Wir haben 12 ergonomische Griffe und 7 Sättel getestet. Wenn die ergonomisch optimierten Produkte ihre Stärken ausspielen sollen, spielt die richtige Montage eine wichtige Rolle. Hier zeigen wir, was man bei der Griffmontage beachten sollte.
Grundsätzich gilt immer: Zuerst die Sitzosition auf dem Rad überprüfen. Folgende Checkpunkte geben eine erste Orientierung, ob die Haltung stimmt. Lassen Sie sich von einer Person dabei helfen, die das Rad festhält, oder befestigen Sie das Rad in einem Rollentrainer (auf gleichen Abstand der Radachsen zum Boden achten).
1) Bei waagerechter vorderer Kurbel sollte ein hinter der Kniescheibe (ertasten) gefälltes Lot etwa durch die Pedalachse führen. Gleichzeitig sollte das Großzehengrundgelenk des Fußes, das deutlich hervortritt, wenn man den Großen Zeh nach unten zieht, ebenfalls über der Pedalachse liegen.
2) Mit dem Pedal am tiefsten Punkt sollte das Bein fast ganz durchgestreckt sein, ohne in der Hüfte stark abzuknicken – im Zweifel eher den Sattel höher als niedriger stellen. Solange ausprobieren durch Sattelverschieben und Sattelhöhenverstellung, bis alle Punkte in Einklang sind. Geht das nicht, hilft eventuell der Austausch des Sattels gegen ein Modell mit größerem Verstellbereich. Einen sehr großen Verstellbereich haben Einschienen-Sättel von SDG, bei denen aber auch die Stütze mitgetauscht werden muss.
3) An den Lenker greifen. Bei einer sehr aufrechten Sitzhaltung mit fast senkrechter Rückrat-Achse ist es tendenziell besser, wenn der Lenker nah am Körper ist, aber noch so tief liegt, dass die Schultern entspannt nach unten hängen. Dazu passen besser stark gebogene Lenker. Umgekehrt passen gerade Lenker eher zu sportlicheren Sitzhaltungen, bei denen der Rücken in einem flacheren Winkel zur Waagerechten steht. Für die verschiedenen Lenkerformen und Fahrstile eignen sich unterschiedliche Griffvarianten, die wir im Test darstellen.
Haben Sie den passenden Griff gefunden, gehts ans Montieren. Dabei die Bedienungsanleitung des Herstellers beachten. Liegt keine bei, helfen unsere Tipps weiter:
1) Die Kennzeichnung für rechte und linke Seite am Griff suchen und den Griff aufschieben. Geht das schwer, einfach den Lenker mit Wasser anfeuchten, es verdunstet später, kein Spülmittel, auf keinen Fall Öl verwenden. Den Griff so ausrichten, dass zwischen Bremshebel und Griff circa ein Finger breit Platz ist.
2) Die Griffklemmung zunächst ganz locker anziehen. Auf dem Rad sitzend an den Griff greifen. Den Flügel so ausrichten, dass der Handrücken nahezu eine Linie mit dem Unterarm bildet, schließlich soll er die Hand ja unterstützen. Aus dieser Haltung sollten die Bremsgriffe leicht zu erreichen sein und dazu ebenfalls in Verlängerung des Unterarms liegen.
3) Den Griff in der gefundenen Position mit einem Drehmomentschlüssel festziehen. Unbedingt die Angaben des Herstellers beachten.
4) Jetzt sollten Sie noch die Bremshebel neu ausrichten, denn ein neuer Griff verändert die Handhaltung. Je besser die Bremshebel eingestellt sind, desto feinfühliger und schneller geht das Bremsen von der Hand. Bei fast allen Bremsen lässt sich die Entfernung vom Griff zum Lenker einstellen – im Bild an einer Magura HS11-Bremse. Der Hebel sollte so sitzen, dass er in Griffhaltung mit dem vorderen Fingerglied umschließbar ist.
5) Nach der Hebelweite muss der Druckpunkt der Bremse angepasst werden. Dafür besitzen V-Brakes und hydraulische Bremsen meist deutlich sichtbare Stellschrauben. Der Punkt, an dem sich spürbarer Gegendruck aufbaut, sollte nach einem Drittel des Hebelwegs erreicht sein.