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Deutsche Einheit

Aachen war Ausgangspunkt einer Reise, welche fu?r mich zur Grenzerfahrung wurde. 25 Jahre nachdem die ehemalige Grenzmauer zwischen Ost- und Westdeutschland gefallen war, machte ich mich auf, dem „Weg der Deutschen Einheit“ zu folgen. Als Zeichen des Miteinanders schufen Mitglieder des Lion’s Club Meinerzhagen und Wanderfreunde aus der Region nahe Meißen diesen 1.080 Kilometer langen Rad- und Wanderweg. Ulrich Lange vom SGV-Groenebach begab sich mit einer Gruppe Mountainbikern auf den Weg und schrieb mit den gemachten Erfahrungen den einfachen „Wegweiser fu?r Bergradler“. Reste von Panzersperren als Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges und damit der Ursache der Spaltung Deutschlands in Ost und West begleiten mich auf dem Weg zur belgischen Grenze im Aachener Preuswald. Da ich kein Mountainbike fahre, muss ich mich unterwegs immer wieder neu orientieren und den Wanderweg an vielen Stellen verlassen. Oft sind die Wege zwar hervorragend, aber eben nicht immer. Wer ein gela?ndega?ngiges E-Bike sein Eigen nennt, kann sich an die im Wegweiser beschriebenen Umfahrungen halten, die Strecke mit ihren 16.000 Ho?henmetern genießen. Die ersten Tourtage sind gepra?gt von Pfaden inmitten herrlicher Natur des Naturschutzgebiets Eifel und bieten grandiose Ausblicke u?ber die Region. Hinter dem RWE-Industriemuseum, einem Wasserkraftwerk, wird es etwas knifflig. Der Weg wird schmal und ist mit einigen steileren, steinigen und wurzeligen Passagen bergauf wie bergab versehen. Ein Besuch der NS- Ordensburg „Vogelsang“ („Fu?hrungsschule“ der NSDAP) ist empfehlenswert. Ab Heimbach will ich Kilometer machen, verlasse den Pfad und folge dem Radweg D7. In Bad Godesberg gilt es mit dem Rhein eine natu?rliche Grenze zu nehmen. 1,60 Euro reichen fu?r die Fa?hre nach Ko?nigswinter als „Zoll“. Weiter geht es am na?chsten Tag ab Ittenbach, nun schon mit leichtem Muskelkater vom durchquerten Siebengebirge, ins Siegtal. Spa?ter folge ich dem Verlauf der „Tour de Reichshof “, der anspruchsvollsten Tour der Radregion Rheinland. Das Bergische Land ha?lt, was der Name verspricht. Steigungen und Abfahrten wechseln sich in teils langen Serpentinen ab. Ab dem Biggestausee geht es u?ber alte Bahntrassen bis in die Innenstadt von Olpe. Der na?chste Tag wartet mit dem Kahlen Asten als ho?chste Erhebung (knapp 842 m u?.NN) auf. Ich lasse es zuna?chst gemu?tlich angehen, folge der Landstraße und Radwegen in Na?he des Wanderwegs. In Saalhausen lohnt es sich, die alten Fachwerkha?user zu bewundern. Dann geht es stetig bergauf u?ber locker bis steinige Waldwege. Auf dem Kahlen Asten dann das pure Erfolgsgefu?hl: u?ber Ausblicke, Sonnenschein und den geschafften Anstieg – trotz E-Bike eine Leistung. Der nahe Wintersportort Winterberg bietet sich mit zahllosen Hotels als Etappenziel an. U?berna?chster Tourtag: Bad Wildungen mit dem scho?nsten hessischen Garten liegt auf der Route. Der Radweg fu?hrt mitten durch den gro?ßten Kurpark Europas. Das Etappenziel Waldkappel profitierte nach der Grenzo?ffnung vom Besucherstrom aus dem Osten, der im Laufe der Zeit abklang. Wenn die Menschen der Region u?ber „Fo?rderungen und Soliabgabe“ reden, ist der Tenor klar: „Dru?ben ist alles neu, wa?hrend bei uns vieles zusammenbricht“. Entlang des Elisabethpfades, einem alten Pilgerweg, fu?hrt meinWeg weiter. Kurz vor Creuzburg u?berquere ich bei Ifta erstmals die ehemalige innerdeutsche Grenze. Der einstige Grenzstreifen ist mit einer Gesamtla?nge von etwa zehn Kilometern Teil des Biotop-Verbundes „Gru?nes Band Deutschland“ und steht unter Naturschutz. In Creuzburg erfahre ich von anderen Radlern mehr u?ber die Befahrbarkeit des nahenden Rennsteigs. Waldwege und Wurzelstrecke: nichts fu?r ein Tourenrad. Ich folge der Werra bis Ho?rschel, weiche vom Weg ab, um die Lutherstadt Eisenach zu besuchen. Ein lohnenswerter Abstecher: Die Innenstadt und die Wartburg sind ein Muss. In Friedrichroda finde ich im Thu?ringer Hof Unterkunft und komme im Biergarten mit Einheimischen ins Gespra?ch. „Es war nicht alles schlecht, und es ha?tte durchaus gereicht, wenn es bei zwei Staaten geblieben wa?re, wenn wir ha?tten reisen ko?nnen“, so eine Aussage, wa?hrend weitere Ga?ste die ehemaligen Kitas loben. Gru?nau, einige Kilometer die Saale aufwa?rts gelegen, hat ein Gasthaus. Ein Kleinod aus dem Jahr 1908. Mit Gru?ndung der DDR befand es sich inmitten der Sperrzone, durfte eigentlich nicht mehr betrieben werden. Die U?bernachtung hoher Richter aus dem damaligen Regime brachte eine kleine Wende fu?r die Betreiber. Die Sperrschilder wurden ein Stu?ck nach hinten zum Waldrand versetzt, die Existenz des Hauses war gesichert, wenn auch Ga?ste nicht mehr hier u?bernachten durften. Die Wirtin weiß noch von Trabbi-Kolonnen zu Zeiten der Grenzo?ffnung zu erza?hlen. Hinter Bad Steben in Bayern wird es richtig hu?gelig. Von der ehemaligen Grenzlinie ist nichts zu erkennen. Lediglich eine gru?ne Schneise inmitten des Waldes la?sst den ehemaligen Verlauf erahnen. In der Region um Bad Steben war zu Zeiten des Eisernen Vorhangs die Welt zu Ende. Viele Westdeutsche kamen, um einen Blick hinter diesen Vorhang zu werfen. Die Gastleute aus meinem Quartier, dem Haus Katharina, brichten u?ber die Zeit, als die ersten Zu?ge aus Prag ins nahe gelegene Hof einrollten. Man fuhr nach Hof, um die Ankommenden zu begru?ßen und ihnen in der Stadthalle eine erste Notunterkunft zu bieten. Die letzte Steigung der Reise fu?hrt nach Mo?dlareuth und ist hart. Mo?dlareuth, bekannt als geteiltes Dorf, bietet heute ein lebendiges Grenzmuseum mit gut erhaltenen Anlagen und Erkla?rungen zur DDR-Grenzsicherung. Neben dem Museum ist ein Stu?ck des Grenzzauns erhalten geblieben. Auch wenn die Grenze gefallen ist, bleibt der Ort heute verwaltungstechnisch geteilt: zwischen den La?ndern Thu?ringen und Bayern. Die Post aus zwei Gemeinden wird zugestellt und es existieren unterschiedliche Postleitzahlen sowie Vorwahlen fu?r ein und denselben Ort. Die Einwohner gru?ßen mit „Guten Tag“ einerseits, wa?hrend die „andere“ Seite ein herzliches „Gru?ß Gott“ entgegenbringt. Kulturelle Teilung innerhalb eines offenen Raumes. Der o?stlichste Punkt meiner Reise ist mit Mo?dlareuth erreicht. Nur noch ein Stu?ck folge ich dem alten Grenzstreifen entlang des „Gru?nen Bandes“. Auf dem fast 1.400 Kilometer langen Gela?ndestreifen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze wird ein Gru?ngu?rtel geschaffen. Mit dem Tourenrad wird es mu?hsam voranzukommen. Steigungen und Abfahrten sind teils fast schon extrem und die Befahrbarkeit der Betonwabensteine grenzt an eine Ru?ttelpartie. In Nordhalben, wo ich mich im Hotel zur Post zum letzten Mal voru?bergehend einrichte, fu?hlt sich mein Akku beinahe so leer an wie der meines E-Bikes. Anstrengend war es, aber sehr anregend.

Länge der Tour

780 km

Geeignet für

Etappen

1.

Aachen – Simmerath:62 km

2.

Simmerath – Ittenbach:106 km

3.

Ittenbach – Olpe:88 km

4.

Olpe – Winterberg:73 km

5.

Winterberg – Frankenau:58 km

6.

Frankenau – Waldkappel:96 km

7.

Waldkappel – Friedrichroda:85 km

8.

Friedrichroda – Bad Steben:143 km

9.

Bad Steben – Nordhalben:69 km

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