Wenn man zwei Dinge mit Japan verbindet, dann Kirschblüte und Sushi. Unser Autor war pünktlich zur Blüte auf Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans, unterwegs. Natürlich hat er dort auch lokale Fischspezialitäten genossen.
Text & Foto: Carsten Grüttner
Die Strecke verläuft fast ausschließlich auf wenig befahrenen, asphaltierten Straßen. Zunächst führt die Route von Sapporo aus die Westküste entlang, bevor es dann in die Berge geht. Die Steigungen sind alle gut fahrbar und aufgrund des geringen Verkehrs und der rücksichtvollen Fahrweise der Japaner fühlt man sich sehr sicher. GPS oder eine entsprechende App sind zur Orientierung und für das Ausweichen auf Nebenstraßen hilfreich. Eine Besonderheit im Mai ist, dass Nebenstrecken in den Bergen aufgrund von Bärsichtungen (deutliche Warnschilder!) oder weil diese noch nicht vom Schnee geräumt sind, gesperrt sind.
Hokkaido eignet sich aufgrund der großen Begeisterung der Japaner für Camping hervorragend für Radreisen mit Zelt und Schlafsack. Da auch im Sommer und vor allem nachts die Temperaturen im niedrigen, einstelligen Bereich liegen können, empfiehlt sich eine wetterfeste Ausrüstung mit gutem Regen- und Windschutz. Eine warme Jacke und Mütze sollte ebenfalls ins Gepäck! Ob man angesichts der hervorragenden und oft günstigen japanischen Küche selbst mit großem Campinggeschirr anreist, ist sicher eine Geschmacksfrage. Zumindest eine Tasse Pulverkaffee morgens vor dem Zelt hat sicher ihren Reiz.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in RADtouren 3/2020.
An- und Abreise
ANA und Japan Airlines, Thai Airways, Air China und Lufthansa fliegen mit einer Zwischenlandung nach Sapporo (ca. 450 bis 1400 Euro). Wer sein eigenes Fahrrad mitnimmt, sollte darauf achten, dass die Fahrradmitnahme innerhalb der Freigepäckgrenze gestattet ist und die Freigepäckgrenze ausreichend ist (ANA, Air China, Japan Airlines und Lufthansa bieten zwei Gepäckstücke à 23 kg in der Economy). Wichtig ist auch, dass die von den Fluggesellschaften angegebenen maximalen Abmessungen des Radkartons eingehalten werden, weil sonst erhebliche Übergepäckgebühren anfallen können. ANA und Lufthansa erlauben die großzügigsten Abmessungen. In jedem Fall sollte die Fahrradmitnahme vor der Buchung telefonisch angefragt werden.
Etappen
1. Etappe: Sapporo – Banya Hot Spring 43 km (70 hm)
2. Etappe: Banya Hot Spring – Mashike 96 km (1.010 hm)
3. Etappe: Mashike – Tomamae 68 km (310 hm)
4. Etappe: Tomamae – Shibetsu 97 km (940 hm)
5. Etappe: Shibetsu – Takinoue 87 km (890 hm)
6. Etappe: Takinoue – Gokazan 83 km (980 hm)
7. Etappe: Gokazan – Rikubetsu 109 km (1.040 hm)
8. Etappe: Rikubetsu – Shihoro 72 km (540 hm)
9. Etappe: Shihoro – Ikutora 95 km (1.030 hm)
10. Etappe: Ikutora – Naganuma 145 km (1.340 hm)
11. Etappe: Naganuma – Sapporo 39 km (200 hm)
Reisezeit
Hokkaido ist die nördlichste Insel Japans mit einem langen Winter und kurzen Sommer. Zum Radfahren mit Zeltübernachtungen bietet sich der Sommer an, mit der Hauptblütezeit von Juni bis August. Wer die Kirschblüte erleben möchte, reist bereits im Mai an, sollte die Zeit um die „Golden Week“ aber möglichst meiden (2020: 27. April – 10. Mai), weil dann sehr viele Japaner Urlaub machen. Ebenfalls attraktiv ist der Herbst im November, in dem sich das Laub der Bäume in leuchtende Gelb-, Orange- und Rottöne verfärbt.
Übernachtung
Hokkaido verfügt über eine gute Auswahl von festen Unterkünften, die man auch bei agoda.com und booking.com findet. Besonderen Charme haben die raditionellen Unterkünfte, sogenannte Ryokan. In einem mit schlichten, mit Tatamimatten ausgelegten Raum werden zum Schlafen Futonmatratzen ausgerollt. Die Ryokan verfügen meist über hauseigene heiße Bäder (Onsen).
In Hokkaido gibt es außerdem eine Vielzahl von kostenpflichtigen und kostenlosen Campingplätzen. Wildes Zelten wird, sofern man erst bei Einbruch der Dunkelheit sein Zelt aufschlägt und morgens weiterfährt, meist geduldet, sofern keine ausdrücklichen Verbotsschilder aufgestellt sind. Oft befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Campingplätzen Onsen, so dass man nach einer Tagestour ein erfrischendes heißes Bad nehmen und dann blitzsauber in den Schlafsack schlüpfen kann.
Tipps
Deutsche, Österreicher und Schweizer können ohne Visum mit dem Reisepass einreisen (wenn er noch mindestens drei Monate gültig ist) und erhalten als Tourist unproblematisch am Flughafen eine Aufenthaltserlaubnis für drei Monate. Wer auch auf dem Rad online bleiben möchte, besorgt sich gleich am Flughafen eine japanische Daten-SIM für sein Smartphone und ist damit unterwegs unabhängig von lokalen WLANs. Das Zahlen mit Kreditkarte ist selbst bei Kleinstbeträgen im Café und bei der Gebühr auf dem Campingplatz meist unproblematisch möglich. Das Geben von Trinkgeld ist generell nicht üblich.