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Tasting Travels: Von der Türkei nach Georgien

Annika und Roberto auf ihren Rädern
Auf dem Weg nach Georgien ist es heiß und feucht

Batumi, Georgien, 30.05.2012
Seit September 2011 sind wir, Annika and Roberto, unterwegs von Bremen um die Welt. Die Türkei haben wir von Südwesten nach Nordosten durchradelt und nun haben wir es nach Georgien geschafft.
Die Türkei ist ein problemloses Land zum Radfahren, auch wenn es kaum andere Radler gibt. Wir halten uns größtenteils an die Hauptstraßen und haben meistens einen breiten Seitenstreifen ganz zu unserer Verfügung. Dörfer mit kleinen Läden gibt es genügend und auch an Fahrradläden mangelt es nicht. Diese sind zwar eher provisorisch, aber in vielen Städten gibt es auch Fachmänner mit spezialisiertem Angebot.
Ein Zelt inmitten von Haselnussbäumen
Ein idyllischer Zeltplatz zwischen Haselnussbäumen

Das Landesinnere der Türkei begeistert uns mit seinem Abwechslungsreichtum. Fast jeden Tag entdecken wir etwas Neues. Mal sehen wir bis zum Horizont nur Kartoffelfelder, mal Nadelwälder, mal rote Erde, mal schneebedeckte Gipfel und mal Steppe. Seitdem wir die Schwarzmeerküste erreicht haben und gen Osten fahren, zieren sattgrüne Hügel den Weg.
Eine zweispurige Küstenstraße mit breitem Seitenstreifen
Wir haben Platz und es geht nicht bergauf. Ich bin hochzufrieden

Die Küstenstraße hat für mich persönlich (ich bin im norddeutschen Flachland aufgewachsen) einen weiteren Vorzug: Es gibt keine Berge! Zum ersten Mal in diesem Jahr bleibt es wirklich flach. Kein versteckter Anstieg, keine unerwarteten Pässe, es geht einfach geradeaus. Auf dem Weg durchs Landesinnere wurden uns immer wieder angeblich flache Strecken prophezeit, die sich dann aber als längere Anstiege von über zehn Kilometern entpuppten. Wenigstens ging es auf dem Weg von Fethiye über Ankara bis nach Samsun nur selten steil bergauf.
Wir freuen uns über den flachen Weg und die gute Straße und fahren schnell. Noch vor der Stadtgrenze von Samsun hat die Eile ein Ende, denn wir werden spontan beim Ersatzschläuche kaufen von einer netten Frau zu Pide (längliche Pizza) eingeladen. Erst mittags verlassen wir die Stadt und schon nach 20 Kilometer wird wieder angehalten: wir sollen an einer Tankstelle mit dem Besitzer Tee trinken. Zehn Kilometer später gibt es noch mehr Tee und nach nur 55 Kilometern gibt es ein zweites Mal Pide. Wir sind immer noch satt und machen das auch klar, doch unseren Gastgeber Bayram interessiert das nicht. „Ihr seid satt? Na dann nur eine kleine Portion.“, sagt er und bestellt trotzdem eine große für jeden. Zahlen lässt er uns nicht.
Frauen und Mädchen die auf unsere Packtaschen schreiben
Bayram und seine Familie schreiben uns einen Gruß auf die Packtaschen

Je östlicher wir fahren umso außergewöhnlicher wird die türkische Gastfreundschaft. An der östlichen Schwarzmeerküste leben viele Menschen der Volksgruppe der Lasen, die dafür bekannt sind, impulsiv und extrem gastfreundlich zu sein. „Sag niemals ,nein‘ zu einem Laz!“ warnte uns unser Freund Levent in Ankara und er hat Recht behalten. Unsere unzähligen Gastgeber halten eine Ablehnung ihrer Angebote für reine Höflichkeit und da sie nur das Beste für uns wollen setzen sie ihren Plan, uns durchzufüttern und Schlafmöglichkeiten zu finden einfach durch. Die Lasen und Türken sind neugierig auf Ausländer, möchten mehr über neue Kulturen erfahren und präsentieren ihre Gäste allen Nachbarn, Freunden und der ganzen Familie. So kommt es dass wir selten weite Strecken zurücklegen und viel mehr essen als nötig.
Wir lernen unzählige nette Menschen kennen, schlafen im Zelt in einer Haselnussplantage, auf dem Boden im Nebenraum eines Teehauses, im Haus eines Busfahrers, in der Berghütte eines Teetransporteurs und in unserer letzten Nacht in der Türkei zelten wir am Strand.
Die Landschaft an der Küste ist wunderschön. Zunächst fahren wir durch Haselnussplantagen, sattgrüne Hügel und Wälder und dann durch Teefelder. Da gerade Erntezeit ist, treffen wir ganze Dörfer in den Feldern und versuchen uns auch kurz beim Ernten.
Hügelige Teefelder
Tee so weit das Auge reicht. Wie auch im Rest des Landes wird er immer und überall getrunken.

Mit gemischten Gefühlen fahren wir der georgischen Grenze entgegen. Wir haben unsere Zeit in der Türkei sehr genossen, viele Freundschaften geschlossen, können kurze Gespräche auf Türkisch führen, kennen die türkische Küche und haben uns an den Komfort eines breiten Seitenstreifens gewöhnt. Wir fühlen uns sehr heimisch. Doch wir freuen uns auch sehr auf neue Abenteuer.
Gleich zwanzig Kilometer hinter der Grenze liegt die Stadt Batumi. Die Straße wird wegen Bauarbeiten umgeleitet und wir fahren durch Kiesel, Schlaglöcher und aufgeplatzten Asphalt. Doch Batumi selbst überrascht und mit einer Radstrecke die die ganze Küste entlangführt. An der Fahrradspur liegen 22 Mietradstationen und zum ersten Mal seit langer Zeit entdecken wir öffentliche Fahrradständer. In Zukunft soll diese Strecke bis zur türkischen Grenze weitergebaut werden.
Annika zeigt auf das Schild des Fahrradweges im Hintergrund
Wir sind wieder unter Gleichgesinnten.

In Batumi gewinnen wir unsere ersten Eindrücke von der neuen Sprache, der neuen Schrift und der neuen Kultur. Es gibt eine weitere Stunde Zeitunterschied und wir freuen uns auf lange Radelabende, denn die Sonne geht erst um 21 Uhr unter. Statt Tee werden wir zu Wodka und Bier eingeladen, statt Pide gibt es mit Käse gefüllte Blätterteigtaschen und statt Moscheen hören wir Kirchenglocken läuten.
Wir gewöhnen uns einige Tage lang ein, schwimmen im Meer, bummeln durch die schöne Altstadt und machen einen Ausflug zum botanischen Garten der am nördlichen Ende des Radweges liegt.
Da Roberto wieder drei Speichen brechen, lernen wir auch gleich den Fahrradladen kennen, der klein aber gut besucht ist. Dort findet sich auch das passende Werkzeug um das Ritzelpaket abzuschrauben, die Speichen auszuwechseln und das Rad exakt zu zentrieren.
Nun geht es weiter in Richtung Hauptstadt. Wir sind gespannt, was Georgien uns zu bieten hat.
Text / Fotos: Annika Wachter www.tastingtravels.com

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