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Fahrbericht: Shulz Speed Faltrad

Vor fast einem Jahr stach uns ein auffällig attraktives Faltrad auf einer Messe ins Auge. Thomas Froitzheim hat es für uns fast ein Jahr lang getestet: das Shulz Speed. Es stammt mitten aus St. Petersburg und die Shulz-Manufakteure haben aus ihrer Fahrradvermietung inzwischen eine Manufaktur von Falträdern gemacht. Die Räder, die der Hersteller hier im Shulz Video präsentiert, gibt es nun auch in Deutschland zu kaufen.

Aus der Shulz-Flotte – die bisher vornehmlich aus einfachen Cityfalträdern bestand – sticht das „Speed“-Modell in seiner eleganten Rahmenform, dezent-elegant in schwarz/silber lackiert, deutlich hervor. Der Name Shulz ist gleich mehrfach aufgeführt, so auch auf den Kurbelarmen und den Verriegelungsmechanismen, teilweise auch in reflektierender Schrift. Die beiden Scheibenbremsen verstärken den wertigen Eindruck. Mit seinem relativ dicken Sitzrohr und dem Steuerrohr wirkt es schon optisch sehr stabil. Und das ist es auch, wie schon die ersten Fahrversuche zeigen. Spontan fühlt man sich wohl auf dem Shulz, und auch die ersten Speed-Fahrversuche zeigen, dass der Aluminium-Rahmen kräftigen Antritten gewachsen ist. Für ein Faltrad hinterlässt er einen sehr stabilen Eindruck, man kann auch mit Kraft in die Pedale treten, ohne das Gefühl zu haben, der Rahmen oder der Lenker biegen sich stark durch. Das Shulz fährt sich mit seiner Stahlgabel sehr direkt, aber nicht bretthart. Die breiten 20 x 1,50 Zoll-Reifen federn die Unebenheiten der Straße deutlich ab. Eine Federung, wie sie nicht wenige hochwertige Falträder aufweisen, besitzt das Shulz nicht, aber das spart auch Gewicht.
Durch die reaktionsfreudige 8-Gang-Kettenschaltung beschleunigen Fahrer mitsamt Fahrzeug sehr schnell, und das wendige, aber immer stabile Verhalten vermittelt einfach Fahrspaß, vor allem in der Stadt.

Position ist leicht einstellbar

Der Lenker ist durch einen Schnellspanner leicht einstellbar in der Höhe. Die Sitzposition bleibt relativ aufrecht, aber wir haben uns auch auf mehrstündigen Touren damit noch sehr wohl gefühlt. Das einzige, was wir während der langen Testzeit am Shulz vermisst haben, ist ein Gepäckträger. Er wäre zwar nachrüstbar, aber dadurch würden die Falteigenschaften deutlich leiden, und deswegen haben wir uns mit dem Rucksack auf dem Rücken begnügt. Für eine mehrtägige Radreise erscheint es somit nur sehr bedingt geeignet. Schutzbleche sind aber zumindest vorhanden.
Etwas negativ fiel am Anfang der ruppige Kettenlauf auf, der der etwas einfachen Ritzen-Kettenkombination geschuldet ist. Nach der Einfahrzeit von wenigen Kilometern spürt man dies aber schon nicht mehr. Die seilzugbetriebenen Scheibenbremsen packen hörbar, aber durchaus kräftig zu, ohne bissig zu sein, was gerade für ein Faltrad mit einem kleinen Vorderrad sehr wichtig erscheint, da es sonst zu Überschlägen kommen kann. Der Sattel ist angenehm gepolstert, vielleicht schon einen Tick zu weich, was aber spürbar zur komfortablen Fahrweise beiträgt. Das Shulz ist für Menschen bis etwa 1,85 m, vielleicht sogar 1,90 m Größe gut geeignet – bei kürzeren Touren auch für größere Fahrer.

Bei den Falteigenschaften reicht es leider nicht an die berühmten Vorbilder heran. Ein Brompton beispielsweise ist deutlich kompakter und auch schneller zu falten. An das „Speed“ muss man sich gewöhnen, aber dann entdeckt man tolle Eigenschaften. Zum Verstauen im Kombi-Kofferraum reicht zum Beispiel das Umlegen des Lenkers und teilweise Einfahren der Sattelstütze. Die faltbaren Kunststoffpedale verringern die Gesamtbreite zwar nur unwesentlich, eignen sich aber hervorragend, um das Shulz auf die Seite zu legen oder an eine Wandfläche in Bahn oder Auto anzulehnen. Mit 12,8 kg ist das Speed nicht leicht, aber immer noch vergleichsweise gut zu befördern. Die optional erhältliche Tasche ist etwas füllig, schützt das Speed aber gut, nur das Verstauen des Fahrrades in die Tasche will geübt sein. Die Faltmaße betragen dann 79×38×65 cm.

Keine Pannen während der einjährigen Testphase

Pannen gab es während unseres Jahrestests keine. Nur das Mittelscharnier musste einmal nachjustiert werden, weil es hakte. Selbst der Wintereinsatz mit Streusalz hinterließ am russischen Falter keine Spuren. Nur die Reifen verloren über die Wochen immer wieder deutlich Luft, Aufpumpen ist also angesagt.
Fazit: Das Shulz Speed kombiniert optimal Faltbarkeit mit Fahrspaß für kurze Touren.
Ein Hammer aber ist vor allem der Preis. Leider ist das „Speed“-Modell auf dem deutschen Markt nicht direkt verfügbar, kann aber vermutlich geordert werden. Der Rubelpreis beträgt umgerechnet unter 500 Euro – preiswert für diese Ausstattung und ein richtiges Schnäppchen für ein derart wertiges, optisch und technisch flottes Modell. Zu haben ist das Rad zunächst nur über die russische Version der deutschen Webseite: www.shulzbikes.de

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