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Tasting Travels: Von Bremen in die Türkei

Samsun, Türkei, Mai 2012

Wir starten mit zwei Ortlieb Taschen und Kinderanhänger fürs Gepäck

Im Frühjahr 2007 habe ich meinen ersten richtigen Fahrradtouristen gesehen. Kim Sung Man hieß er, war klein, schüchtern und schmächtig und fuhr von Südkorea nach Portugal. Auf einem griechischen Campingplatz haben wir uns getroffen, gemeinsam gekocht und Kartenmaterial ausgetauscht. Ich war damals auf einer Rucksacktour quer durchs Land und dachte nicht im Traum daran, jemals weiter als 50 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Schon gar nicht mit so viel Gepäck. Keine fünf Jahre später finde ich mich auf dem gleichen Campingplatz wieder. Diesmal selbst mit dem Rad – und mit Gepäck.
 
Roberto und Annika in Veles, Mazedonien

Schon seit ich in der fünften Klasse meinen ersten Atlas bekam war für mich meine Traumroute klar – ein Mal um die Welt. Nicht mit dem Auto, denn das kostet zu viel Geld und Nerven. Mit dem Kajak kann man nur auf Flüssen und Seen fahren. Ein Pferd müsste versorgt werden, ein Kamel ist schwer aufzutreiben und für den Fußweg bin ich zu ungeduldig.
In der Rhön, nachdem wir unsere ersten ,richtigen' Steigungen geschafft haben.

Das Fahrrad war die beste Option. Es kostet weder Benzin noch große Anschaffungs- oder Unterhaltungskosten, es zwingt einen immer mal wieder Halt zu machen und so auch kleine unscheinbare Dörfer kennen zu lernen und man kann dennoch flott vorankommen.
Keine zwei Monate nach der Entscheidung für das Fahrrad ging es auch schon los. Mein Freund Roberto und ich suchten uns zwei gebrauchte Trekkingräder und einen Kinderanhänger den wir für Gepäck umrüsteten, banden ein paar Taschen darauf fest, verkauften und verschenkten mein altes Rad und die Möbel, gaben Jobs und Wohnung auf und machten uns auf den Weg. Fünfzig Kilometer schafften wir am ersten Tag, zehn mehr als bei meiner längsten Radtour davor.
Neblige Einsamkeit in Serbien

Von Bremen aus ging es den Weserradweg entlang bis zur Fulda, der wir fast bis zur Quelle folgten. Über den Main-Donau-Kanal ging es zur Autobahn aller Radfernwege: dem Donauradweg. Ihm folgten wir durch Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien und Serbien bis nach Belgrad. Dort beschlossen wir, auf eigene Faust weiterzuziehen und radelten in den Süden des Landes, wo wir vom Wintereinbruch überrascht wurden. Wir kürzten fast 200 Kilometer mit dem Zug nach Skopje ab, radelten durch Mazedonien und den Osten Griechenlands bis nach Istanbul. Vier Monate waren bis dort unterwegs. Den Rest des Winters verbrachten wir im Süden der Türkei und bei Frühlingsanbruch machten wir uns auf den Weg zur Schwarzmeerküste, der wir nun weiter nach Georgien folgen werden.
Roberto auf dem Weg nach Ankara

Wir fahren keine Spitzengeschwindigkeiten und sind mit durchschnittlich 70 Kilometern am Tag schon zufrieden. Immer mal wieder gönnen wir uns einen Ruhetag für die Wäsche und die Pflege unseres Blogs und für die müden und noch immer schlecht trainierten Beine. Gut dass wir kein zeitliches Limit haben.
In Deutschland haben wir uns noch peinlich genau an die vorgegebenen Radwege gehalten und kaum Landstraßen genutzt. Nach Wien verebbten plötzlich die Radfahrerscharen die sich sonst jedes Wochenende auf dem Donauradweg tummelten und wir hatten den Radweg für uns. Ab Ungarn hatten wir dann häufiger Kontakt mit anderen Autos und normalen Straßen. Dafür war der Weg leichter zu finden als zuvor. In Mazedonien und Griechenland machten wir versehentlich unsere ersten Kontakte mit Autobahnen und versuchten vergeblich, uns an das aufmunternde Gehupe der LKW-Fahrer zu gewöhnen.
In Mazedonien geht es 20 Prozent bergauf, da kann ich das Rennen gegen den Trecker nicht gewinnen

Unser Equipment haben wir verbessert, statt des klobigen Anhängers haben wir wasserdichte Fahrradtaschen angeschafft, Baumwollshirts wurden gegen Nylon getauscht und richtig dicke Socken lassen uns nachts weniger leiden. Acht Monate sind wir nun unterwegs, haben gelernt Flicken im strömenden Regen zu kleben, Bremsen einzustellen, Felgen einzuspeichen und wunde Hintern zu versorgen. Kleineren Pannen, Wassermangel, Hunger oder Hitze haben wir es zu verdanken, dass wir immer wieder anhalten müssen. Und fast bei jedem Halt machen wir eine neue Bekanntschaft. Zu Weihnachten haben wir siebzig Karten verschickt, nächstes Jahr werden es noch viel, viel mehr.
In unserem Blog www.tastingtravels.comveröffentlichen wir regelmäßig Artikel zu Menschen, Kulturen und Orten sowie zu unseren eigenen Erfahrungen und auch hier wird es regelmäßig von uns zu lesen geben.
Der bisher höchste Punkt: 1416 Meter über dem Meeresspiegel. Auf dem Weg nach Ankara

Wir machen uns jetzt auf die Suche nach einem neuen Mantel für Roberto, der alte ist schon ganz durchgefahren, und machen uns dann morgen auf den Weg die Küste entlang.
Text / Fotos: Annika Wachter

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