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Fast 100 Jahre im Detail – RADtouren schaut hinter die Kulissen von „Problemlöser“ SKS GERMANY

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Platzhirsch: Das SKS GERMANY-Aushängeschild, der „Rennkompressor“, feierte 2016 seinen 50. Geburtstag und ist quasi Urvater aller Standpumpen unserer Zeit.
Fotos: Dillenberger/SKS GERMANY

Detailbesessenheit ist sicher eines der Erfolgsrezepte des Kunststoffexperten im Bereich Bikezubehör schlechthin. Wir durften neben der beeindruckenden „Orange World“ auch die Produktion, Entwicklung und sehr exklusiv und nicht ganz offiziell das Testcenter bei SKS GERMANY besichtigen.
Keine Bange, wir dröseln die Firmenhistorie von SKS GERMANY hier nicht bis ins Kleinste auf, wenngleich sich die Erfolgsgeschichte aus einigen interessanten Entscheidungen, Zufällen und Wendungen zusammensetzt. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass Firmengründer Karl Scheffer Klute aus Metallrohren zunächst Vorhangstangen baute, ehe sie nach einer Firmenfusion den Weg in Radpumpen fanden? Es geht hier mehr darum, wie akribisch man an Radteilen arbeiten kann, die bei bloßem Betrachten erst mal sehr simpel wirken. Gegenüber einem indexierten Schaltgriff mit integriertem hydraulischen Geberzylinder für die Bremse mutet ein Schutzblech ja quasi wie ein Steinzeitprodukt an. Möchte man meinen, und wer das denkt, der bekommt schon bei der offiziellen Führung durch das SKS
GERMANY-Werk im sauerländischen Sundern den Mund kaum eine Minute zu! Mal von der schieren Größe des Geländes, der Hallen, der Maschinen und vor allem des neuen Lagers abgesehen, die Stückzahlen und der fast wahnsinnige Umfang an Varianten allein an den klassischen, fest montierten Schutzblechen lassen da erste Demut aufkommen.
Der Dauerbrenner „Rennkompressor“ im knalligen SKS-Orange
steht für die Kombi aus Tradition und Zeitgeist.

Know-how aus Deutschland
Da viele Radhersteller auf das Produkt „Made in Germany“ setzen und nahezu jeder andere Maße und Lochungen voraussetzt, liegen aktuell rund 2.000 technische Zeichnungen allein für Radschützer zum Aufbau parat! Entweder werden die Schützer im Spritzguss-Verfahren aus Kunststoffgranulat hergestellt oder der metallische Anteil wird in einem zweistufigen Verfahren einzeln vorgeformt und mit Kunststoff ummantelt. Seit 2017 gibt es in Form des EDGE AL Radschutzes übrigens auch wieder reine Blechkonstruktionen. Wie das „Endlosband“ der Standardradschützer seinen gleichmäßigen Überzug genau erhält, durften wird leider offiziell „nicht sehen“! So viel aber dazu: Auch in diesem an sich total simplen Vorgang stecken offenbar so viele Fehlerquellen, dass kein Konkurrent bisher die Technik kopieren konnte. Ähnlich ist es bei den Gussformen, Werkzeuge genannt. Diese Negative aus Metall mit Kanälen für die Wasserkühlung und beweglichen Stiften zum Auswerfen des Gussteils sind jeweils Zigtausende von Euros wert, und im Lager warten davon mehrere Tausend auf ihren Einsatz an einer der 72 Maschinen. Trotz dieser Millionenwerte liegen die Werkzeuge nicht im Safe. Wie Sarah Schlinkmann vom Marketing erklärt, reiche es eben nicht aus, die Maschinen zu besitzen. Das wahre Know-how läge im Umgang mit dem Rohmaterial, mal abgesehen davon, dass es schwer wäre, die mehrere Zentner schweren Teile unterm Kittel rauszuschmuggeln. Druck, Temperatur, Formzeit, Abkühlung: Das perfekte Verfahren zu entwickeln, sei die wahre Hürde und der Grund, warum man nicht ins Plastikwunderland China auswandere. 
Tatsächlich werden alle Kunden aus den 52 Ländern im SKS GERMANY-Portfolio aus dem Sauerland beliefert. Neben Westeuropa und Skandinavien ist man vor allem in den USA recht stark im Geschäft. Dass Radschützer im regengeplagten England sehr gefragt sind, überrascht nicht weiter. Pumpen aus Deutschland seien auf der Insel hingegen weniger häufig anzutreffen, wie das Analysten­team bei SKS GERMANY weiß.   
Teorie und Praxis: Alle Produkte müssen zunächst als 3D-Modell, dann in natura ihre Tauglichkeit beweisen.

Bei den Pumpen zum Beispiel verlässt keine ohne Drucktest das Werk!

Premiumstandort Sauerland
Sicher ist aber, dass Sundern das Epizentrum der kleinen Mobilitätshelferlein bleibt, sonst würde man aktuell nicht die letzten freien Quadratmeter des Firmengeländes quasi mitten in Sundern noch bebauen oder modernisieren. Highlight ist das hochmoderne Lager, also das moderne Hochlager, wie auch immer! Wer so viele verschiedene Teile sowohl als OEM-Ausrüster als auch für den Aftersales-Bereich parat liegen hat, muss zwangsläufig automatisieren. Der Neubau ist aber der einzige Bereich in dem riesigen Komplex, in dem man sich etwas einsam vorkommt. Außer dort, wo es unbedingt nötig ist, setzt man offenbar eher auf Menschen als auf Maschinen. 340 sind es insgesamt, davon jede Menge Azubis. Und auf der Webseite sind trotzdem noch etliche Stellen ausgeschrieben. Für uns ein echtes Fragezeichen, wurde doch der mögliche Arbeitgeber mehrfach für sein Engagement und seine fairen Bedingungen ausgezeichnet. Selbst daran arbeiten die Sauerländer mit Akribie und Teamgeist: Die Mitarbeiter werden von der Führungscrew zu ohrenbetäubendem Sound angetrieben, bis sie komplett verschwitzt und müde vom Sitz fallen. Dieses Szenario findet aber nicht in den Produktionshallen statt, sondern im firmeneigenen Spinning-Studio, gleich neben dem Raum fürs Gerätetraining! Ja, das Rad ist hier omnipräsent, nicht nur zum Sport, auch als das zweitschnellste Mittel zum Austausch mit den Kollegen auf dem 39.000 Quadratmeter-Gelände, gleich nach der Rohrpost. 
Auf Qualität testen
Die interessantesten Räder auf dem Areal haben wir übrigens wieder „nicht gesehen“, jedenfalls nicht offiziell! In einem der ursprünglichen Trakte sind die Testapparaturen und der Musterbau untergebracht. Hier müssen neue Schutzbleche – Entschuldigung: Radschützer – erst mal an etlichen Rad-, Reifen, Wasserstandskonfigurationen zeigen, dass sie auch wirklich das tun, was sie sollen: ein möglichst fahrer- bzw. kleiderschonendes sogenanntes Spritzbild erzeugen, dabei nicht verstopfen, klappern, wackeln, brechen, sich verhaken usw. Apropos: Wussten Sie, dass die Sicherheits-Trennstelle an den Gestellen der Bleche gar nicht vorgeschrieben sind? Man hat sich nur schon so daran gewöhnt, da die SKS GERMANY-Konstruktion an so vielen Rädern vorkommt. Christoph Kohnen, Produktmanager für die Fahrradsparte, bedauert allgemein während des Rundgangs sehr, dass es nicht weitere Normen und Vorschriften gibt. Einmal um Billigimitate am Markt auszudünnen, zum anderen um die Vielfalt an Produktkonfigurationen im stetig wachsenden Fahrradangebot nicht ausufern zu lassen. Die Umsätze der letzten Jahre stiegen zwar konstant, man komme aber mit der Entwicklung kaum hinterher. Der rasante Markt ist übrigens noch ein Grund, Produktion und Entwicklung an einem Standort zu halten. Mit den kurzen Wegen auch zu den Großkunden sei man hier viel flexibler, als wenn ständig Teile zwischen China und Sundern hin- und hergeschickt werden müssen. Qualität, Flexibilität und Innovativität seien die Leitbilder der Firma, diese sogar noch unter dem Großziel der Umweltverträglichkeit zu vereinen, gehe eben nur als „Made in Germany“ bzw. „Made in Sundern“, so Kohnen. Das Holz für die Griffe des SKS GERMANY-Artikels schlechthin, den Rennkompressor, stammt gleich aus dem Nachbarort, das Aluminium kommt auch nicht aus Kanada, sondern ist ebenfalls sauerländischer Herkunft. Bei den Kunststoffteilen wird jeweils so viel zerkleinerter, alter Rohstoff beigemischt, wie das jeweilige Teil ohne Einbußen verträgt. Der vielleicht umweltfreundlichste Aspekt ist aber nicht in den Rohstoffen oder der CO2-Bilanz zu suchen, sondern wiederum im Qualitätsanspruch! Im firmeneigenen kleinen Showroom/Museum, der Orange-World, befindet sich unter anderem der Rennkompressor von Rennlegende Gregor Braun. Bis auf den einen oder anderen neuen Dichtgummi tut der auch nach über 40 Jahren noch seinen Dienst, man vermeidet also Müll durch Haltbarkeit. Auch die Ersatzteillage ist hier wichtig. Auf unserem Rundgang fanden wir selbst noch Bauteile für Modelle, die so schon gar nicht mehr am Markt sind. Reparieren statt Wegwerfen ist das vielleicht effektivste Konzept! 
Das neue Hochlager mit Führungsschienen
für autonome Fahrzeuge.

Prinzipien in Orange/Schwarz
Und die Modelle werden regelmäßig angepasst und verbessert. In der Entwicklungsabteilung drehen und winden sich auf den Monitoren Teile, die man gleich altbekannten Produkten zuordnen kann, aber auch einige, die, sagen wir mal so Richtung Eurobike, relativ neue Türen in Orange und Schwarz öffnen werden. Bei allen Neuentwicklungen und Produktpflegen wird SKS GERMANY laut Aussage der Chefetage aber vorerst nicht seine Nische als selbsternannter „Problemlöser“ im Radsektor verlassen, wir haben also keine Kurbelgarnitur oder Laufräder zu erwarten. „Ride on“ heißt eines der Schlagworte. Darunter ist zu verstehen, dass man trotz widriger Umstände, wie Regen, Schmutz oder einem Platten einfach weiterfahren können soll. Dabei hilft auch der neuste Spross der SKS GERMANY-Familie, die Bike-Liquids. Dabei sind nicht etwa die Öle (nach eigenem Rezept) und Reiniger das eigentliche Produkt, sondern der Applikator des Kettenöls (siehe RADtouren 1/18). Der Kunststoffkopf nebst Ventil und Gummilippe ist das Herzstück. Es trägt gerade so viel Öl auf, dass der Schmierfilm völlig ausreicht, ohne wie bei Sprays oder Spritzflaschen üblich Kettenstrebe, Hinterrad, Lappen und den Boden ebenfalls in Öl zu tränken. Das sind sicher alles keine Quantensprünge im Radsport, aber die viele Arbeit, Kreativität, erwähnte Detailbesessenheit und das „typisch Deutsche“ in SKS GERMANY machen den Radalltag doch in vielen kleinen Punkten einfach besser. Was nutzen die leichtlaufendsten Räder und Reifen, wenn nach einer Panne der Ventilmechanismus an der Pumpe nicht sauber schließt? Und so könnte man das auf jedes der an sich doch so simplen Teilchen aus dem Sauerland übertragen. Irgendwie ist es da beruhigend, dass sich jemand dann doch viele Gedanken über die kleinen Dinge des Rades macht, sodass man sich keine mehr machen braucht.

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