet schneller ab.

Südpolexpedition per Dreirad erfolgreich beendet

Die Britin Maria Leijerstram auf dem White Ide Trike in der Eiswüste. Foto: Hersteller

Während hierzulande der Winter wohl noch etwas auf sich warten lässt, hat die Britin Maria Leijerstam erfolgreich ihre Dreirad-Expedition zum Südpol beendet. „Ich habe es geschafft. Als weltweit erster Mensch bin ich bis zum Südpol geradelt.“ So bejubelt Maria am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag über Twitter ihre Leistung. In nur zehn Tagen, und damit schneller als jede andere Expedition vor ihr, hat sie mit ihrem White Ice Cycle die Strecke vom Rand des antarktischen Kontinents bis zum Südpol bewältigt. Mit Eis und Schnee auf dem Fahrrad hat Maria viel Erfahrung: 2012 war die Britin bereits als Zweite aufs Treppchen eines Extrem-Mountainbikerennens über den Baikalsee ins Ziel gekommen.
„Das ist unglaublich“, sagt Kirk Seifert, der Geschäftsführer von Icletta GmbH, die in Deutschland die ICE Trikes vertreiben. „Marias Erfolg spricht in erster Linie für die bewundernswerte körperliche wie mentale Fitness und den unbedingten Durchhaltewillen dieser Frau. Er spricht aber ebenso für die Qualitäten ihres speziellen Fahrrades und für die Vorbereitung durch ihr Team. Dazu kann man nur gratulieren.“
Blick aus der Fahrerperspektive ins Cockpit des Dreirades. Foto: Hersteller

Maria war auf ihrer Tour zum Südpol mit einem speziell angefertigten Liegedreirad der britischen Firma ICE unterwegs. Das „White Ice Cycle“ getaufte Rad basiert laut Hersteller auf dem ICE Sprint und wurde für mehr Stabilität und schlechte Wegverhältnisse, u.a. mit extrem breiten Reifen, aufgerüstet. Die Rechnung der Ingenieure von ICE ist aufgegangen: Das Rad war stabil genug, um Maria ein Fortkommen auch bei schlechtem Untergrund oder starken Winden zu ermöglichen.
Inzwischen hat Maria ihre Tour beendet. Ein Lastwagen hat sie und ihre Ausrüstung aufgesammelt und zum Stützpunkt Union Glacier gebracht. Von dort aus wird sie in den nächsten Tagen die Antarktis verlassen, und zuerst nach Chile und dann weiter nach Hause fliegen.
Der bevorstehende Abschied macht Maria ein bisschen wehmütig, und sie möchte unbedingt wiederkommen. „Die Antarktis ist ein atemberaubender, großartiger Platz.“ Ein Bericht über die extreme Radreise zum Südpol wird noch im Januar auf dem walisischen Online-TV-Sender itv zu sehen sein. Ein erstes Video der Schneekönigin auf dem Dreirad kann man hier sehen.
Mehr: whiteicecycle.com

Erzbistumtour GPS-Daten zur Rad-Rundreise

Köln und sein Umland sind für Freunde der Kirchengeschichte eine Schatzgrube. Auf dem neuen Tourenportal pfarr-rad.de haben wir eine Rundreise von Glockenturm zu Glockenturm zusammengestellt, die sich wegen ihrer ruhigen und flachen Wegführung auch als weltlicher Genuß entpuppte. Die wichtigsten Infos zur Tour und die GPS-Daten Erzbistumtour finden Sie hier. Den Bericht lesen Sie wie immer im Magazin.
Fotos: Thomas Pfeiffer
Anreise
Bahn: Köln ist ein Knotenpunkt im Schienenverkehr; diverse Zugverbindungen aus allen Richtungen fahren dorthin.
Wohnmobil: Stellplatz in Köln-Niehl oder einen Campingplatz in Köln-Poll.
Route
1. Köln – Worringen – Zons – Stürzelberg ca. 45 Km
2. Stürzelberg – Neuss Gnadenthal – Erftradweg – Langwaden – Knechtsteden ca. 45 Km
3. Knechtsteden – Stommeln – Brauweiler – Frechen – Brühl, Heider Bergsee ca. 45 Km
4. Brühl, Heider Bergsee – Brühl – Weilerswist – Erftradweg – Euskirchen ca. 35 Km
5. Euskirchen – Wachendorf – Bad Münstereifel – Kirchheim – Rheinbach – Bonn ca. 65 Km
6. Bonn – Siegburg – Lohmar – Rösrath – Bensberg ca. 55 Km
7. Bensberg – Herrenstrunden – Altenberg – Odenthal – Dünnwald – Köln ca. 50 Km
Gesamt: 340 Km

Kirchenfeste und stille Seiten im Rheinland auf der Erzbistumtour. Foto: Thomas Pfeiffer.

Streckencharakter
Die Tour führt überwiegend durch flaches oder leicht welliges Gebiet. Wenn möglich wurde auf den vielen Nebenstraßen oder gut ausgeschilderten Radwegen gefahren. Diese sind meistens asphaltiert, teilweise aber auch mit festem Schotterbelag ausgestattet. In der hügeligen Voreifel und dem Bergischen Land gibt es streckenweise kurze, teils überzenprozentige Steigungen. Ein Trekkingrad mit ausreichender Übersetzung und eine gewisse Grundfitness sollten deshalb vorhanden sein. Alle Touren können auch als Tagestouren von Köln aus gefahren werden, da es eine gut ausgebaute Infrastruktur mit vielen Bahnhöfen gibt.
GPS-Daten
Download .gpx-Track des Autors Thomas Pfeiffer

Pilgerroute D7 GPS-Daten – Infos zur Radreise

Pilgern liegt im Trend. Eine Pilgerroute für Radfahrer ist die D-Route 7, die von Aachen im Westen bis Flensburg führt. Auch per Velo lässt sich dort hervorragend die Sehnsucht des innerlich einkehrenden nach Langsamkeit stillen. Auf den ersten 524 Kilometern erlebte unser Autor eine entschleunigte Zeitenreise durch die Jahrhunderte. Die wichtigsten Infos zur Tour und die GPS-Daten Pilgerroute D7 finden Sie hier. Den Bericht lesen Sie wie immer im Magazin.
Anreise
Bahn: Aachen ist im Schienennetz des Dreiländerecks mit den Niederlanden und Belgien ein Verkehrsknotenpunkt. Züge fahren mehrmals täglich aus allen Himmelsrichtungen im Zwei-Stunden-Takt den Ausgangspunkt an.
Auto: Über die A4, A44, ist Aachen einfach zu erreichen. Von Düsseldorf 1 Std. Die Seite http://parkinfo.aachen.de/ enthält alle wichtigen Infos und Preise für Kurz- und Langzeitparker.
Route
1 Aachen – Euskirchen
Aachen – Burtscheid – Kornelimünster – Vicht – Helenaruh – Kleinhau – Untermaubach – Heimbach – Kommern – Euskirchen ca. 91 km
2 Euskirchen – Köln
Euskirchen – Palmersheim – Rheinbach – Meckenheim – Berkum – Villip –
Mehlem – Bad Godesberg – Bonn – Bergheim – Köln ca. 88 km
3 Köln – Düsseldorf
Köln – Wiesdorf – Monheim – Benrath – Bilk – Düsseldorf ca. 57 km
4 Düsseldorf – Wesel
Düsseldorf – Stockum – Kaiserwerth – Duisburg – Ruhrort – Orsoyerberg –
Rheinberg – Wesel ca. 74 km
5 Wesel – Haltern am See
Wesel – Dorsten – Hervest – Lippramsdorf – Haltern am See ca. 54 km
6 Haltern am See – Münster
Haltern am See – Ahsen – Olfen – Abt-Giesenkamp – Lüdinghausen – Ascheberg – Davensberg – Wilbrenning – Mecklenbeck – Münster ca. 83 km
7 Münster – Osnabrück
Münster – Telgte – West/Ostbevern – Kattenvenne – Lienen – Am Urberge – Holzhausen – Sutthausen – Osnabrück ca. 77 km
Gesamt: ca. 524 km

Stille Stunden auf ruhigen Feldwegen auf der Pilgerroute D7. Foto: Herzmann

Streckencharakter/Beschilderung
Die D7 Pilgerroute ist einheitlich und durchgängig beschildert. Überwiegend verläuft die Route dabei auf asphaltierten Rad- und Wirtschaftswegen. Allein das Streckenprofil verlangt ein gewisses Maß an Kondition. Von Aachen nach Osnabrück sind dabei rund 3.000 Höhenmeter zu bewältigen, wobei die erste Etappe ab Aachen bis Euskirchen die größte Herausforderung an Steigungen bereithält.
GPS-Daten
Download .gpx-Track zur D-Route 7 (offizieller Track von Radnetz Deutschland)
Fotos: Klaus Herzmann

Reiserad-Test: So bewertet RADtouren-Magazin

 
Wie gut sind aktuelle Reiseräder aus Stahl? In unserem großen Test stellen sich 15 Modelle von rund 1.200 bis über 4.000 Euro unserem Urteil. Wie groß die Unterschiede sind, und was welches Rad am besten kann, das lesen Sie im Heft. Die Galerie oben gibt Ihnen eine Überblick darüber, welche Modelle sich dem Test stellten und was uns an einzelnen Rädern besonders auffiel. Nach welchen Kriterien die Punktevergabe für den Reiserad-Test erfolgt, haben wir unten zusammengestellt.
Jedes Rad wird anhand mehrerer Kategorien bewertet, die alle Nutzungsbereiche abdecken. Da wir davon ausgehen, dass ein Reiserad auch im Alltag benutzt werden soll, sind darin auch Kategorien und Unterpunkte enthalten, die für eine Radreise nicht unbedingt notwendig sind. Die Bewertung erfolgt nach Punkten, die am Testende in das 10-Punkte-Testschema des Magazins übertragen werden und sich in den Teilnoten für den Einsatzbereich und der Bewertung wiederspiegeln.

26-Zoll-Reiserad für extremere Bedingungen. Foto: Gleitsmann

Für den Test werden die Räder bei den Herstellern angefragt, die Serienräder zur Verfügung stellen. Für den Reiserad-Test waren Räder mit Stahlrahmen, Gepäckträgern vorne und hinten und Schutzblechen gefragt. Eine Preisobergrenze war nicht vorgegeben. Auf die Vorgabe der StVZO-Dynamo-Lichtanlage verzichteten wir, da nach neuer StvZO auch Batterielicht zulässig ist, das im Reiseeinsatz durchaus Vorteile hat, Stichwort: „Camping“. In der Redaktion wird die Serienausstattung erfasst, die Räder werden mit montierten Pedalen gewogen sowie vermessen, wobei unter anderem die Rahmengröße, die Lenkerbreite, die Hinterbaulänge, die Höhe der tiefsten Gepäckträger-Ebene, die Überhöhung des Sattels gegenüber dem Lenker bei einer Standardsitzposition und andere Sitzpositionsdaten gewonnen werden.
Die Bewertung erfolgt in den Kategorien Ausstattung, Komfort, Alltagstauglichkeit, Fahrverhalten und Radreisequalitäten sowie Service.
Ausstattung
Bei der Ausstattung wird sowohl der Umfang als auch die Wertigkeit der einzelnen Bestandteile des Rades gewertet. Beispielsweise erhält eine Shimano XT-Gruppe oder Rohloff-Schaltung mehr Punkte als eine Shimano Deore-Gruppe. Eine hochwertige Scheibenbremse erhält deutlich mehr Punkte als eine V-Brake. Aber auch das Vorhandensein einer Lichtanlage gegenüber dem Fehlen ist ein deutlicher Punktgewinn. Die Punktevergabe erstreckt sich bis hin zu Details wie dem Kettenkasten, Lichtkabelverlegung oder einem zusätzlichen Spritzschutz am Schutzblech.
Komfort
Schwieriger ist Komfort des Fahrrades zu bewerten, da er zu einem hohen Anteil auf dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine beruht, also abhängig davon ist, wie genau der Fahrer auf das Rad passt. Hier zählt nach wie vor die individuelle Probefahrt. Unsere Bewertung ist daher mehr eine Annäherung an den möglichen Komfortwert. Ermittelt wird das Potential der Stoßdämpfung, also Federelemente und Reifenbreite, die Anpassbarkeit an verschiedene Körper (verstellbare Vorbauten, Sattelverstellbereich), die Griffe (mit oder ohne Bar-Ends), die Lenkerform, die Bedienung der Schaltung. Außerdem gibt es für das Vorhandensein einer Lichtautomatik ebenso Extrapunkte wie für sonstige Komfortfeatures wie einen abklappbaren Lenker.
Alltagsqualitäten
Bei der Bewertung der Alltagsqualitäten berücksichtigen wir die Pannensicherheit der Reifen (je größer desto besser, außerdem die Schutz-Ausstattung des Reifens unter Einbeziehung vorhandener Testergebnisse). Bei der Schaltung hat die Nabenschaltung hier die Nase vorn, weil sie im Alltag durch ihre einfache Wartung glänzt. Weiterhin betrachten wir den Kettenschutz: Ist es nur ein Ring um das große Kettenblatt oder gibt es einen komplett geschlossenen Kettenkasten? Beim Gepäckträger ist die Bauart ausschlaggebend: Besitzt er eine Federklappe, ist es ein Systemträger (z.B. Racktime) und schützt er das Rücklicht? Im Alltag sind natürlich auch die Bremsen wichtig, wir unterscheiden zwischen besonders alltagsfreundlicher Scheibenbremse und Magura HS Hydraulikbremsen gegenüber klassischer V-Brake. Der Diebstahlschutz spielt auch eine Rolle. Es werden Anti-Diebstahlachsen, Rahmenschloss und Code-Systeme bepunktet. Besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit ist die Lichtausstattung von Bedeutung: Ist ein (oder sogar ein zweites) Standlicht vorhanden, gibt es Tagfahrlicht, welcher (Naben-)Dynamo ist verbaut? Hieran anknüpfend wird auch die Kabelverlegung bewertet. Wer jeden Tag mit dem Rad unterwegs ist, interessiert sich auch für die Schutzbleche: Punkte gibt es hier für eine besonders feste Montage sowie einen guten Spritzschutz. Mehr Punkte gibt es außerdem für eine aufrechte Sitzposition, die für eine bessere Übersicht im Verkehr sorgt.
Radreisequalitäten
Auf die Radreisequalitäten richten wir unser besonderes Augenmerk – sie werden bei der Punktevergabe auch höher gewichtet. Diese sind aufgeteilt in Fahreigenschaften und Gepäckladefähigkeit des Rades. Um die Fahrstabilität mit Gepäck zu beurteilen führen wir Fahrtests mit Gepäck durch, wenn es die Tragfähigkeit zulässt kommen 10 Kilo vorne und 25 Kilo hinten, gleíchmäßig verteilt auf vier Packtaschen ans Rad. Mit Gepäck führen wir Ausweichmanöver im Stile eines „Elchtests“ bei Autotests durch. Außerdem müssen die Räder bergab nach einer definierten Gefällstrecke zum Stilldtand gebracht werden und werden im Wiegetritt bergauf bewegt, um die Kletterfähigkeit zu beurteilen, die zusätzlich über die mögliche kleinste Entfaltung bewertet wird (maximale Punktzahl ab Werten kleiner 1,5 Meter). Darüber hinaus bewerten wir den konstruktiven Schwerpunkt und die Höhe der Gepäckträger, da sie wesentlich zum Fahrverhalten beitragen. Bei den Ladefähigkeiten geht es zum einen um reine Zahlenwerte wie die Zuladung der Gepäckträger und das zulässige Gesamtgewicht, aber auch um die Bauart und Montage der Träger, die Laufradstabilität (hier auch die Speichenzahl), die Standsicherheit und auch die Flaschenhalteranzahl.
Fahrverhalten
Die Bewertung des allgemeinen Fahrverhaltens erfolgt anhand von subjektiven Fahreindrücken, ist also in hohem Maße an das Empfinden der erfahrenen Tester gebunden. Auf einem immer gleichen Testparcours fahren wir mit jedem Fahrrad zunächst über asphaltierte Straßen, machen dort Ausweichmanöver und einen Bremstest, danach geht es auf unbefestigte Wege, eine steile Rampe hinauf und wieder runter und durch Engstellen. Auf dieser Strecke bewerten wir dann die Kontrollierbarkeit, den Geradeauslauf, die Fahrdynamik, das Kurvenverhalten, das Bremsverhalten und die gefühlte Effizienz (hier fließt der Leichtlauf der Reifen soweit bekannt mit ein) sowie die Fahrdynamik (hier fließt auch das Gewicht in die Punktewertung ein).
Fahren geht über studieren
Ein wichtiges Wort zum Schluss: Sie finden in unseren Tests sehr gute Orientierung über die Qualitäten eines Rades im Vergleich zu anderen nach den genannten Kriterien. Es kann aber sein, dass Sie persönlich Kriterien ganz anders gewichten als wir. Etwa ein niedriges Gewicht viel höher bewerten, oder die Alltagsnutzung zu 50 Prozent wichtig finden (während wir ihr nur ca. ein Fünftel der Gesamtpunkte beimessen). Achten Sie also besonders auf die Teilnoten. Ein Rad, das eine Empfehlung verdient, weil es ein guter Allrounder ist, muss nicht genau das richtige Rad für Sie sein. Und fahren Sie etwaige Kaufkandidaten immer zur Probe!

Weltumrundung mit dem E-Bike und Ökostrom

Götz und Anastasia Burggraf sind globalcycle.org. Sie planen eine Weltumrundung mit dem Fahrrad. Aber der Weg ist nicht ihr Ziel. Sie wollen demonstrieren, dass überall auf der Welt bereits regenerative Energien eingesetzt werden. Und sie wollen der Bevölkerung vor Ort zeigen, dass sie damit einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Deshalb planen Götz und Anastasia ihre Circumnavigation mit E-Bikes, die sie ausschließlich mit Strom aus regenerativen Energien nachladen wollen. RADtouren hat das Paar auf der Eurobike getroffen.
R: Ihr tragt ein T-Shirt mit der Aufschrift globalcycle.org, was ist das?
G: Globalcycle.org ist ein griffiger Name für unser Vorhaben: Wir wollen die Nutzung regenerativer Energien auf einer Route rund um den Globus dokumentieren. Das ist unser Hauptanliegen.

R: Warum mit dem Fahrrad?
G: Hunderte Reiseradler haben schon die Welt mit dem Fahrrad umrundet. Uns in Deutschland kommt das schon gar nicht mehr besonders vor. Für die Menschen auf den Reiserouten rund um die Welt ist es aber immer noch eine Riesenereignis, wenn Leute mit dem Fahrrad so weit reisen. Das Fahrrad öffnet uns vor Ort Türen. Es ist sozusagen unser trojanisches Pferd, mit dem wir den Menschen, die wir treffen unser Anliegen näherbringen. Wir wollen ihnen bewusst machen, dass sie durch ihr Nutzung regenerativer Energien einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gleichzeitig wollen wir in den hochentwickelten Ländern zeigen, dass die weniger entwickelten weit mehr für den Klimaschutz tun als es hier wahrgenommen wird – sei es mit ihren traditionellen Arbeits- und Lebensweisen oder mit regenartiven Energien wie Wasserkraft oder Sonnenenergie.
R: Warum mit dem E-Bike?
G: Das war eigentlich gar nicht geplant. Aber bei unserer ersten Probetour 2012 haben wir gemerkt, dass wir eine Unterstützung brauchen, wenn wir das gesamte Video-Equipment über die riesigen Distanzen befördern wollen. Jetzt suchen wir hier nach den passenden Modellen. Es wird wahrscheinlich ein Mittelmotormodell. Wir haben hier auch das Riese und Müller Load ausprobiert (ein vollgefedertes Lastenrad mit Bosch-E-Bike-Antrieb, Anm. d. Redaktion) und damit sogar eine schwere MTB-Piste auf dem Demoday (Testtag der Eurobike im Allgäu, Anm. d. Red.) geschafft.
R: Ihr seid mit normalen Reiserädern hier. Schon wieder eine Probetour?
G: Ja. Unsere erste Probetour mussten wir wenige Tage nach unserem Start in Berlin aufgeben. Anastasia war schwer verunglückt. Sie verbremste sich auf einer Abfahrt im Dunkeln. Beim Sturz zog sie sich schwere Hirnverletzungen und mehrere Brüche zu. Sie lag 14 Tage im Koma im Krankenhaus. Helmtragen ist bei Reiseradlern nicht sehr beliebt. Wir fahren nur noch mit.
R: Und trotzdem habt ihr euch wieder auf’s Rad gesetzt?
G: Ja, wir haben viel Reiseerfahrung, haben schon viele Regionen zu Fuß bereist und darüber berichtet. Radfahren hat das ideale Tempo. Fahrradfahren macht einfach sehr viel Spaß.
R: Wie funktioniert das Filmen unterwegs auf Basis regenerativer Energien?
G: Wie das Filmen überhaupt funktioniert war ein wichtiger Grund für unsere Testfahrten. Wieviel Kilometer pro Tag können wir mit dem schweren Equipment fahren? Wieviel Material können wir produzieren, wenn wir soundsoviel Kilometer pro Tag fahren? Was machen wir mit dem Material? Schneiden wir vor Ort oder senden wir Festplatten zu unserem Medienbüro zuhause? Nachdem die Eckdaten der Etappenlängen klar waren, konnten wir eine Route suchen, an der immer eine Station der regenerativen Energieerzeugung in erreichbarer Entfernung liegt. Das war ein hoher Planungsaufwand. Die Akkus für die kleinen Kameras können wir unterwegs über einen b+m E-Werk Dynamolader nachtanken. Bewährt hat sich dabei der Pixo C-USB-Adapter. Er kann sowohl Zellen AA- und AAA-Zellen als auch die Akkus fast aller Digitalkameras laden. Die Spannung stellt sich automatisch ein.
R: Wie lange hat die Planung gedauert?
G: Von der Idee 2010 bis zur ersten Probefahrt vergingen zwei Jahre. Jetzt sind wir auf der letzten Probetour, die uns noch 1.000 Kilometer durch Deutschland führen wird. 2015 wollen wir dann zur Weltunmrundung starten.
Interview: Jan Gathmann

Fontane-Radweg GPS -Track zur Tour in Radtouren

Es liegt nahe, ein Besuch des Fontane-Radwegs in Brandenburg mit der Lektüre des Autors zu verknüpfen. Unser Autor hat genau das getan und einige schöne Verbindungen zwischen Werk und Wirklichkeit gefunden. Bessere Verbindungen fand er auch für einige Streckenabschnitte des originalen Radwegs, so dass sich am Ende ein 340 km langer Rundkurs auf den Spuren des Dichters zusammenfügte. Die GPS-Daten des Autors finden Sie hier. 
Anreise
Die S-Bahn-Linie S5 fährt von Berlin (u.a. über Hauptbahnhof, Ostbahnhof, Lichtenberg) alle 20 Minuten nach Strausberg und alle 40 Minuten nach Strausberg-Nord. Auf der Tour gibt es Bahnanschluss in Seelow, Küstrin-Kietz, Letschin und Bad Freienwalde.
Gefahrene Route
1. Strausberg – Buckow – Trebnitz – Wulkow: 
40 km
2. Wulkow – Neuhardenberg – (Altfriedland – Neutrebbin – Quappendorf) – Platkow – Seelow – Dolgelin – Reitwein – Küstrin – Golzow:
60 km (inkl. Option: 85 km)
3. Golzow – Küstrin – (PL) Dabroszyn/Tamsel – Sarbinowo/Zorndorf – Namyslin/Neumühl – Küstrin – Genschmar – Golzow: 80 km
4. Golzow – Letschin – Kienitz – Hohenwutzen – Bad Freienwalde: 70 km
5. Bad Freienwalde – Liepe – Niederfinow – Falkenberg – Möglin – Strausberg-Nord: 65 km
Gesamt: 340 km
Sehenswertes
Strausberg: Marienkirche, Straussee mit Elektrofähre; Garzau: Pyramide; Buckow: Brecht-Weigel-Haus; Wulkow: Schloss; Neuhardenberg: Schloss mit Park und Kirche; Altfriedland: Klosterruine, Vogelbeobachtung; Gusow: Schloss; Seelow: Gedenkstätte Seelower Höhen; Friedersdorf: Kunstspeicher; Reitwein: Stüler-Kirche; Golzow: Museum „Die Kinder von Golzow“; Küstrin/Kostrzyn: Festung mit Altstadtruinen, Warthe-Bruch; Tamsel/Dabroszyn: Schloss und Park; Letschin: Eisenbahnmuseum; Schiffmühle: Fontane-Haus; Bad Freienwalde: Stadtkern, Kurpark, Aussichtspunkte; Niederfinow: Schiffshebewerk; Möglin: Albrecht-Thaer-Gedenkstätte (Agrar)
Streckencharakter & Ausrüstung
Die beschriebene Route weicht vom Original ab, um schlecht befahrbare Abschnitte zu vermeiden und zusätzliche Highlights zu erreichen. Im Original besteht die Strecke aus mehreren Rundkursen, die sich teilweise überschneiden und mit „TF“ beschildert sind. Bis auf das flache Oderbruch ist die Landschaft leicht hügelig. Zwar überwiegen asphaltierte Radwege und ruhige Landstraßen, aber ein paar mäßig befahrene Abschnitte und kurze holprige Stücke sind unvermeidlich. Das gilt besonders für die Option an Tag 2 und die Runde durch Polen an Tag 3. Läden und Gasthäuser gibt es in den größeren Orten.
GPS-Daten der Touren: Download .gpx-Track Fontane-Radweg

Fontane Radweg

Durch Nordamerika, Etappe 2: Alaska Highway


15 Tage / 1496,24km / Fahrtzeit: 84:18 / 32578 kcal / 11172 Höhenmeter
Nachdem wir uns von den Strapazen des Dalton Highway in Fairbanks erholt hatten, ging es mit neuem Dämpfer und neuer Motivation weiter zum Alaska Highway. Der Alaska Highway zieht sich von Dawson Creek, Nordwest-Territorium 2237km lang nach Delta Junction, Alaska ca. 160km süd-östlich von Fairbanks. Eine durchgehend geteerte Straße erwartete uns

Zuerst mussten wir aber von Fairbanks nach Delta Junction über den Richardson Highway, der recht gut befahren war und daher mit dem Fahrrad eher nicht so schön zu fahren. Dafür war es aber flach, das hatten wir ja seit Deadhorse nicht mehr! Auf dem Weg nach Delta wurde es mal eben weihnachtlich in North Pole. Hier steht sogar ein Santa Clause Haus mit einer immensen Statue von Santa. Ziemlich verrückt. Hinter Delta Junction begann dann der Alaska Highway. Zuerst ging es kilometerlang flach gerade aus. Der Verkehr nahm mit der Zeit auch langsam ab und die geliebten Berge und Anstiege wurden hinter Tok dafür wieder mehr. In Tok gönnten wir uns ein Motel, da es seit zwei Tagen geregnet hatte und alles pitschnass war. Das sollte nicht der letzte Regen gewesen sein! Nach fünf Tagen erreichten wir die Grenze zu Kanada und überquerten sie in Beaver Creek, Yukon.

In Beaver Creek verließ uns das sonnige Wetter dann für einige Zeit und ohne die Sonne wurde es dort ziemlich schnell kalt. Was uns auf dem Alaska Highway aber weit mehr zu schaffen machte, war der ständige Gegenwind. Insgesamt hatten wir an den meisten Tagen heftigen Gegenwind, wir können uns an zwei Tage mit Rückenwind oder ohne Wind erinnern. Eine Herausforderung für Kondition, Nerven und manchmal auch für die Beziehung. Die andere Herausforderung für die Motivation: eine Landschaft, die sich 1500km lang nicht verändert! Meist fuhren wir über hügelige, mit Wald bewachsene Landschaften.
Die Hauptstadt von Yukon, Whitehorse erreichten wir am 10. Tag. Wir fuhren von Haines Junction die 160km nach Whitehorse komplett durch und erreichten Whitehorse erst im Dunkeln. Einer der beiden Tage mit Rückenwind machte es möglich.

Auf dem Weg von Haines Junction nach Whitehorse, endlich die erste und lang ersehnte Begegnung mit einem Bären! Ein entgegenkommender Autofahrer warnte uns 2km vorher vor einem Grizzly, der direkt an der Straße steht. Schnell die Kameras bereit gemacht, Bärenspray gezückt und entsichert und los ging es. Nach kurzer Zeit schon entdeckten wir den Bären auf unserer Straßenseite, fleißig am Beeren fressen. Wir hielten an und wechselten die Straßenseite, um mehr Abstand zu bekommen, den Bären immer aus den Augenwinkeln beobachtend. Schnell hatte der Bär auch uns entdeckt, schaute zu uns rüber und stellte sich auf seine Hinterpfoten, um besser sehen zu können. Uns stockte der Atem, wie groß er dabei wirkte! Schnell fand er aber die Beeren wieder weitaus interessanter als uns. Da der Rückenwind zwischenzeitlich in Gegenwind umgeschwenkt hatte, mussten wir irgendwie an dem Bären vorbei. Im Ernstfall hätte unser Bärenspray sonst wohl mehr an uns selber gewirkt als an dem Bären. Wir entschieden uns auf zwei Autos zu warten, die wir in der Ferne entdeckten. Sie hielten direkt neben dem Bären und somit zwischen uns und dem Grizzly. Das verschaffte uns ein bisschen Sicherheit und wir fuhren vorbei. Weiter vorne hielten wir dann an um Fotos zu machen. Entgegen allen Befürchtungen, interessierten die Menschen und Autos den Bären überhaupt nicht, er fraß ganz friedlich vor sich hin. Nicht ein einziges Zeichen von Aggressivität konnten wir ausmachen. Irgendwann überquerte er einfach die Straße und verschwand im Wald. Ein unglaubliches Erlebnis!
In Whitehorse gönnten wir uns nach diesem ereignisreichen Tag eine Pause. Wir schlenderten durch die Stadt, besuchten das Museum und tranken in einem urigen Restaurant namens „Gold Rush“ ein Bier. Das älteste Haus in Whitehorse ist übrigens um 1900 erbaut und steht heute noch.
Weiter ging es dann zur letzten Etappe auf dem Alaska Highway, nach Watson Lake. Watson Lake erreichten wir nach weiteren fünf Tagen Fahrt in der gewohnten Landschaft. Wir übernachteten kurz vor Watson Lake auf einem Campingplatz, an dem wir wieder mal nach 160km im Dunkeln ankamen. Dort lud uns ein Pärchen aus Saskatchewan auf ein Gläschen Wein ein und wir konnten bei ihnen unser Zelt aufbauen. Diese Nacht war wieder wolkenlos und noch nie hatten wir so viele Sterne gesehen!
In Watson Lake selbst ist die größte Attraktion der „Sign Post Forest“, ein Schilderpark mit Ortsschildern und Kennzeichen aus aller Welt. 1942 hatte hier der U.S. Army G.I. Carl K. Lindley beim Bau des Alaska Highway vor lauter Heimweh ein Schild mit der Entfernung zu seiner Heimatstadt auf gehangen und es in Richtung Heimat zeigen lassen. Leute aus aller Welt mache es ihm seither nach und so hängen hier mittlerweile über 72.000 Schilder. Wie originale Ortsschilder wie z.B. von München oder Aachen dorthin kommen und an welchem Ortseingang diese jetzt wohl fehlen!?
Nun warten der Steward-Cassiar Highway und British Columbia auf uns. Wir sind gespannt, was wir hiervon berichten können!
Kontakt zu den Autoren: biketour.tandemfliegen24.de

Radeln für Tibets Kinder – 1 Fahrrad, 18 Länder, 9.000 km, in 180 Tagen


Von der Türkei bis nach Georgien
Fotos/Text: Simon Schedlbauer
Wie eventuell der ein oder andere schon gehört hat, fahre ich, Simon Schedlbauer aus Bogen, mit meinem Fahrrad für einen gemeinnützigen Zweck von Deutschland nach Nordindien. In Nordindien werde ich in das Kinderdorf radeln, für welches ich in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Münchner Verein “Tibets Kinder im Exil e.V.” Spenden sammle.
Im Kinderdorf “Tibetan Children’s Village” in Dharamsala erhalten Kinder, die von Tibet über das Himalaya-Gebirge hierher flüchten, eine solide Ausbildung, um später eigenständig leben zu können. Mein Ziel ist es, 14.000,- Euro an Spenden für einen Krankentransportwagen für dieses Kinderdorf zu sammeln, in dem derzeit knapp 1.800 Kinder leben.
Ich bin Mitte März diesen Jahres losgefahren und meine Reise führte mich von meiner Heimatstadt Bogen in Niederbayern bereits über Österreich, Italien, Slowenien, den Balkan an der Adria entlang nach Griechenland bis in die Türkei.
In Istanbul machte ich die erste größere Zwischenstation und meine Freundin Katharina besuchte mich dort für ein paar Tage. So konnte ich in Istanbul neue Kraft für die nächste große Etappe tanken: die Türkei. Nach ausreichend Sightseeing in Istanbul ging es über die Bosporus-Brücke vom Europäischen Kontinent in den Asiatischen. Leider scheiterte der Versuch, über die Brücke zu radeln, da mich ein netter Polizist stoppte und ich in einem von ihm auf der Straße angehaltenen Bus mitfahren “durfte”. Vorerst radelte ich im türkischen Inland, bevor ich in Samsun an die Küste kam.

Von der türkischen Gastfreundlichkeit war ich total begeistert, man wird so oft zu Cay (=Tee) eingeladen, dass man gar nicht alle Einladungen wahrnehmen kann, da man ansonsten zwei Monate nur in der Türkei verbringen würde. Außerdem geht doch nichts über einen am Straßenrand sitzend, in einem mit Holz befeuerten Cay-Kocher zubereiteten türkischen Tee.
Als an einem Abend weit und breit kein Zeltplatz zu finden war, fragte ich einen Bauern, ob mein Mitradler und ich bei ihm im Garten campen dürften. Trotz Verständigungsproblemen (ich spreche kein Türkisch und er kein Deutsch oder Englisch) war dies überhaupt kein Problem und er und sein Nachbar fingen um 20:00 Uhr Abends noch für uns zu kochen an. So wurde extra der mit Holz befeuerte Cay-Kocher und der Grill angeworfen und es gab lecker Suppe, Hähnchen, Salat und Cay. Später am Abend hat er kurzfristig einen deutschsprechenden Türken eingeladen, wodurch man sich dann umso besser verständigen konnte. Überhaupt lernt man in der Türkei immer wieder mal einen deutschsprachigen Türken kennen, der halt mal in Deutschland gearbeitet hat.

Als ich in Samsun die Küste am Schwarzen Meer erreichte, traf ich dort zufällig auf den Pab-Radclub Samsun und jede Menge total begeisterter Radler. Wir wurden sehr herzlich in dem halb Handy-, halb Radladen aufgenommen, wo ich witzigerweise aufgrund meines “Ruderclub Straubing” T-Shirts sogleich noch einen Deutschen traf, der mittlerweile in der Türkei lebt. Die Leute von dem Radclub organisierten für uns eine billige Top-Unterkunft, ein sehr schönes, nahe am Strand gelegenes Hotel, das eigentlich der türkischen Regierung vorbehalten war. Am zweiten Tag in diesem schönen Hotel in Samsun besuchten uns ganz überraschend, ohne dass wir etwas gewusst hatten, einige höhere Beamte der Region zum Frühstück. Ich kam mir ein bisschen vor wie in dem Film “Der Pate”, alle waren fein im Anzug rausgeputzt und warteten schon auf uns, als wir den Frühstückssaal betraten. Sie setzten sich zu uns an den Tisch und sagten zuerst gar nichts, bis einer dann meinte er sei der Vater von einem Mitglied des Radclubs und ist so zu uns gestoßen. Die Beamten machten mit uns ein Foto und so kam ich mit meinem Spendenprojekt sogar in eine türkische Zeitung. Nur leider konnte ich den Zeitungsartikel nicht verstehen da dieser ja auf Türkisch war.
Bei der Stadtrundfahrt per Fahrrad am nächsten Tag schenkte mir der Fanshop des örtlichen Fußballclubs Samsunspor sogar einen Fanschal und eine Freikarte für ein Fußballspiel. Die waren total begeistert von meinem Radelprojekt und waren ganz aus dem Häuschen.

Hier in der Gegend am Schwarzen Meer traf man immer wieder mal auch einheimische Radler. So lernte ich auch einen sehr netten Türken kennen, der ein super Reiserad mit allen Schikanen und eine etwas verspielte Tourenausrüstung hatte. Er hatte auch Sticker mit den Landesflaggen von Kanada, Ukraine, Japan und Südkorea auf seiner Jacke und ich dachte mir wo der wohl schon überall unterwegs gewesen sein mag. So fragte ich ihn welche Länder er denn schon beradelt hat. Er meinte nur er ist nur hier in der Gegend in der Türke geradelt, aber sobald er in Rente ist, möchte er die Welt beradeln. Es ist immer gut wenn man Träume hat!
Was mich beim Weiterradeln in der Gegend nach Samsun überraschte, war, dass in der Türkei Reis angebaut wird und so sah man hier überall entlang der Straße Läden, die Reis verkauften. Weiter nördlich wird sogar Tee angebaut und von Trabzon auf dem Weg nach Erurum sah man anfangs sehr, sehr viele Haselnuss-bäume. Kulinarischer “Höhepunkt” am Schwarzen Meer war, als mein Radelkollege und ich von einem sehr netten Ehepaar in Persembe zum Übernachten eingeladen wurden. Nach dem Abendessen gab es reichlich Bier und Rotwein und um Kopfschmerzen am nächsten Tag zu vermeiden, essen die Türken nach dem Trinken eine “Iskembe Corbasi”, eine streng riechende Suppe aus Rindermagen (Kuttelsuppe). Tatsächlich hatte ich am nächsten Tag keine Kopfschmerzen, wenn auch das Essen der Suppe wegen des Geruchs große Überwindung gekostet hat. Eventuell lag das nicht Vorhandensein von Kopfschmerzen aber auch einfach daran, dass ich nicht zu viel getrunken habe.
Dann hieß es, baden im Schwarzen Meer, bevor es in den Bergen der Türkei anstrengend wird. So genoss ich das Meer sehr, da es auch das letzte Meer sein sollte, das ich auf meiner Radeltour sehe. Ich hatte nämlich geplant, von der Türkei über den Iran nach Turkmenistan zu radeln, um von dort dann nach Usbekistan zu kommen.

Da in Trabzon an der Schwarzmeerküste im Iranischen Konsulat mit der Visabeantragung für den Iran gar nichts vorwärts ging, radelte ich zum näher am Iran gelegenen Iranischen Konsulat in Erzurum in den Bergen Ostanatoliens, um dort das Visum zu beantragen. Doch alles kam anders als geplant. İch musste mit dem Visaprozess in Erzurum komplett neu beginnen, was daran schon zu scheitern schien, dass ich direkt vor Ort angeblich kein Visum beantragen darf. Man riet mir, das Visum über eine Reiseagentur zu beantragen, was wiederum daran scheiterte, dass alle Reiseagenturen zu diesem Zeitpunkt für Individualtouristen wie beispielsweise Radler wegen den bevorstehenden Wahlen im Iran Mitte Juni erst gar keine Visa beantragen, da man wegen der bevorstehenden Wahlen ohnehin keines bekommen würde. Dann wurde ich auf die Homepage des Iranischen Außenministeriums in Teheran verwiesen, wo ich das Visum online beantragen solle. Nur leider funktionierte der Link zur Visabeantragung nicht und das, wie ich gehört habe, schon seit angeblich drei Jahren nicht. Nach langer Überzeugungsarbeit durfte ich dann doch papierhaft das Visum im Konsulat in Erzurum beantragen und das Iranische Außenministerium signalisierte, dass sie dem Visum zustimmen würden. Bei erneuter Nachfrage hieß es dann, dass der Visaantrag nie in Teheran angekommen ist. So merkt man, dass man aufgrund der angespannten Situation der bevorstehenden Wahlen derzeit nie ein Visum bekommen würde. So war schnell der Entschluss gefasst, von der Türkei weiter nach Georgien zu radeln, um von dort nach Aserbaidschan zu gelangen und dann mit der Fähre über das Kaspische Meer nach Kasachstan überzusetzen. Von dort aus konnte ich wieder nach Usbekistan radeln. Eigentlich ganz amüsant da ich ursprünglich sogar diese Route geplant hatte.
Das absolute Highlight in der Türkei war, mit zwei Fischern aufs Schwarze Meer zum Fischen raus zu fahren. Wir trafen uns um 4:30 Uhr morgens und so konnte ich den Sonnenaufgang von dem kleinen hölzernen, nach alter Tradition gefertigten Fischerboot aus bewundern. Es war harte Arbeit für die Fischer. Leider hatten sie an diesem Morgen nicht sehr viel Glück und hatten nur eine geringe Ausbeute.
Das Unangenehmste an der Türkei waren die vielen Tunnel in den Bergen Ostanatoliens, dies lag an den Tunneln und nicht an der Türkei selbst. Beim Durchfahren eines Tunnels mit dem Fahrrad hatte ich immer ein mulmiges Gefühl: es ist sehr dunkel, bedeutend kühler als außerhalb und extrem laut wenn Autos und vor allem LKW’s vorbeidonnern. Noch dazu ist in einem Tunnel nie viel Platz, so dass die Autos und LKW’s sehr eng an einem vorbeifahren. Das Einzige, was man selbst dagegen machen kann, ist so schnell wie möglich den Tunnel zu durchradeln.
Ansonsten war das Radeln in der Türkei ein absoluter Traum, weil man fast immer einen Standstreifen in der Breite einer normalen Fahrspur hatte und so ziemlich ungestört radeln konnte, abgesehen von dem ein oder anderen Pferdewagen der auch auf dem Standstreifen fuhr.
Von dem jahrzehntelang andauernden Kampf der PKK im Kurdengebiet und den zu diesem Zeitpunkt vor kurzem begonnenen Friedensverhandlungen und dem Abzug der gewaltbereiten PKK-Kämpfer vor allem in den Irak habe ich in Erzurum, am Rande des Kurdengebiets, kaum etwas mitbekommen. Lediglich habe ich ganz enorm große und zahlreiche Militärstützpunkte und vor jeder Polizeistation ein mit einem Maschinengewehr patroullierenden Polizisten gesehen. Die PKK steht als Abkürzung für die Arbeiterpartei Kurdistans, die gewaltsam für die Autonomie kurdischer Gebiete in der Türkei kämpft. Was Ostanatolien betrifft, so scheinen фгср viele Häuser doch sehr ärmlich, vor allem in sehr kleinen Dörfern. So trocknen die Menschen dort Kuhdung und verwenden dies als Brennmaterial.
Was man in der Türkei natürlich nicht vergessen darf, sind die zahlreichen Moscheen, wo ich unter anderem in eine zum Freitagsgebet ging. Dies war sehr interessant und half mir in einem religiösen Land wie der Türkei die Kultur und die Menschen dort besser zu verstehen.
Bei der Grenze nach Georgien bin ich von circa 2.500 Höhenmeter wieder in eine Tiefebene geradelt und es war auf einen Schlag total grün. Es gab einen großen Fluss mit viel Wasser. Im Vergleich zur oft kargen Landschaft Ostanatoliens schien diese Gegend sehr fruchtbar.
Das Essen in Georgien war köstlich. Nach einem ganzen Monat in der Türkei (wovon ich alleine 12 Tage auf das eventuelle Iran-Visum wartete) genoss ich gleich in der nächstgelegenen Stadt ein leckeres Schweinefleisch, anstatt wie in der Türkei Döner und Kebap. Auch wurde ich von einigen Georgiern in diesem ersten Lokal zum Feiern ihres Nationalfeiertages zu selbst gemachten Wein und Tschatscha (=ein sehr starker georgischer Schnaps, der meist selbst gebrannt wird) eingeladen, was das Weiterradeln umso lustiger machte. Die Küche Georgiens zählte bereits zu Sowjetzeiten zu den besten der ganzen Sowjetunion. So gehören zu den typisch georgischen Gerichten neben Chatschapuri (=gebackenes Brot mit viel Käse gefüllt) und Lobio (=Rote-Bohnen-Suppe) die sehr leckeren Chinkali (Teigtaschen mit Hackfleischfüllung). Kulinarisch ging es mir hervorragend gut in Georgien und vor allem gab es gutes Bier, meist frisch gezapft.
Was die Gebäude betrifft, so sieht man in Georgien viele renovierungsbedürftige Gebäude, die noch aus alten Sowjetzeiten stammen. Aber genau dies macht auch den Charme Georgiens im Allgemeinen und der Hauptstadt Tiflis im Besonderen aus.
Bei Gori machte ich einen kuren Abstecher von der Hauptstraße in die Stadt hinein, um das umstrittene Stalin-Museum zu besichtigen. Umstritten ist es daher, weil dieses schon mal geschlossen werden sollte, aber dann trotzdem nicht geschlossen wurde. Das Museum befindet sich aus einem Grund in dieser Stadt: Gori ist die Geburtsstadt Stalins.
Beim Weiterfahren Richtung Tiflis, die Hauptstadt Georgiens, radelte ich entlang des Kleinen Kaukasus. Die autonome und völkerrechtlich umstrittene Region “Südostsetien” war nur einen Steinwurf von dieser Hauptstraße entfernt. Das Betreten von Südostsetien ist jedoch generell für Touristen genauso wie für Georgier nicht möglich.
In den Tagen in Tiflis, in denen ich auf das Aserbaidschan-Visum wartete, hatte ich sehr viel Spaß. Allgemein erlebte ich die Georgier als zürückhaltende, gegenüber Touristen fast schon schüchterne beziehungsweise uninteressierte Menschen.
Im Vergleich zur sehr offenen türkischen Bevölkerung war dies am Anfang etwas ungewöhnlich. Aber wenn man das Eis erst mal gebrochen hat, dann kann man dort gute Freunde finden.
Bei einer Stadtführung erfuhr ich, dass bereits zu Zeiten der Seidenstraße in Tiflis reger Handel betrieben wurde und so gibt es auch ein altes Handelsgebäude aus dieser Zeit. Tiflis lag an einer Kreuzung der Karawanenenstraßen vom Schwarzen Meer nach Persien, Indien und China und spielte so durchaus eine große Rolle.
Für die Bevölkerung Georgiens ist zwar nach meinem Eindruck die Religion nicht so wichtig, nichts desto trotz besuchte ich auch hier (wie zuvor in Kroatien, Griechenland und der Türkei) einen Gottesdienst der am meist verbreitetsten Religion in dem jeweiligen Land, um die Kultur des Landes besser verstehen zu können. In Georgien war dies die Georgisch-Orthodoxe Apostelkirche und ähnlich wie bei einem griechisch-orthodoxen Gottesdienst dauerte der Gottesdienst in der Regel sehr lange. So war es ganz normal, dass die Leute während des Gottesdienstes nach Belieben kommen und gehen und die Frauen tragen meistens ein Kopftuch in der Kirche, aber nicht außerhalb. Mein Eindruck war, dass es in Georgien einige sehr gläubige Menschen gibt, aber im Allgemeinen die Bevölkerung nicht so sehr religiös ist wie im Vergleich zur Türkei. Allerdings habe ich zufällig einen Pfarrer getroffen, der gerade ein neues Auto eines Paares mittleren Alters segnete. Auf Nachfragen fand ich heraus, dass dies in Georgien durchaus so üblich ist.
An Sehenswürdigkeiten hat Georgien vieles zu bieten: traumhaft schöne Natur, viele Burgen und Klöster, grüne Berglandschaften und gute Museen in Tiflis. Während ich immer noch auf das Visum für Aserbaidschan in Tiflis wartete, machte ich einen Tagesausflug nach Ananuri, wo sich eine Burg samt Kirche am Fluss Aragvi befindet. Die Wartezeit aufs Visum vertrieb ich mir mit meinem Radelpartner unter anderem auch mit einem Chinkali-Wettessen, was in der Türkei die Chillis waren, sind hier die mit Hackfleisch gefüllten Teigtaschen. Und was ich jedem der in Tiflis ist, wärmstens empfehlen kann, ist ein Besuch im Badehaus. Dieses wurde direkt über einer heißen Quelle errichtet und man kann sich dort für 20,- Georgische Lari (circa 9,- Euro) mit dem Heilwasser massieren und durchkneten lassen. Ich hatte einen sehr stämmigen und kräftigen Masseur, der die vom Radeln geschundenen Muskeln so richtig durchknetete, bis es fast schon schmerzte und ich fast von der Steinliege rutschte. Dann wurde meine Haut noch durchgeschrubbt, so dass ich nachher krebsrot war. Aber es war auf jeden Fall ein Erlebnis.
Nach Georgien geht es weiter nach Aserbaidschan, sofern ich das Visum bekomme. Abwarten.
Info:
Spenden können auf das Konto bei der Sparkasse Niederbayern-Mitte, Kontonummer 40463242, Bankleitzahl 74250000, Kontoinhaber Tibets Kinder im Exil e.V., überwiesen werden.
Informationen zur Reise und zur Spendenaktion gibt es auch unter
www.simon-schedlbauer.de
und
www.tibets-kinder-im-exil.de

Ausprobiert: Schwalbe Marathon Deluxe

 

Leichter Dauerläufer
Schwalbe hat dem Klassiker Marathon die Variante „Deluxe“ mit identischem Profil zur Seite gestellt. Beim Deluxe, der nur als Faltreifen zu haben ist, ersetzt ein hochdichtes Gewebe die Gummi-Einlage aus Recyclingmaterial des „normalen“ Marathon. Dadurch ist der Pneu in 40 mm 28-Zoll recht leicht (Test: 587 g./Stück), wiegt nur wenig mehr als ein Marathon Supreme. Zusätzlich ist an der Seite der vom Reisereifen Mondial bekannte SknakeSkin Flankenschutz eingearbeitet. Reifendefekte hatten wir im Test nicht – allerdings liegt die Laufleistung von knapp 1.100 km bisher nicht hoch. Viel Gefallen fanden die Testfahrer am nahezu lautlose Abrollen, was vor allem im Vergleich zu anderen Top-Reifen der Marathon-Reihe positiv auffällt. Der Grip in Kurven ist sehr gut. Auch als Allrounder taugt der Deluxe noch: Das tiefe Profil bietet auf Parkwegen und festen Waldböden ausreichend Traktion. Sehr gut ist der Leichtlauf auf Asphalt. Im Labortest nach unseren Vorgaben (4,5 bar 23 km/h) ermittelte Schwalbe einen Rollwiderstand von knapp 26 Watt, womit er sich unter den Top-Fünf des letzten großen Reifentests in RADtouren 2/12 eingereiht hätte.
Schwalbe Marathon Deluxe, 49,90 Euro: Trekking-Faltreifen; Größen: 26-Zoll: 50 mm, 28-Zoll: 37, 40 (Test), 50 mm, Gewicht: 587 g.; Breite: 38,2 mm (Test), Besonderheiten: E-Bike Zulassung (ECE-R75) Gewebe-Pannenschutz rundum, Dreifach-Gummimischung (Triple-Star). schwalbe.com
Bild: Gathmann

Durch Nordamerika, Etappe 1: Der Dalton Highway – von Prudhoe Bay nach Fairbanks

10 Tage / 785,36 km / Fahrtzeit: 61h 22min / 15.283 kcal / 9.495 Höhenmeter
Deadhorse, Prudhoe Bay liegt im Norden Alaskas am Polarmeer. Hier wurde in der 70er-Jahren ein riesiges Ölfeld entdeckt und daraufhin eine Pipeline von Deadhorse bis nach Valdez im Süden Alaskas gebaut. Die einzige Versorgungsstraße nach Deadhorse ist der Dalton Highway (von den Einheimischen auch „the Haul Road“ (Versorgungsstraße genannt), eine Kiesstraße von Fairbanks nach Deadhorse mitten durchs Nichts. Die Straße folgt hauptsächlich der Pipeline und geht damit quer übers Gebirge und nicht etwa durch Täler.

Gegen 17 Uhr abends am 1. August 2013 fuhren wir dann von Deadhorse los in Richtung Süden. Zu dieser Jahreszeit ist es oberhalb des Polarkreises noch 24 Stunden hell und so konnten wir bis spät in die Nacht fahren. Direkt hinter Deadhorse trafen wir auf einen anderen Fahrradfahrer aus Argentinien. Er wollte nach Argentinien zurücktrampen. Na dann mal Daumen hoch! Gerne hätten wir noch mehr geplaudert, aber die Schaar an Mücken um uns herum zwang uns mehr oder weniger zum Aufbruch. Noch nie hatten wir so viele Mücken auf einmal um uns herum gesehen! Die ersten 160 km waren meist flach und wir kamen gut voran als wir plötzlich einige Tiere vor uns entdeckten. Es waren so um die zehn Stück und wir konnten aus der Ferne nicht erkennen, ob es Bären waren. Da wir aber wussten, dass Bären eigentlich immer allein unterwegs sind, holten wir unser Teleobjektiv raus und erkannten eine Herde Büffel. Nach einer kurzen Fotosession, in der uns die Mücken wieder mal verrückt machten, ging es weiter und gegen 12 Uhr suchten wir uns einen Platz zum Zelten.


Nach gründlicher Inspektion nach Bärenspuren schlugen wir unser Zelt in einer kleinen Parkbucht neben dem Highway auf. Die Bärenbox mit unserem Essen versteckten wir einen Kilometer weiter im Gebüsch. Je weiter weg, desto besser, die Angst vor Bären war doch präsent. Am nächsten Tag ging es dann weiter, bis sich gegen Mittag die Landschaft veränderte. Die Straße schlängelte sich nun einige mit Gras bewachsene Hügel rauf und runter. Man hätte meinen können wir sind in den schottischen Highlands. Die Anstiege waren zwar kurz aber steil, meist um die neun bis zehn Prozent Steigung. Was wir nicht ahnten: Das sollte bis Fairbanks so bleiben!

Auch am dritten Tag ging es bergig und auf Schotter weiter. Die Trucks wirbelten mächtig Sand und Staub auf. Im Laufe des Tages hieß es dann für uns rauf auf den Pick up. 27 Kilometer Baustelle, da durften wir mit unseren Fahrrädern nicht durch. Also wurden unsere Räder auf die Ladefläche des Pilotautos, welches die Trucks sicher durch die Baustelle führt, verladen. Die Fahrerin erzählte uns von einem Campingplatz direkt hinter der Baustelle. Dort bauten wir unser Zelt direkt neben einem kleinen Gebirgsbach auf und stärkten uns für den nächsten Tag: Atigun Pass.

Heftiger Gegenwind machte uns am nächsten Tag zu schaffen, sodass die Durchschnittsgeschwindigkeit nur ca. neun bis zehn Stundenkilometer betrug und wir nur schleppend vorankamen. Abends erreichten wir den Atigun Pass, einen 1415 Meter hohen Gebirgspass in der Gebirgskette Brooks Range. Trotz ungeteerter, matschiger Straße, meterhohem Schnee im Winter und bis zu zwölf Prozent Steigung passieren regelmäßig Trucks mit bis zu 40 Tonnen diesen Pass. Hinter dem Pass übernachteten wir neben einem kleinen Flughafen für Buschflugzeuge, dem Chandelar Shelf Airport. Bereits beim Zeltaufbau begann es zu regnen.
Der nächste Morgen. Immer noch prasselten Regentropfen auf unser Zeltdach und wir entschlossen uns erstmal auf besseres Wetter zu warten. Gegen Mittag hörte es größtenteils auf zu regnen und wir fuhren los. Der Highway war zu einer Matschpiste geworden und bereits nach wenigen Metern waren wir von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Das Fahrrad hatte eine neue Farbe, matschbraun, und auch wir haben uns perfekt dem Farbton der Straße angepasst. Irgendwann waren die Zahnräder so mit Schlamm bedeckt, dass wir nicht mehr schalten konnten. Daher mussten wir erstmal unsere Fahrräder vom gröbsten Dreck befreien, denn immer noch gab es viele steile Anstiege zu bewältigen.



Nach ca. 50 km, dann endlich die Erlösung: eine frisch geteerte Straße! Nach einer weiteren kurzen Fahrt im Pilotauto durch die Baustelle, folgte eine angenehme Fahrt über den frisch geteerten Highway, größtenteils bergab oder flach. Endlich kamen wir mal schneller vorwärts! Kurze Zeit später, wir fuhren gerade einen Hang hinunter entdeckten wir weit vor uns etwas Dunkles auf der Straße umherlaufen. Wir dachten sofort an einen Bären und zückten schon unser Bärenspray, denn wer sollte hier sonst mitten in der Wildnis zu Fuß die Straße überqueren, weit ab von jeglicher Zivilisation. Langsam und den potenziellen Bären immer im Blickfeld fuhren wir weiter. Wir sahen einen Truck vorbeifahren ohne dass sich das Lebewesen bewegte. Das war nicht normal für ein Tier und wir erkannten wenig später wieder einmal eine Radfahrerin. Auch sie hielt uns zuerst für zwei Bären. Wir unterhielten uns mit ihr, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Regenschauer auf uns niederprasselte, den wir so noch nie erlebt hatten. Innerhalb von Sekunden waren wir pitschnass und unsere Räder wieder sauber. 500 Meter weiter schien wieder die Sonne. Abends erreichten wir dann den Truck Stop Cold Foot, wo wir unseren Teller am Buffet voll machten und für 15 Dollar (!!!) eine warme Dusche bekamen.
Am sechsten Tag erreichten wir den Polarkreis. Ab hier gibt es keine Mitternachtssonne mehr. Dennoch war es bis ca. 12 Uhr abends recht hell. Außer dem Schild gibt es aber sonst nichts außer Berge und Wälder. Nebenan war ein kleiner Rastplatz mit ein paar Tischen und einer Feuerstelle. Hier übernachteten wir und trafen wieder auf unsere italienischen Freunde, zwei Radfahrer die wir bereits in Deadhorse und Cold Foot getroffen hatten. Am nächsten Morgen, wir machten gerade unsere Räder startklar, kam ein kleiner Tourbus mit Touristen. Ein roter Teppich wurde vor dem Schild ausgebreitet und jeder machte natürlich das typische Foto. Ob der mitgebrachte Kuchen am Polarkreis wirklich anders geschmeckt hat, man weiß es nicht. Wir sind dann auch bald aufgebrochen, da wir abends den Fluss Yukon erreichen wollten. In Cold Foot hatte uns ein Einheimischer verraten, dass die Strecke nach dem Polarkreis von den Truckern auch der „Rollercoaster“ (Achterbahn) genannt wird. Und ja es war buchstäblich eine Achterbahn, auch der Gefühle. Die Straße verläuft mitten durch die Berge, aber nicht etwa auf einem gleichbleibenden Level, sondern einfach über jeden Berg gerade drüber. Man fährt einen Kilometer steil bergauf und kurz danach wieder zwei Kilometer bergab, nur um dann wieder alles beim nächsten Hügel bergauf zu fahren. Die Steigungen waren dabei meist wieder zwischen acht und elf Prozent. Das zehrt an Kondition und Nerven! Einer dieser Berge hieß „beaver slide“ (Biberrutsche) und wir benötigten 1,5 Stunden für den Anstieg.

Vorbeifahrende Trucks hüllten uns in dichten Staub und zwangen uns meist zum Anhalten. Nach einigen Stunden Fahrt bemerkten wir, dass der Dämpfer von Caro’s Fahrrad ziemlich tief einsinkt, fast bis zum Anschlag. Das sah nicht gut aus und machte die Bergetappe noch anstrengender. Noch war aber Luft im Dämpfer und wir beeilten uns das Camp am Yukon zu erreichen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Pancakes und Kaffee (das ist fast wie Weihnachten) widmeten wir uns nochmal dem Dämpfer. Über Nacht war die komplette Luft entwichen und der Dämpfer ging bis zum Anschlag durch. So konnten wir nicht weiterfahren! Was nun? Unsere Panne erregte die Aufmerksamkeit einiger Leute und auch unsere italienischen Freunde diskutierten in der typischen Italienischen Art was zu tun sei. Sie schlugen vor den Dämpfer zu blockieren und so machten wir mit Riemen und jeder Menge Panzertape aus Caro’s Fully ein Hardtail. So konnten wir zumindest bis Fairbanks weiterfahren. Die Straße war seit dem Polarkreis wieder ungeteert und Caro spürte jetzt jeden Stein. Auch die Berge hörten nicht auf, immer noch ging es ständig steil bergauf und bergab, bis wir endlich an Tag 9 das Ende des Dalton Highways erreichten. Geschafft!!!
Von hier waren es nochmal 130 km bis Fairbanks auf dem Elliot Highway. Dieser ist zwar geteert, jedoch genauso bergig. Nach zwei Tagen erreichten wir dann Fairbanks. Dort trafen wir auf eine sehr nette Familie die uns zu sich einluden. Wir konnten in ihrem Camper übernachten und einen neuen Dämpfer besorgen. Ca. eine Woche mussten wir in Fairbanks bleiben, bis wir das Fahrrad reparieren und weiterfahren konnten.

Was man unbedingt wissen muss bevor man den Dalton Highway bezwingt:

  1. Man sagt zwar Alaska ist das Land der Bären, doch auf dem Dalton ist es eher das Land der Mücken. Nicht einen Bären haben wir unterwegs gesehen, doch die Schar an Mücken dort ist mit Deutschland unvergleichbar. Mückenspray und Kopfnetz sind unbedingt notwendig.
  2. Auch wenn wir keinen Bären gesehen haben, kann es zu einer Begegnung kommen. Daher unbedingt Bärenspray und einen Bärencontainer mitnehmen. Das Bärenspray kann man nicht im Flugzeug mitnehmen, gibt es aber in Deadhorse zu kaufen. Der Bärencontainer ist für Essen und Kosmetika und sollte ca. 500 m vom Zelt entfernt gelagert werden.
  3. Thema Essen: Den nächsten Supermarkt gibt es erst im 800 km entfernten Fairbanks. Zwar bekommt man in Cold Foot und am Yukon etwas zu Essen und Riegel zu kaufen, aber Nudeln, Reis oder ähnliches gibt es dort nicht.
  4. Wer glaubt, dass er 800 km lang allein durch die Wildnis radelt, irrt. Im Schnitt fährt mindestens alle 20 Minuten ein Truck oder Auto vorbei. Im Falle einer Panne ist man also nicht ganz der Wildnis ausgesetzt. Aber Vorsicht: Trucks haben immer Vorfahrt, besonders voll Beladene und in Bergauf Passagen.
  5. Thema Kommunikation: Während der kompletten Etappe von Deadhorse nach Fairbanks gibt es weder Handyempfang noch Internet. Telefonieren ist nur via Satellit möglich. Strom bekommt man hinter Atigun Pass,  Cold Foot und Yukon River Camp.

Bald geht die Reise weiter durch Kanada. Mehr Infos gibt es wieder unter:
www.biketour.tandemfliegen24.de
www.facebook.de/biketour2013