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Service: So wird alte Funktions­kleidung wieder wasserdicht

Wenn die Funktionskleidung ein Leck hat, hilft oft ein Auffrischen. Das ist umweltfreundlicher als ein Neukauf – besonders wenn man schadstoffarme Imprägnierungen nutzt. Wir haben einige solcher Mittel ausprobiert und geben Tipps zur optimalen Pflege der teuren Textilien.
Text: Lisa Partzsch

Fahrt durch den Regen
Eine Fahrt durch den Regen ist nur mit ausreichendem Regenschutz auch ein Vergnügen. Foto: Shutterstock.

Softshell- oder Regenjacken bringen nur so lange Schutz und Freude, wie sie auch ihre Funktion erfüllen. Nach einigen Waschgängen und starken Regenschauern kann aber auch die beste Imprägnierung spürbar nachgelassen haben. Oder man bleibt bei einer Radtour im Gebüsch hängen und reißt ein kleines Loch in die Regenjacke.
Wenn die Jacke aber nun ein Loch hat?
Obwohl die meisten Materialien von Softshell- oder Hardshell-Jacken sehr haltbar sind, braucht es manchmal nur einen kleinen Dornenstrauch, um ein Loch in die Jacke zu reißen. Nun hat man zwei Möglichkeiten: Man kann die Jacke an ein Reparatur-Center schicken oder mit einem Flickenset selber reparieren.
Entscheidet man sich für ein Reparatur-Center, so kann es bis zu drei Wochen dauern, bis man sein Kleidungsstück wiederbekommt. Das Einschicken kann je nach Art über Fachhandel, Standardversand oder Paketdienst bis zu 7 Tagen dauern. Die Bearbeitungszeit wird in der Regel mit maximal 14 Arbeitstagen angegeben. Dies ist jedoch vom Schaden abhängig.
Wenn die Garantie nicht greift, variieren die Preise von Fall zu Fall. Um eine erste Einschätzung (sowohl zu Preis als auch zu Dauer) zu bekommen, kann man häufig ein Foto des beschädigten Kleidungsstücks an das Reparatur-Center schicken. Zwei Adressen, die Gore-Tex-Materialien annehmen, sind im Kasten angegeben.
Kleine Löcher lassen sich aber auch leicht selber flicken. Im Fachhandel gibt es Reparatursets (z.B. Gore Repair Kit für 6,95 Euro), in denen bis zu zwei Flicken unterschiedlicher Größe und Form enthalten sind. Sie eignen sich jedoch nicht für eine dauerhafte Reparatur, da sie sich nach fünf Waschgängen ablösen. Die Reparatursets sind nur für Gore-Tex-Produkte erhältlich, nicht für Windstopper oder Trikot-Stoffe.
Eine Alternative für Löcher bis 3 Zentimetern ist Kleber aus flexibler Polyurethan-Paste. Kleber ist haltbarer als Flicken, braucht aber auch etwa 24 Stunden zum Trocknen. Übrigens: Für eine PU-beschichtete Jacke benötigt man keine Flicken. Dieses Material schließt sich von selbst, wie eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in der Schweiz ergeben hat.

Was macht Stoffe wasserabweisend?
wasserabweisend
Foto: Shutterstock.

Um Funktionskleidung wasserabweisend zu machen, muss auf chemische Stoffe zurückgegriffen werden. Einer dieser Stoffe ist Fluor, mit dem perfluorierte Verbindungen hergestellt werden. Als C8-PFC wurde es lange Zeit in Imprägniermitteln verwendet. Da seine acht Kohlenstoffe eine extrem haltbare Carbonverbindung bilden, zersetzt es sich kaum und bildet beim Zerfall stattdessen PFOA-/PFOS-Säuren, die bioakkumulativ sind. Sie hinterlassen also Rückstände in Organismen. Als Alternative zu C8 sind die meisten Hersteller von Imprägniermitteln auf C6 umgestiegen, eine Carbonverbindung, die aus sechs Kohlenstoffatomen besteht und weniger Rückstände bildet. C6 ist dadurch verträglicher, aber dennoch nicht unbedenklich oder umweltfreundlich. Alternativen, die umweltfreundlich und nicht schädlich sind, werden derweil ebenfalls von Herstellern angeboten: etwa auf der Basis von Polyurethanen (Fibertec) von Acryl (Granger’s) und von Elastomeren (Nikwax). Fibertec bietet zwei unterschiedliche Serien: die Blue Guard-Serie basiert auf C6, während die Green Guard-Serie komplett Fluor-frei ist. Die Alternativen sind jedoch immer ein Kompromiss. Kein Stoff, der nicht auf Fluor basiert, erzielt vergleichbare Ergebnisse bei der Resistenz von Wasser, Öl oder Schmutz wie perfluorierende Verbindungen. Sie kommen deshalb sehr häufig in der Erstausrüstung von Funktionskleidung zum Einsatz.

 
Wurde die Jacke bereits einige Male gewaschen und hat schon viele Regenschauer überstanden, so lässt mit der Zeit die Imprägnierung nach. Dies merkt man leicht daran, dass das Wasser nicht mehr vom Stoff abperlt, sondern langsam in ihn einzieht und den Stoff dunkler und schwerer macht.
Eine Auffrischung der Imprägnierung kann hier helfen. Generell sollten Jacken, sofern sie dies vertragen, nach jedem Waschen im Wäschetrockner getrocknet werden. Die Wärme reaktiviert die in der Fabrik aufgetragene Imprägnierung. Hilft jedoch auch das nicht mehr, so lässt sich die Imprägnierung mit Produkten aus dem Handel auffrischen. So gut wie eine Fabrikimprägnierung kann jedoch keine nachträglich aufgebrachte Imprägnierung mehr vor Regen schützen.
Imprägniermittel gibt es als Wash-In oder Spray-On sowie als praktische 2-in-1-Imprägnierung. Wash-Ins haben eine hohe Konzentration, während die Sprays bereits verdünnt sind. Bei beiden Varianten, Waschen und Sprühen, wird die Luftdurchlässigkeit des behandelten Materials nicht angegriffen. Auch eine Jacke, die mit Wash-In-Imprägnierer behandelt wurde, ist danach also noch atmungsaktiv und weil die Feuchtigkeit nicht mehr die Poren verstopft, im Idealfall sogar atmungsaktiver als zuvor.
Vor jeder Imprägnierung sollte die Funktionskleidung gewaschen werden. Dabei sollte – auch wenn dies häufig in den Waschanleitungen der Kleidung angegeben ist – kein Pulverwaschmittel benutzt werden. Grund: Durch den niedrigen Wasserverbrauch moderner Waschmaschinen bleiben häufig Pulverrückstände auf der Kleidung zurück. In diesem Fall würde ein Imprägnierer nicht richtig greifen und daher wirkungslos sein. Man sollte daher immer ein flüssiges Feinwaschmittel nutzen oder ein spezielles Waschmittel etwa vom selben Hersteller, von dem auch das Imprägnierprodukt ist. Weitere Waschtipps gibt es im Experteninterview auf S. 77. Die Wash-Ins müssen entweder in einem kompletten Waschgang einwirken oder man füllt sie ins Weichspülerfach, wie zum Beispiel das ausprobierte Wash-In aus der Green Line von Fibertec (kommt im Frühjahr auf den Markt). Je nach Mittel ist darauf zu achten, ob sie eine Aktivierung in der Waschmaschine erfordern oder ob eine Trocknung bei Raumtemperatur (durch RT gekennzeichnet) ausreicht. Bessere Ergebnisse werden immer durch eine maschinelle Trocknung versprochen.
Sprays sind in ihrer Anwendung etwas anspruchsvoller als Wash-Ins. Auch hier sollte die Funktionskleidung vorher gut gewaschen, ausgespült und leicht geschleudert werden. Nach kurzem Lufttrocknen, wenn die Kleidung nur noch leicht feucht ist, kann das Imprägnierspray aufgetragen werden. Dies sollte immer im Freien geschehen, da das Spray sonst leicht eingeatmet wird. Beim Spray muss besonders auf eine gleichmäßige Verteilung, auch auf „Problemstellen“ (Nähte und Belegkanten) geachtet werden. Auch beim Spray gilt: Einige müssen durch die Wärme im Wäschetrockner aktiviert werden, bei anderen genügt die Lufttrocknung. Granger’s Spray-On zum Beispiel muss nicht im Trockner aktiviert werden: Dies ist besonders bei älteren Softshell-Jacken ein Vorteil, da sie häufig nicht in den Trockner dürfen. Neuere Jacken dagegen können bei niedriger Temperatur in den Wäschetrockner. Auch mit einem Bügeleisen auf niedriger Temperatur kann die Imprägnierung aktiviert werden. Dabei immer ein Geschirrtuch zwischen Bügeleisen und Kleidungsstück legen.
An Stellen, wo der Stoff starker Belastung ausgesetzt ist, etwa durch Tragen eines Rucksacks, kann es sinnvoll und nötig sein, die Imprägnierung öfter gezielt durch ein Spray-On aufzufrischen.
Die drei hier ausprobierten Marken bieten Pflege- und Imprägniermittel für unterschiedliche Materialien an. Nikwax hat eine sehr große Auswahl an Wasch- und Imprägniermitteln, zum Beispiel speziell für Wolle, Daunen, Soft-shell oder Hardshell.
Granger’s bietet Reinigungsprodukte speziell für Merino und Daune an, sowie für Funktionskleidung mit Gore-Tex oder eVent-Funktion. Granger’s Performance Proofer (Wash-In) und XT Proofer (Spray-On) werden beide durchs Lufttrocknen aktiviert. Mit einem praktischen 2in1 Cleaner & Proofer lässt sich Reinigen und Imprägnieren in einem Waschgang erledigen.
Bei der Wahl eines Imprägniermittels ist der Verbraucher auf die Herstellerangaben angewiesen. Imprägniermittel unterliegen keinen EU-Verordnungen wie etwa Waschmittel bezüglich Inhaltsstoffen und Deklarationspflicht. Die Hersteller müssen also keine Angaben zu Inhaltsstoffen machen, sondern – falls nötig – lediglich Gefahrhinweise abdrucken. Verbrauchern wird daher geraten, auf das Bluesign-Siegel zu achten, ein unabhängiges technologie-basiertes Siegel, das als höchster Umweltstandard gilt und die gesamte Produktionskette auf Umweltfreundlichkeit bewertet.

Fazit
Zwischen den drei ausprobierten Herstellern gibt es nur geringe Unterschiede. Es ist daher eine Frage der Einstellung, ob man auf die mit dem Bluesign-Zertifizierung ausgezeichneten Produkte von Fibertec und Granger’s setzt oder Nikwax vertraut, die als einziger Hersteller seit jeher PFC-frei produzieren. Ein Unterschied im Ergebnis zwischen Wash-In und Spray-On ist auf den ersten Blick nicht sichtbar. Beide Imprägnierungsarten frischen die Imprägnierung auf, ein perfektes Ergebnis sollte man aber nicht erwarten und dies wird von den Herstellern in der Regel auch nicht versprochen. Ein Unterschied besteht lediglich in der Anwendung: Besonders bequem ist das Wash-In in der Waschmaschine. Etwas komplizierter, aber punktgenauer ist die Imprägnierung mit einem Spray, das deshalb unser Tipp für vor allem stark beanspruchte Stellen ist.

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