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Pinion 1.18 Test: Die ersten 200 Kilometer waren überzeugend


Direkt nach der Eurobike kamen die ersten Pinion 1.18 Seriengetriebe am Tout Terrain Tanami Xplore und dem Patria Trail 29er in die Redaktion. Hier unser Eindruck nach 200 Testkilometern. 
Die Eckdaten des Pinion-Getriebes ließen bei der Premiere selbst das Magazin Spiegel aufhorchen: Ein gekapseltes Fahrradgetriebe mit 18 Gängen, schwerpunktgünstig untergebracht unten im Rahmen, mit einem Übersetzungsspektrum (636 Prozent) größer als bei der besten MTB-Kettenschaltung (625 Prozent), alle 18 Gänge an einem Drehgriff durchschaltbar und der Sprung von Gang zu Gang immer so klein (11,5 Prozent) wie bei der besten Rennradschaltung. Das klang nach Spitzentechnik – und nach nicht enden wollendem Fahrspaß. Dass ein geschlossenes Getriebe mit weniger Arbeit länger besser funktioniert als eine Kettenschaltung wissen Reiseradler seit Rohloff. Aber die Pinion-Revolution ließ auf sich warten. Erst kurz vor der Eurobike konnten die Hersteller, die bereits Modelle mit dem High-Tech-Getriebe aus Schwaben im Programm hatten, die ersten Exemplare ausliefern. Auch RADtouren und andere Fachmagazine hatten bislang nur Prototypen getestet.
Viel Spannung also bei unserem ersten Pinion 1.18 Test mit einem serienreifen Getrieben am Tout Terrain Tanami und Patria Trail. Einziger Unterschied: Tout Terrain setzt den Pinion Kettenspanner ein, Patria spannt die Kette mit verschiebbaren Ausfallenden – beim Fahren tut sich das nichts, auch in grobem Gelände schlug die Kette nie an der Strebe an. Bei den Hinterradnaben schöpfen bei das Potential des Getriebes aus und verbauen Singlespeed-Modelle, die ein symmetrisches und damit verwindungssteifes Laufrad ermöglichen.
Der Fahreindruck
Der Fahreindruck. Um es gleich zu sagen: Wir hätten irgendeines der Räder am liebsten dabehalten. Auf den ersten flachen Kilometern überzeugte alles: das Getriebe verrichtet seine Arbeit nahezu lautlos, der Griff ist griffig, die Gangwechsel sind klar definiert und leicht, die Gangsprünge perfekt abgestuft. Wer eine geeichte innere Trittfrequenz-Uhr hat, wird Pinion lieben. Selbst wenn der Wind nur einen Hauch stärker weht oder der Untergrund etwas weniger gut rollt, ist ein passender Gang nur einen Millisekunden Dreh entfernt. Beim Hochschalten (in einen schwereren Gang) merkt man manchmal gar nicht, ob der Gangwechsel erfolgte, so dicht liegen die Stufen bei einander. Das Runterschalten (in einen leichteren Gang) funktioniert selbst mit etwas Druck auf dem Pedal, etwa an flachen Anstiegen, das Hochschalten eigentlich immer, und das zügig. Allerdings tritt man nach dem dem Schaltvorgang gelegentlich ganz kurz ins Leere – bis zu einer gefühlten drittel Umdrehung im Fahrtest. Grund sind die zwei Freiläufe: einer am Getriebe, einer in der Nabe. Wir gewöhnten uns schnell daran, sehr sportlich orientierte Fahrer werden sich vielleicht schwerer damit tun.
Unaufdringliche Geräusche
Kleine Abstriche vom Pinion-Schaltkomfort muss man in den Gängen 7 und 13 machen. Aus beiden lässt sich auch bei geringer Last nicht runterschalten, man muss die Beine schon definiert hängen lassen. Das Hochschalten verläuft außerdem bisweilen zeitverzögert. Laut Pinion ist das Verhalten konstruktionsbedingt. Das gilt auch für das Betriebsgeräusch, das in beiden Schaltstufen zu hören ist: Es hört sich ein bisschen an, als schleife die Kette am Umwerfer, und es wurde von den meisten Testern als unaufdringlicher empfunden als andere bekannte Nabengeräusche.
Unauffällig auch der Eintrag zum Übersetzungsbereich: „Passt!“. Kein Wunder bei 636 Prozent zwischen erstem und 18. Gang. Für Bergfahrer ist dabei sicher die leichtere der zwei von Pinion empfohlenen Kettenblatt-Ritzelkombis die bessere Wahl, als die an beiden Testrädern montierte Stufung von 30 zu 26. Mit der (nicht so verschleißarmen) Alternative 24 zu 21 sind bei 29-Zoll-Bereifung sogar Entfaltungen von 1,44 bis 9,13 Meter/Pedalumdrehung möglich.
Fazit:
Je länger, je besser. Die P1.18 gefällt sofort mit einfachster Bedienung eines konkurrenzlosen Gangspektrums. Die kleinen Gangsprünge und die einfache Logik lernt man mit jeder Fahrt mehr zu schätzen, weil man wirklich immer im persönlichen Wohlfühlbereich pedaliert. Für Reiseradler zählt das gepaart mit der Wartungsarmut mehr als der Gewichtsnachteil. Auch die kurzen Leertritte werden eher Wettkampf orientierte Radfahrer stören als solche im Alltag und auf Radreise. Und: Nach dem Fahren ist vor dem Fahren – wie schön, wenn das Rad in der Zwischenzeit keine Aufmerksamkeit braucht. Das Pinion P1.18 hätte mehr Räder verdient, in denen es eingebaut ist. Auch für Kaufinteressenten kann es sich lohnen, zu warten, bis die Auswahl größer ist.
PLUS

  • Schalten ohne Denken
  • nie das Gefühl, ein Gang fehle
  • lange Wartungsintervalle auch bei widrigen Verhältnissen (Kette: 1.000 Kilometer vs. Pinion: 10.000 Kilometer)
  • seitensteife, symmetrische Hinterräder möglich
  • gute Gewichtsverteilung (besonders für Vollfederung)

MINUS

  • ca. 1,5 Kilo Mehrgewicht gegenüber Top-Kettenschaltung
  • in 2 Gängen kein Schalten unter Last möglich
  • auf Reisen keine Ersatzteilversorgung
  • eingeschränkte Kurbelauswahl (Längen)
  • konstruktionsbedingt kurze Leertritte nach Schaltvorgängen

Text: Jan Gathmann / Fotos: Gathmann, Bleicher

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