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Randonneure im Test – die Reise-Renner

„Was ist das?“ So lautet häufig die Frage, wenn es um Randonneure geht. Dabei steigt die Beliebtheit der „Wanderer“ mit Ursprung im französischen Radsport der 1930er Jahre stetig. Denn die Sport-Tourer sind extrem vielseitig und erschließen weiter neue Horizonte. Wir haben Sechs Hochkaräter über 3000 Euro getestet.

Text & Fotos: Ingo Effing

Dem aufmerksamen Beobachter dürfte die seit Jahren wachsende Zahl an Fahrrädern mit Rennlenker auf der Straße nicht entgangen sein. Urbane Hipster zuckeln auf alten Rennrädern durch den Stadtverkehr, Gravelbikes erschließen neues Terrain, betören mit modernster Technik und der Aura des Abenteuers auf entlegenen Pfaden abseits motorenbeschallter Asphaltpisten. Randonneure sind Individualisten und eigentlich alles andere als Trendräder, dennoch sind auch die schnellen Tourer gefragt wie nie. Ein wesentlicher Grund ist die Vielseitigkeit dieser soliden Sportler – mit Vollausstattung sind sie uneingeschränkt alltagstauglich und sprechen radsportaffine Berufspendler und Radreisende an. Die Langstrecken-Velos sind vergleichsweise bequem, und auch der anhaltende Gravelboom befeuert den Absatz. Gleich mehrere Hersteller von Serienrädern im Preissegment bis 2000 Euro, die wir zum Test eingeladen hatten, mussten passen, weil der Bestand komplett ausverkauft war. So hat sich ein kleines, aber hochkarätiges Testfeld oberhalb der 3000-Euro-Marke eingefunden. Wer hier kauft, weiß was er will. Alle Räder können vorab den eigenen Bedürfnissen entsprechend konfiguriert werden, bei Norwid wird dem Kunden der Rahmen sogar nach Maß auf den Leib geschneidert und in Handarbeit gefertigt.

Buntes Feld

Trotz der Eigenheit der Radgattung Randonneur hat auch der Graveltrend Spuren hinterlassen und das Testfeld um einige Spielarten bereichert. So finden sich Stollenreifen und Komponenten der neuen, eigens für die härtere Gangart auf Schotter konzipierte Shimano-Gruppe GRX, an der Hälfte der Testräder. Das komfortable Idworx Grandone Travel gibt es mit reduzierter Ausstattung und Carbongabel auch als reinrassiges Gravelbike, gleiches gilt für das Rennstahl. Ein Novum ist der Ausflug ins Gelände auf einem Randonneur aber nicht. Der Velo­traum Speedster rollt schon seit 2003 mit Rennlenker und Breitreifen durch die Landschaft. Ungeachtet irgendwelcher Trends, unterscheidet er sich aber in Geometrie und Fahrgefühl deutlich vom gravel-lastigen Idworx, das mit leichtem Alu-Rahmen, tiefem Tretlager und hoher Front komfortabel über den Waldboden fegt. Der robuste Speedster hingegen strahlt Sicherheit und Ruhe aus und hat eher den Charakter eines schnellen Expeditionsfahrzeugs. Einen echten Gegenpol im Testfeld bildet das Norwid Skagerrak. Mit gemufftem Stahlrahmen und Rohloff-Getriebenabe ist es auf der Straße zuhause und ein Vertreter des klassischen Radwanderns.

Ausstattung und Ausrichtung

Charakteristisch für Randonneure ist der Rennlenker. Für unschlagbar viele Griffpositionen und die Möglichkeit, aerodynamisch im Unterlenker abzutauschen, wird er von den einen gefeiert, von anderen gemieden, weil sie eine körperschindende Haltung auf dem Rad fürchten. Randonneure sind in diesem Punkt aber deutlich freundlicher aufgebaut als Rennräder, der Sattel liegt mit dem Lenker ungefähr auf gleicher Höhe. Auch die Form des Lenkers ist vielfältiger geworden und dem Fahrer in den letzten Jahren weiter entgegengekommen. Die Vorbiegung fällt weniger stark aus, der Oberlenker ist mitunter leicht zurückgebogen und ergonomisch ausgestellte Lenkerenden entlasten ebenfalls die Handgelenke (siehe auch „Alles im Griff“, Seite 72). Insofern ist der Rennlenker vom Vorwurf der Quälerei weitestgehend freigesprochen.

Als Rahmenwerkstoff dominiert Stahl das Testfeld. Neben dem subjektiv erhöhten Fahrkomfort steht das Metall bei Radreisenden besonders aufgrund der enormen Langlebigkeit hoch im Kurs. Bei der Punktevergabe wirkt sich das im Vergleich zu Aluminium und Titan höhere Eigengewicht allerdings negativ aus.

Auch die Rohloff bringt mehr auf die Waage als eine Kettenschaltung, punktet dafür im Alltag und auf der Langstrecke mit Haltbarkeit und Wartungsarmut. Die Nabe lässt sich am Rennstahl und dem Norwid über die Brems-Schalthebel bedienen, die Gänge müssen aber einzeln durchgeschoben werden, die Hebel fordern gegenüber der Kette etwas mehr Kraft aus den Fingern. Schalten im Stand ist dafür im Stop-and-Go-Stadtverkehr nicht nur mit schwerem Reisegepäck ein dicker Pluspunkt. Wer es lieber sportlich mag und Wert auf schnelle Tempo- und Gangwechsel legt, der dürfte mit einer vergleichsweise günstigen Kettenschaltung gut beraten sein.

Ein vollausgestatteter Randonneur kann sehr vielseitig eingesetzt werden – als Sportgerät, zum Touren, Pendeln oder für die lange Reise. Die Akzente setzen die Individualisten im Testfeld mal eher im sportiven Bereich, mal auf der Langstrecke. Nur das Norwid lässt sich klar auf der Straße verorten und hat mit leichter Bereifung einen spürbaren Vorteil bei Haftung und Leichtlauf. Die Mehrheit im Testfeld setzt auf Allround- oder Stollenreifen, um den Horizont um Geländetauglichkeit zu erweitern. Wie die einzelnen Modelle den Spagat zwischen Alltagsrad, Sportgerät, Gelände- und Radreiseeignung meistern, haben wir im Bewertungsteil der Testbriefe dargestellt. Erstmals haben wir auch die Geometriedaten der Räder abgebildet. Die Zahlen beschreiben das Herzstück, die Rahmenkonstruktion, und geben Aufschluss über Fahreigenschaften und die Sitzposition der Randonneure.

Diese Räder haben wir getestet:

  • Tout Terrain Blueridge GT
  • Velotraum Speedster SP1
  • Norwid Skagerrak
  • Idworx Grandone Travel
  • Rennstahl 853 Rohloff Speedster
  • Poison Meskalin

Den kompletten Test lesen Sie in RADtouren 5/2020.

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