Der Herbst steht vor der Tür: Zum Wechsel der Jahreszeiten werden die Straßen durch Regen und Laub wieder nasser und rutschiger. Trotz schlechten Wetters stellen viele Radfahrer ihr Fahrrad nicht in den Keller, sondern treten auch in der kalten Jahreszeit in die Pedale. Nässe, Schnee und Glatteis können dann besonders im Winter große Herausforderungen an Mensch und Materialien stellen; insbesondere an die Reifen. Das Hauptproblem ist nicht die Kälte, gegen die kann man sich schützen. Die Glätte ist der eigentliche Feind des Radfahrers. Die großen Hauptstraßen stellen meistens kein Problem dar, da sie in der Regel gut gestreut sind. Schwierig wird es für Zweiradfahrer auf den Seitenstraßen oder kleineren Wegen, also genau auf den Routen, auf denen man sich als Radfahrer üblicherweise bewegt. Kleine Pfützen, die im Winter gefrieren, können hier schnell zur tückischen Falle werden. shutterstock_1165199983
Während Autofahrer ab Oktober die Winterreifen aufziehen, stellt sich Fahrradfahrern die Frage, ob das für ihr Zweirad auch notwendig ist.
Wintertaugliche Reifen lohnen sich vor allem dann, wenn man im Sommer mit schmalen und eher glatten Reifen unterwegs ist. Für den Winter empfehlen sich dann breite, gut profilierte Touren- oder Trekkingreifen. Damit kommen sowohl Pendler als auch Gelegenheitsradler gut durch den Winter – sogar, wenn der Radweg mal nicht optimal geräumt ist.
Einen griffigen und breiten Winterreifen kauft man sich am besten im Fachhandel, denn hier gilt zu beachten, dass ein Reifen in neuer Breite zur Felge, in den Fahrradrahmen und schleiffrei unter das Schutzblech passen muss. Am besten eignen sich Reifen mit bis zu fünf Zoll, wie sie zum Beispiel an sogenannten Fat Bikes montiert sind. Da diese allerdings häufig nicht an normale Räder passen, scheiden sie oftmals für die meisten Rädertypen aus.
Bei Autos verboten, am Fahrrad erlaubt
Viele Winterreifen verfügen auch über griffige Spikes und eine für kühlere Temperaturen optimale Gummimischung. Spikes sind ausschließlich an Fahrrädern erlaubt. Die harten Metallstifte bohren sich zum Beispiel ins Glatteis und können dadurch einen sicheren Grip gewährleisten. Auch E-Bike-Fahrer profitieren von dem Plus an Sicherheit durch Spikes, solange es sich beim Rad um ein Pedelec mit einer Motorunterstützung bis 25 km/h handelt.
Spikes sind, anders als der Name vermuten lässt, nicht spitz, sondern haben einen abgeflachten, runden Kopf. Damit pflügt man als Radfahrer über alles hinweg, was sich einem in der kalten Jahreszeit in den Weg stellen mag: frischer Schnee, Schneematsch, festgefahrener Schnee, überfrorene Nässe und sogar Eis. Allerdings sollten Spikesreifen immer gut eingefahren werden, am besten auf normaler Fahrbahn. Dadurch wird sichergestellt, dass die Stifte fest in ihre Halterung gedrückt werden und im Ernstfall nicht herausfallen. Da anfangs meist trotzdem einige Spikes verloren werden, empfiehlt sich die Anschaffung eines Ersatzsets nebst Montagewerkzeug, welches in der Regel recht kostengünstig zu bekommen ist.
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Niedriger Reifendruck hilft
Ein weiterer Expertentipp: Für alle Reifen im Wintereinsatz empfiehlt es sich, etwas Luft abzulassen. Dadurch erhöht sich die Auflagefläche und physikalischen Gesetzen folgend auch Traktion und Grip. In jedem Fall sollten die Reifen eine spezielle Gummimischung aufweisen, um im Winter gegen Kälte und Frost zu trotzen und wie bereits erwähnt mehr Grip zu gewährleisten. Eine wichtige Überlegung für jeden Fahrradfahrer vor dem Kauf: Wann kommen die Reifen zum Einsatz? Manche Reifenmodelle haben beispielsweise ein Lamellenprofil, mit dem es sich sehr gut auf Schnee fahren lässt. Ist man aber vorwiegend in der Großstadt unterwegs, ist die Chance, durch frisch gefallenen Schnee zu fahren, vermutlich eher gering. Fährt man größtenteils auf kleinen Straßen oder über Feldwege, sehen die Einsatzmöglichkeiten und die daraus resultierenden Ansprüche an die Winterreifen wieder ganz anders aus.
In jedem Fall ist es wichtig, sich vor der Kaufentscheidung zu überlegen, auf welchen Strecken und bei welchem Fahrrad die Reifen zum Einsatz kommen – zum Beispiel am Mountainbike oder am Stadtrad – und sich vor dem Kauf ausreichend über Modelle und Hersteller zu informieren.
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