Das Link P24h ist das Reisemodell unter den 20-Zoll-Falträdern von Tern – es schnitt aber im Dauertest auch im Alltag gut ab.
Ich wohne auf einem Berg und pendle mit dem Zug zur Arbeit. Morgens lasse ich es rund 70 Höhenmeter bergab laufen, abends krieche ich wieder hinauf. Dass das Tern Link P24h in beiden Richtungen Spaß machte, ist für ein Faltrad schon ein Kompliment. Auf dem Hinweg fühlte ich mich dank seiner hohen Fahrstabilität auch bei 50 km/h mit einer schweren Office-Bag an einer Seite des Trägers sicher. Und auf dem Rückweg erlaubte mir das Tern Link P24h mit seinem breiten Übersetzungsspektrum, die achtprozentige Steigung so hinaufzukurbeln, dass ich oben noch entspannt ankam. Die Neos Triniti-Schaltung ist das Beste am P24h. Denn die Kombination aus 3-Gang-Nabe und 8-Gang-Ritzelpaket reicht auch für lockeres Pedalieren an langen Anstiegen, wenn man mit zwei schweren Packtaschen auf Tour ist. Weil Tragevermögen und Fußfreiheit fürs Pedalieren beim serienmäßigen Gepäckträger Portage-Rack nicht riesig sind, würde ich für ernsthaftes Radreisen aber das inzwischen erhältliche Modell „Tour“ mit besseren Trägern empfehlen.
Fahren in der Stadt
An der Ampel in der Stadt ist die Möglichkeit, im Stand zu schalten ein großer Vorteil. Toll ist auch der mit einem Handgriff stufenlos verstellbare Vorbau – so habe ich mich häufig in Aero-Position gebracht, wenn ich mal spät dran war. Kritik gibt’s für das Schutzblech hinten. Es ist zu kurz, Straßendreck spritzte an den Rücken des Fahrers.
Schnell hat man die Faltlogik des Tern verinnerlicht. Rekord: 20 Sekunden. Sitzt dieser Ablauf einmal, holt man selbst auf nur 300 Meter Fußweg von der Haltestelle zum Arbeitsort nochmal zwei Minuten raus. Dringendster Verbesserungswunsch hier: eine andere Fixierung des gefalteten Paketes. Der Magnet am Hinterbau hält die zwei „Rad-Hälften“ nicht immer zusammen. Ich verlor zudem nach einem halben Jahr den Magnet, der sich los gerüttelt hatte. Außerdem stellte sich der Wunsch nach einer Mitten-Markierung ein, um die Sattelstütze sofort richtig zu klemmen.
Trotz minimaler Pflege und auch mal längeren Standzeiten im Freien, während derer einige Schrauben Rost ansetzten, macht das Link P24h keine Probleme. Die Leuchten und die gute Verkabelung sind gut geschützt, sodass sie immer intakt blieben. Die Schwalbe Marathon Supreme-Bereifung hielt den Angriffen von Scherben, Dornen und Co. stand. Kein Platten. Das Werkstattbuch: Nach 600 Stadtkilometern waren die Bremsklötze vorne wie hinten verschlissen. Nicht beheben konnten wir zunächst ein Quietschen vorne. Ein Blick in das Tern-Forum brachte die simple Lösung in Form einer Fettpackung – an dieser Stelle übrigens ein Lob für die Tern-Webseite, die sehr detailliert auf jedes Rad eingeht.
Fazit
Super vielseitiges, sehr gut verarbeitetes Faltrad zum sehr fairen Preis.
Technische Daten:
Tern Link P24 h, 999 Euro: tourentaugliches Faltrad; Rahmen: Alu, Faltgelenk mittig; Gabel: Stahl, starr mit Lowrider-Ösen; Rahmenhöhen: Unisize, für Fahrer 142 bis 190 cm; Faltmaß: 80 x 72 x 43 cm; Gewicht: 14,3 kg (gewogen mit Pedalen); zulässiges Gesamtgewicht: 124 kg (Rad mit Fahrer und Gepäck); Schaltung: Neos Triniti 24-Gang Ketten-Nabenschaltungskombi (3 Gänge in der Nabe, 8 Ritzel); Bremsen: Kinetix V-Brakes; Laufräder: Kintetix Systemlaufräder mit Schwalbe Marathon Supreme 42-406 (20/28 Speichen); Lichtanlage: Valo HiLux Scheinwerfer im Vorbau, Batterie-Rücklicht, Joule II-Nabendynamo; Gepäckträger: Tern Portage Rack (max. 10 kg); Besonderheiten: 1x Flaschenhalter-Ösen, per Schnellspanner höhenverstellbarer Vorbau, Ergo-Griffe, Luftpumpe in Sattelstütze, Mittelständer.