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Bikepacking: Experten-Tipps fürs Touren mit Mini-Gepäck

Aus Backpacking wird Bikepacking. Mit leichtem Gepäck geht es auf einen Wochenendtrip oder die ganz lange Tour. Unser Überblick über das Angebot an Bikepacking-Taschen zeigt Wege, die besondere Leichtigkeit des Reisens zu erfahren.

Gegenüber einem klug gepackten Randonneur kann ein klassisches Trekkingrad mit seinen Front- und Backrollern schon fast klobig wirken. Besonders leicht, heißt dagegen die Devise beim Bikepacking. Die Idee dahinter: Möglichst wenig Gepäck dabei zu haben, um mit dem Fahrrad geländegängig und agil zu bleiben. Im Extremfall wird dabei auf Packtaschen verzichtet. Stattdessen kommen spezielle Bikepacking-Taschen zum Einsatz. Alternativ eignen sich auch die kleineren und vor allem leichteren Frontroller-Taschen. Ihr großer Vorteil: Sie finden an jedem Fahrrad einen Platz. Besondere Gepäckträger brauchen sie ebenso wenig wie spezielle Ösen am Rahmen. So wird auch das Mountainbike-Fully zur Tourensänfte für unwegsame Strecken oder das Rennrad zum Tourenexpress für reizvolle Landstraßen – aber ohne den Rücken mit einem Rucksack zu belasten. 

So sieht ein vollausgestattetes Bikepacking MTB aus – im Bild mit dem ganz neuen Ortlieb-Set. Foto: Ortlieb

Mit Bikepacking-Taschen kann das Gepäck besonders nah am Rad transportiert werden. Der Schwerpunkt des Rades verändert sich wenig, das Gewicht kann recht ausgewogen verteilt werden. In Deutschland erhältliche Bikepackingtaschen haben wir ausprobiert und stellen sie hier vor. PorcelainRocket und Gramm Tourpacking fertigen dabei nur auf Maß. Je nach Größe der Taschen können bis zu 40 Liter auf diese Weise direkt am Fahrrad verstaut werden. Ein Beispielset von Revelate Taschen (bestehend aus: Rahmentasche, Lenkertasche+Extra-Tasche, Satteltasche, Gastank, Mountain feedbag und Jerrycan) kommt dabei lediglich auf ein Leergewicht von 1.355 g und wiegt damit noch weniger als ein schon leichtes Ortlieb Frontroller Classic-Set (1.590 g). Rechnet man den Gepäckträger hinzu, sparen die Taschen also rund ein halbes Kilo Gewicht.

Am Rennrad oder Gravelbike findet Tourengebäck ebenfalls in den Taschen Platz – hier ein Set von Apidura. Bild: Gleitsmann

Auch vom Erfinder der wasserdichten Radtaschen, Ortlieb, kommt ganz neu ein wasserdichtes Set fürs Bikepacking. Aktuell bieten  folgende Hersteller maßgeschneiderte oder serienmäßige Bikepacking-Taschen für beinahe jedes Fahrrad in Deutschland an.

Das Spektrum erweitert sich noch, zählt man US-amerikanische Anbieter hinzu, wo der Trend schon länger Radfahrer aller Couleur zum spontanen Wochenendtrip animiert. Hersteller dort, die auch nach Deutschland liefern, sind unter anderem:

Jeden Platz am Rad nutzen

Bikepacking Rahmentaschen nutzen den Freiraum im Rahmendreieck. Es gibt sie als Vollrahmentasche oder Halbrahmen-/Oberrohrtasche. Welche Größe benötigt wird, ist von der individuellen Größe des Rades und dem Fahrradtyp abhängig. Für Fully-Mountainbikes oder Räder mit Trinkflaschenhalter gibt es Taschen mit Aussparungen. Die Größe der Taschen wird (abhängig vom Hersteller) durch die Rahmengröße, die Oberrohrlänge oder das Diagonalmaß des Rahmendreiecks vom Tretlager bis zum Oberrohr ermittelt. In Rahmentaschen wird das schwerste Gepäck transportiert: Bis max. 5 kg sind möglich.

Satteltaschen finden Platz an der Sattelstütze und den Sattelschienen. Auf diese Weise können bis zu 14 l Gepäckvolumen transportiert werden. Mit einem Rollverschluss lassen sich die meisten Taschen in der Größe variieren und verpacken den Inhalt zugleich wasserdicht. Damit die Satteltaschen korrekt montiert werden können, müssen je nach Modell 15 cm Platz an der Sattelstütze sein, sowie 20,3 cm zwischen Reifen und Sattelstreben. Satteltaschen tragen neben Rahmentaschen einen großen Teil des Gewichts und können mit 3,5 kg beladen werden. Je nach Gewicht sind sie teilweise durch ein leichtes Schwingen zu spüren.

Lenkertaschen lassen sich sowohl für Rennlenker als auch für MTB-Lenker passend machen. Bild: Pedaled.

Die rollenförmigen Lenkertaschen sind meist beidseitig mit Rollverschluss zu schließen und werden unter den Lenker gehängt. An „normalen“ Lenkern kann das maximale Volumen der Taschen genutzt werden. Bei Rennlenkern wird das Taschenvolumen durch die Lenkerenden begrenzt. Je nach Modell sorgen Abstandshalter für Kabelfreiheit und vermindern das Scheuern der Tasche an den Kabeln (sehr gut zum Beispiel bei den Lenkertaschen von Revelate oder Blackburn). In der Lenkertasche wird eher leichtes Gepäck bis 2,5 kg verstaut.

Alternative: leichtere Frontrollertaschen in Kombination mit einem Packsack, der auf Gepäckträger oder an Lenker befestigt wird. Diese Art des Reisens eignet sich weniger für das Gelände und eher für die Straße.

Worauf achten beim Packen fürs Bikepacking?

Worauf man beim Packen fürs Bikepacking achten sollte, haben wir Gunnar Fehlau gefragt. Egal ob Rennrad, Tandem, Mountainbike, Fatbike: Er ist auf allem, was Reifen hat und rollt unterwegs und hat dabei meist wenig Gepäck bei sich. Meist zieht es ihn auf zwei Rädern in die Natur. 2009 initiierte er die Grenzsteintrophy, eine 1.250 km lange Selbstversorgerfahrt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Seine Tipps:

Meine Ausrüstung steht unter dem Motto „weniger ist mehr“. Dennoch gibt es Luxus im Lagerleben: Ich habe immer alle Dinge dabei, um ein Feuer zu entfachen und zu Grillen, auch fehlt selten ein Flachmann und eine kleine Zigarre … schließlich mache ich das ganze aus Spaß. Gentlemen-Sport!

Ein gelungener Overnighter führt mich ins Gelände. Deshalb will ich trotz Ausrüstung schnell und geländetauglich bleiben. Aus diesem Grund wähle ich möglichst leichte Ausrüstung und bringe sie eng und kompakt am Rad unter. Das passiert im klassischen „Bike-Packing-Setup“, bestehend aus selbst(um)gebauter Ortlieb-Lenkerrolle mit fünf Außentaschen sowie Revelate Rahmentaschen und Satteltasche. Die Packlogik entsteht vor jeder Tour dynamisch aus Länge und Härte der Tour und Witterung/Jahreszeit. Generell kommen die schweren und wenig witterungssensiblen Dinge wie Werkzeug, Messer, Säge, Beil, Ersatzmaterial und Kocher usw. in die Rahmentasche und sind damit tief und mittig positioniert.

In der Zeit von April bis November sieht mein Setup folgendermaßen aus: In der Satteltasche befindet sich das Schlafzimmer und die Lagerkleidung. Im Inneren der Lenkerrolle sind alle anderen Dinge, auf die man während der Fahrt nicht zugreifen muss. Die Außentaschen der Lenkerrolle und Taschen auf dem Oberrohr beherbergen alles, was man auch während der Fahrt braucht: Arm-/Beinlinge, Windjacke, Brille, Handy, Kamera, Landkarte, kleine Naschereien usw.

Gut ist Ausrüstung, die leicht, stabil und kompatibel ist. Ich hinterfrage jeden Ausrüstungsgegenstand: So habe ich niemals ein zweites Paar Schuhe dabei und kein Kleidungsstück doppelt. Alle Kleidung eignet sich zum Radfahren und fürs Lager, in der Summe hält diese bis fast an den Gefrierpunkt warm und trocken, notfalls auch im Schlafsack.

Dieses Zwiebelsystem habe ich bei allen Ausrüstungen. Alles ist modular von super-leicht bis superwarm skalierbar. Ich wähle aus drei Schlafsäcken (3/4-lang-superleicht; leicht; warm-geräumig), aus drei Biwaksäcken (ein Hauch von Nichts; normal; dick und robust) und drei Isomatten (gekürzte Leichtmatte; normal; Primaloft-gefüllte Wintermatte) mein jeweils ideales Schlafset aus. Das kann um Inlets und Tarp oder Zelt ergänzt werden. Mein leichtestes Sommerbiwak-Setup wiegt 1.050 Gramm: ¾-Schlafsack, Biwaksack, gekürzte Matte und Daunenjacke. Beim -20°-Fatbikebiwak habe ich dann ein Acht-Kilo-Setup dabei.

Neben dem Schlafzimmer ist mir die Küche am wichtigsten: Leichteste Version ist ein Titan-Grill-Rost, Taschenmesser, Titangöffel und Feuerzeug. Beim Kulturzeug kaufe ich im Probengrößenregal ein, die Zahnbürste ist zum besseren Verpacken gekürzt. Eine Apotheke gibt es bei Overnightern nicht, sonst umfasst sie so viel, um bis zum Handyempfangsbereich durchzukommen.

Im Sommer bin ich über Nacht mit kaum fünf Kilogramm plus Verpflegung unterwegs. Zwei Trinkflaschen in die Trikottasche, eine Banane in die Mitte und los geht es. Am letzten Supermarkt in der Zivilisation wird Proviant besorgt und dann rein in die Natur, bis sich ein schöner Spot fürs Lager findet.

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