Nur zwei Anbieter in Deutschland bauen schon den neuen Shimano Steps-Pedelec-Antrieb in ihre Fahrräder ein. Neben Falter ist das der Traditionshersteller Hercules, dessen Modelle über das Händlernetz der Kölner Zweirad Einkaufsgenossenschaft ZEG verkauft werden. Wir konnten das Hercules Edison-Pedelec mit Shimano-System bereits probefahren.
Shimano hat das neue Steps-Antriebssystem auf den Einsatz mit den elektronischen DI2-Nabenschaltungen abgestimmt. So ist es folgerichtig, ein komfortables Pedelec mit Einsatzsschwerpunkt Stadt rund um das System zu bauen. Diesen Weg geht Hercules mit dem Edison. Dabei macht der schön schlichte Rahmen mit integriertem Gepäckträger schon auf den ersten Blick klar, dass zwei Dinge im Fokus stehen: leichtes Aufsteigen und sicherer Gepäcktransport – sei es die voll geladene Einkaufstasche oder das Gepäck für eine ausgedehnte Radtour.
Fahrstabil mit Beladung
Fahrräder mit rahmenintegrierten Gepäckträgern gehören bei unseren Vergleichstests regelmäßig zu den besonders fahrsicheren Modellen mit Beladung. Am Edison konnten wir wegen der Testfahrten auf einer Messe keine Packtaschen für die Probefahrt anhängen. Spürbar war aber, dass der im Gepäckträgerfach eingeschobene, herausnehmbare Akku sich nicht auf das Fahrverhalten auswirkt – obwohl es schwerpunktgünstigere Montageplätze gibt. Eine gelungene Lösung also, zumal das Abschließen des Akkus und Anschalten des Systems in Gepäckträgerhöhe komfortabel von der Hand geht. Übrigens ist der Akku des Shimano-Systems dank einer Kapazität von 418 Wattstunden und einer Herstellerangabe von bis zu 1.000 Ladezyklen eines der technischen Glanzlichter des Shimano Step-Systems. Auch der Motor ist gelungen: Er ist leicht und kompakt, wird horizontal eingebaut und macht damit einen tiefen Durchstieg bei gleichzeitig ausreichend Bodenfreiheit möglich – hier greift Shimano das meist tief hängende alte Bosch-System gezielt an.
Ein weiterer Vorteil der japanischen Antriebstechnik ist die Abstimmung auf die Nabenschaltung, auf die wir besonders gespannt waren. Alle Antriebsstufen schaltet man mit kleinen Druckknöpfen in Griffweite komfortabel rauf- und runter. Soweit so überzeugend. Die Gänge wechselt man wie gewohnt mit einem Drehgriffschalter an der rechten Hand, was auch am Berg unter Last besser funktionierte als bei Kombinationen der Shimano-Nabe mit anderen Mittelmotoren.
In der Summe wird das Fahren mit dem Hercules Edison zum gedankenlosen Vergnügen. Dass der kleine Motor seine Kraft sehr leise und nicht mit urplötzlicher Gewalt, sondern eher dosiert, abgibt unterstreicht den harmonischen Gesamteindruck. Trotzdem schiebt der Shimano Steps-Antrieb bei Bedarf in der höchsten Stufe kräftig genug für Steilstücke an. Das Hercules Edison zeigt sich als wendiger, aber fahrsicherer Charakter. Die Magura HS11-Hydraulikbremsen waren der höheren Geschwindigkeit locker gewachsen und machen auch Techniklaien das Wechseln der Beläge oder den Ausbau eines Laufrades bei Defekt leicht. Reifenpannen muss man allerdings kaum fürchten, denn mit dem Schwalbe Marathon Plus ist ein Unplattbar-Pneu montiert. Die Lichtanlage mit Fuxon 50-Lux-Schein bietet die Sicherheit, die man zum Pedelecfahren braucht.
Technische Daten
Hercules Edison, 2.399 Euro: Pedelec mit Unterstützung bis 25 km/h. Rahmen: Alu Tiefeinstieg; Rahmenhöhen: 45, 50, 55 cm; Gabel: Suntour NEX 25 Federgabel mit Lock-pit; Antrieb: Shimano Steps Mittelmotor (250 Watt, 3 Unterstüzungsmodi), Akku: Shimano Steps Li.-Io. mit 418 Wh; Schaltung: Shimano Nexus 8-Gang mit Drehgriff; Bremsen: Magura HS11 hydraulische Felgenbremse; Bereifung: Schwalbe Marathon Plus; Gepäckträger: rahmenintegriert; Licht: Fuxon 50-Lux-LED-Scheinwerfer; Besonderheiten: Kettenkasten, winkelverstellbarer Vorbau. Info: zeg.com