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Rahmengeometrie: Zahlen, bitte!

Geometriedaten sind für das Handling des Fahrrads, was der Grundriss für den Hausbau ist. Wer die Zahlen lesen kann, dem verraten sie viel über die Fahreigenschaften eines Rads. Wir erklären die Elf wichtigsten Größen.

Text: Georg Bleicher

Jeder hat schon mal ein fremdes Fahrrad ausprobiert und festgestellt, dass es anders läuft als das eigene. Das liegt an den unterschiedlichen Geometrien der Rahmen. Hinter abstrakt anmutenden Maßen wie „Stack“, „Radstand“ oder „Lenkwinkel“ verstecken sich nämlich die Lauf- und Lenkeigenschaften eines Fahrrads. Und diese Größen werden bei unterschiedlichen Fahrradtypen bewusst festgelegt. Das heißt: Um die typische Laufruhe beispielsweise eines Reise­rades zu erhalten, muss ein Hersteller bestimmte Werte berücksichtigen – allen voran einen nicht zu kurzen Radstand. Der kann beispielsweise beim Rennrad um satte zehn Zentimeter kürzer (und damit unter einem Meter) sein. Was die ganze Sache etwas verkompliziert: Die Größen beeinflussen sich gegenseitig. So wird die Laufruhe nicht nur vom Radstand beeinflusst, sondern auch vom Lenkwinkel. Der wiederum wirkt sich auf die Lenkdynamik des Rads aus…. Damit Sie sich im Datendschungel nicht verirren, haben wir hier die elf wichtigsten Größen erklärt.

  1. Rahmenhöhe Die Rahmenhöhe – besser Sitzrohrlänge – ist ein Faktor für die Größe des Rads und wird von der Mitte des Tret­lagers bis zum Ende des Sitzrohrs gemessen, bei abfallenden Oberrohren manchmal auch bis zum virtuellen Treffpunkt des Sitzrohrs mit der Waagerechten vom Kreuzungspunkt Steuerrohr/Oberrohr. Besser für die Größenbestimmung: der Stack.
  2. Oberrohrlänge Die Oberrohrlänge beeinflusst entscheidend die Entfernung zwischen Sattel und Lenker. Damit ist sie ein wesentlicher Faktor dafür, wie sportlich gestreckt oder aufrecht man auf dem Rad sitzt (siehe auch Reach). Außerdem wirkt sich ein längeres Oberrohr indirekt auch auf den Radstand (5) aus.
  3. Kettenstreben Je länger die Kettenstrebe, desto mehr Last wird aufs Vorderrad gebracht und desto später steigt das Vorderrad, wenn es mal steil bergauf geht. Andererseits geht bei einer langen Kettenstrebe der Pedaltritt weniger direkt in Vorschub über. Rennräder haben sehr kurze Kettenstreben, Reiseräder deutlich längere: bis zu 460 Millimeter bei 28 Zoll Reifengröße – praktisch auch für mehr Fersenfreiheit mit Packtaschen.
  4. Steuerrohrlänge Die Steuerrohrlänge beeinflusst maßgeblich den Höhenunterschied zwischen Sattel und Lenker, die sogenannte Überhöhung. Wer gerne aufrecht sitzt, der sollte ein Rad mit einem längeren Steuerrohr wählen, wer lieber sportlich-gebeugt sitzt, wählt ein kürzeres. Ein kurzes und dickes Steuerrohr sorgt auch für mehr Steifigkeit.
  5. Radstand Der Radstand bezeichnet die Entfernung der beiden Rad­achsen voneinander. Tendenziell gilt: Je länger der Radstand, desto ruhiger und stabiler läuft das Rad. Allerdings wirken hier auch Faktoren wie Kettenstrebenlänge und Lenkwinkel ein.
  6. Tretlagerabsenkung Die Tretlagerabsenkung ist das Lot vom Niveau der Radachsen zur Tretlagermitte. Ein größerer Wert fördert über den tieferen Schwerpunkt des Systems die Laufruhe. Zu tief darf das Tretlager aber nicht sinken, die Pedale würden sonst in Kurven zu früh aufsetzen. 
  7. Sitzwinkel Das Holland- und Cityrad sind gute Beispiele für mehr Komfort durch einen kleineren Sitzwinkel. Bei gleicher Rahmenhöhe kann man den Boden damit besser erreichen, die Beine pedalieren mehr in Richtung Vorderrad. Ein kleiner Sitzwinkel kommt meist mit einem verkürzten Oberrohr und einem verlängerten Steuerrohr daher, sodass man aufrechter und damit komfortabler sitzt. Ein Winkel über 72 Grad ist dagegen Garant für sportlich-direkte Kraftübertragung.   
  8. Lenkwinkel Der Lenkwinkel entscheidet darüber, wie quirlig oder gelassen die Lenkung des Rads auf Lenkbewegungen reagiert. Je größer, also je steiler das Steuerrohr, desto agiler und schneller reagiert das Rad. Das kann ein sportliches Fahrverhalten befördern, aber auch ins Nervöse übergehen. Für Tourenräder werden meist Winkel um die 72 Grad gewählt.
  9. Gabelvorbiegung Auch die Gabelvorbiegung – die waagerechte Distanz zwischen Vorderachse und der Verlängerung der Steuerachse – hat Einfluss auf die Lenkdynamik: Je größer dieser Wert (meist um die 45 Millimeter), umso gelassener das Handling. Geringerer Wert bei gleichem Lenkwinkel: direktere, weniger gutmütige Steuerung.
  10. Stack Der Stack ist die Senkrechte durch das Tretlager bis zur Waagerechten durch die Oberkante des Steuerrohrs. Der Stack kann – weil  unabhängig vom Sitzwinkel und vom Abfallwinkel des Oberrohrs – noch besser als die Rahmenhöhe als Vergleichswert verwendet werden. Allerdings ist er vom Laien schlecht zu messen. 
  11. Reach Der Reach ist das Pendant zum Stack. Er bezeichnet die Entfernung von der Oberkante des Steuerrohrs bis zum Lot durch die Tretlagerachse und ist ebenfalls eine vom Sitzwinkel und vom Oberrohrabfallwinkel unabhängige Größe. Es gibt Aufschluss darüber, wie gestreckt man auf dem Rad sitzt.

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