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Lenker: Alles im Griff

Fahrradlenker – oft macht man sich über diese Komponente des Rades nicht so viele Gedanken. Dabei ist sie ganz wesentlich für die Sitzposition auf dem Rad – und entscheidet mit darüber, ob die Radtour zum Genuss oder zur Qual wird.

Text: Katharina Garus
Foto: Shutterstock

Die Sitzposition auf dem Rad variiert extrem, ja nachdem, um was für ein Rad es sich handelt und wer auf dem Rad sitzt. Sportliche Radfahrer lieben eine nach vorne gebeugte Position, Genussradler sitzen lieber aufrecht. Neben der Rahmengröße und -geometrie entscheidet der Lenker ganz wesentlich über die Sitzposition. Sollten Sie auf Fahrradtouren regelmäßig Beschwerden wie Rückenschmerzen, verspannte Schultern oder eingeschlafene Hände bekommen, lohnt es sich, einen Blick auf Ihre Sitzposition zu werfen und Lenker und Griffe kritisch zu hinterfragen.

Wichtig ist zum Beispiel die richtige Lenkerbreite. Die sollte grundsätzlich mit Ihrer Schulterbreite vereinbar sein. Schmale Schultern und superbreiter Lenker – das wird auf Dauer womöglich nicht gut gehen, sondern eher zu Verspannungen und Schmerzen im Schulter­bereich führen. Ein sehr schmaler Lenker ist aber wiederum schwerer zu kontrollieren, was vor allem auf Abfahrten und auf losem Untergrund nachteilig ist. Hier gilt es, einen Kompromiss zu finden.

Außerdem sollte der Lenker eine möglichst gerade, nicht abgeknickte Haltung der Handgelenke gewährleisten. Sonst wird schnell der Karpaltunnel, durch den Sehnen und Nerven verlaufen, oder der Ulnarnerv eingeklemmt, was in der Folge zu tauben und schmerzenden Händen führt. Das verhindern ergonomische Griffe, aber auch die richtige Lenkerform. Und derer gibt es viele.

Form follows function

Mountainbiker zum Beispiel schätzen relativ gerade, breite Lenker für maximale Kontrolle. Alltagsradfahrer wählen gerne höhere, weit nach hinten gebogene Lenker. Damit kommt man in eine entspannte Sitzposition und erhält einen guten Überblick. Rennradfahrer wollen zumindest phasenweise möglichst tief und windschnittig greifen, brauchen deswegen einen schmalen Lenker und eine aerodynamische Griffmöglichkeit im Unterlenker.

Und was brauchen Tourenfahrer und Radreisende? Zu empfehlen ist ein Lenker, der verschiedenen Griffpositionen ermöglicht, um auf langen Strecken variieren zu können. Das kann ein Rennradlenker sein wie am Randonneur (siehe Seite 42), das kann ein eher gerader Lenker mit Hörnchen sein oder auch ein Lenkeraufsatz zum Ablegen der Unterarme. Erlaubt ist, was gefällt und vor allem, womit Sie beschwerdefrei fahren können.

Und das wiederum hängt ganz wesentlich auch von den anatomischen Voraussetzungen ab. Eine gebeugte Sitzposition mag beim Einen Rückenschmerzen verursachen, ein Anderer, entsprechen stark und beweglich, hat in der gleichen Position keinerlei Probleme. Deswegen hilft am Ende nur Ausprobieren wirklich weiter.

Und dabei müssen längst nicht immer vorhandene Komponenten ausgetauscht werden. Oft reicht es, den Lenker neu auszurichten, indem zum Beispiel die Neigung verändert wird, oder nur die Griffe zu wechseln. Und soll es doch ein neuer Lenker sein, dann achten Sie drauf, dass der Durchmesser des Lenkers zur Lenkerklemmung des Vorbaus passt. Üblich sind im Trekking-Bereich Klemmungen mit 25,4, 31,8 und 35 Millimetern. Im Zweifelsfall können/müssen Sie auch den Vorbau austauschen – auch kein Hexenwerk.

Die große Kunst bleibt, das zu finden, was zu Ihrem Rad, Ihrem Einsatzgebiet, Ihrer Fahrweise und Ihrer Anatomie passt. Doch die Suche lohnt sich, denn am Ende wird Ihre Sitzposition nicht nur bequem, sondern auch gesund sein. Denn mit dem passenden Lenker und dessen richtiger Einstellung schonen Sie Rücken, Nacken und Handgelenke.


Fach-Jargon

Rise

Der Rise beschreibt die nach oben gebogene Krümmung des Lenkers, also den Höhenunterschied zwischen ­Lenkerenden und Lenkerklemmung. Je größer der Rise, desto aufrechter und komfortabler wird die Haltung auf dem Rad.

Backsweep

Als Backsweep bezeichnet man die Biegung des Lenkers nach hinten, also zum Fahrer hin. Je größer der Back­sweep, desto aufrechter und komfortabler ist die Sitzposition. Für eine ergonomischere Körperhaltung haben selbst gerade Lenker meist einen kleinen Backsweep.

Drop

Der Drop bezeichnet den Höhenunterschied zwischen dem oberen und dem unteren Griffbereich des Lenkers und ist bei  Rennlenkern eine entscheidende Größe. Je größer der Drop, desto gebeugter wird die Haltung, wenn man vom Ober- an den Unterlenker wechselt.

Reach

Auch der Reach beschreibt eine Größe des Rennlenkers und ist das Pendant zum Backsweep. Der Reach drückt aus, wie weit der Lenker nach vorne geht und definiert damit den Abstand zwischen der kürzesten und der längsten Griffposition.

Flare

Der Flare schließlich kam mit den Gravelbikes als neue Größe ins Lenkergeschäft. Er beschreibt, wie weit der Unterlenker im Vergleich zum Oberlenker nach außen ausgestellt ist. Viel Flare hat eine größere Griffweite zur Folge und schafft mehr Platz für eine Lenkertasche.


Lenkerarten im Überblick

  1. MTB-Lenker Am Mountainbike fährt man in der Regel einen breiten, geraden Lenker. Der fehlende Rise sorgt für eine sportlich-gestreckte Sitzposition, die Breite des Lenkers für einen sicheren Griff im Gelände und eine große Spurtreue. Kleine, unkontrollierte Lenkbewegungen – provoziert durch Wurzeln oder Steine – haben hier anders als bei sehr schmalen Lenkern nicht gleich einen Richtungswechsel zur Folge.
  2. Komfortlenker An Holland- und Stadträdern sowie teilweise an Trekkingrädern finden sich Komfortlenker. Sie sind nach hinten zum Fahrer hin gebogen. Das sorgt für eine aufrechtere Sitzposition und entlastet so Rücken- und Nackenmuskulatur. Auch die Handgelenke werden weniger belastet als bei einer sportlichen Sitzposition, weil mehr Gewicht auf dem Sattel ruht.
  3. Rennlenker Den Rennlenker erkennt man einfach an seiner markanten Wölbung nach unten, den Dropbars. Er wird in der Regel mit kombinierten Schalt-Bremshebeln verbaut. Dadurch ergeben sich drei Griffpositionen: am Oberlenker, an den Bremsen und am Unterlenker. Die Sitzposition kann damit von sportlich-gebeugt bis relativ aufrecht variiert werden. Regelmäßige Positionswechsel beugen Verspannungen und Ermüdungen vor.

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