Fahrradtransport am Autoheck hat viele Vorteile. Um davon dazu profitieren, ist eine Anhängerkupplung ein Muss. Wir zeigen, wie man sie nachrüstet und was man im Betrieb beachten sollte.
Die Mehrzahl der Radfahrer gibt dem Auto den Vorzug gegenüber der Bahn, wenn es um die Anfahrt zur Radreise geht. Wer sich während der Ferienzeit auf eine Autobahnbrücke stellt, sieht schnell, dass viele Radler ihre Velos dazu auf den Dachträger hieven. Das kostet Kraft und Kraftstoff. Bis zu 20 Prozent Mehrverbrauch sind es laut Fahrversuchen von AutoBild. Demgegenüber genehmigem sich Fahrräder auf dem Heckträger deutlich unter 10 Prozent mehr Sprit. In Litern pro 100 km bei 100 km/h ausgedrückt: 0,5 statt 1 Liter. Bei 130 km/h spart der Heckträger sogar schon rund einen Liter gegenüber dem Hochbau auf dem Dach.
Für den Transport am Heck spricht noch mehr. Die Räder lassen sich auf dem niedrigen Halter leichter anbringen. Das zählt besonders, wenn schwerere E-Bikes mit dem Auto von A nach B gebracht werden. Auffahrschienen, die für viele Anhängerkupplungsträger zu haben sind, machen das Montieren der Räder auch schwächeren Radfahrern einfach. Da sich viele Anhänger-Kupplungsträger kompakt zusammenfalten lassen, findet sich zudem auch in kleineren Wohnung oder Kellern wahrscheinlicher eine Nische für das Zubehör.
Nur wenige Autos besitzen ab Werk eine Anhängerkupplung. Wer die Option beim Kauf nicht gewählt hat, kann Nachrüsten. „Rund 1,5 Millionen Kupplungen pro Jahr werden europaweit nachträglich montiert “, weiss Stefan Brockmann von Westfalia – der westfälische Hersteller gilt als Erfinder der Anhängerkupplung mit Kugelkopf. Der Fahrradtransport belebt das Geschäft: „Ein Drittel der Anhängerkupplungen werden allein für den Fahrradtransport angeschafft“, so Brockmann.
Dabei bedeutet das Nachrüsten keinen hohen Aufwand. „Normalerweise kann man jedes Fahrzeug nachträglich mit AHK ausstatten“, bescheinigt Brockmann. Eine Abnahme durch technische Überwachungsdienste sei nicht erforderlich. Auch in die Papiere muss das Bauteil nicht eingetragen werden. Es genügt eine ECE-Typenbescheinigung, die jedoch immer im Auto mitgeführt werden muss. Dennoch rät der Experte, die Arbeit in einer Fachwerkstatt ausführen zu lassen und sich einen Kostenvoranschlag ausstellen zu lassen. Ein Grund: Neben der Kupplung selbst wird auch noch ein sogenannter E-Satz verbaut. Dieser schaltet etwa Licht und Blinker am Fahrradträger oder Wohnwagen. „Der E-Satz sollte möglichst ein Original-Herstellerteil sein, damit er einwandfrei mit der Kupplung kommuniziert“, rät Brockmann. Da das „Verkabeln“ mit der KfZ-Bordelektronik je nach Auto außerdem unterschiedlich aufwendig ausfällt, ist der Kostenvoranschlag hierbei besonders wichtig. Alternative: Nachrüstspezialisten wie die Janssen-Gruppe (kupplungsmontage.de) rüsten zum garantierten Festpreis nach.
Für das Nachrüsten der Anhängerkupplung, schraubt die Werkstatt einen Stahlträger am Gestell des Autos fest. Wer das massive Bauteil einmal gesehen hat, versteht intuitiv, dass hier hohe Kräfte walten. „Die Kräfte sind beim Nutzen eines Trägers auf der Kupplung sogar noch höher als beim Anhänger“, erläutert Brockmann. Deshalb müssen die zulässigen Lasten unbedingt eingehalten werden (siehe Kasten). Welche Lasten am eigenen Fahrzeug zulässig sind, darüber informiert auch die Westfalia-Webseite. Damit kann man schon vor dem Nachrüsten klären, ob das E-Bike-Transportpotenzial moderner Kupplungsträger auch ausgeschöpft werden kann.
Die wichtigsten Fakten zur abnehmbaren Anhängerkupplung
Was kostet das Nachrüsten einer abnehmbaren Kupplung?
250 bis 500 Euro kostet die abnehmbare AHK selbst. Der passende „E-Satz“ ist mit 150 bis 200 Euro und die Montage ab 150 Euro kalkulierbar. Tipp:Kostenvoranschlag erstellen lassen oder Festpreis-Service nutzen.
Wie lange dauert das Nachrüsten?
In der Regel maximal einen halben Tag. Der Aufwand ist stark vom Einbau der Elektrosatzes abhängig.
Was ist die zulässige Last?
Bei Nutzung eines Fahrradträgers gilt die Angabe zur maximalen Stützlast. Auf dem Fahrradträger und auf der Kupplung selber findet sich dazu eine Angabe. Die Angabe auf der Kupplung ist in der Regel schon auf das Fahrzeug abgestimmt. Wichtig: Es gilt immer der niedrigere Wert. Und: Der Fahrradträger zählt ebenso wie die Fahrräder mit zur Stützlast. Ein Rechenbeispiel:
2x E-Bike mit je 24 kg (ohne Akku) + 20 kg Radträger = 78 kg
Damit wäre eine übliche maximale Stützlast von 75 kg schon überschritten. Deshalb ist ein geringes Fahrradträgergewicht ein großer Vorteil beim Transport vieler oder schwerer Räder.
Muss man eine abnehmbare Kupplung bei Nichtgebrauch entfernen?
Nein, gesetzlich ist das nicht vorgeschrieben. Ausnahme: Die AHK verdeckt das Kennzeichen. Allerdings ist das Entfernen ratsam, da Korrosion durch Spritzwasser zu einem „Festfressen“ der Kupplungsstange führen kann. Außerdem sollte die Aufnahme mit dem passenden Deckel verschlossen werden.
Kann man ein Leasing-Fahrzeug mit Kupplung nachrüsten?
Ja, unter zwei Bedingungen: Der Leasinggeber oder der Arbeitgeber im Falle eines Dienstwagens müssen ihr Einverständnis erklären. Die Kupplung muss bei Rückgabe rückstandslos entfernt werden.